1000 Places to See Before You Die
Konvent Santa Maria delle Grazie gemalt, fesselt Betrachter immer noch mit seiner Kraft, Tiefe und Menschlichkeit. Leonardo suchte unter den Kriminellen der Stadt jahrelang nach dem Gesicht des Judas. Das Ergebnis, wie der Kunsthistoriker Giorgio Vasari im 16. Jh. erklärte, war „das wahre Bild des Verrates und der Unmenschlichkeit“. Wer das 9 m lange Wandbild studiert, bemerkt weitere meisterliche Details: Die Apostel, in Dreiergruppen angeordnet (Zeichen für die Heilige Dreifaltigkeit), sind deutlich aufgewühlt, während Jesus ruhig, fast heiter wirkt; Judas ist im Schatten.
Das
Abendmahl
wurde im Zweiten Weltkrieg fast zerstört und mehrmals schlecht restauriert. Heute ist es nur nach Voranmeldung zu sehen
.
Schlecht für uns: Leonardo verwendete nicht die übliche Freskotechnik, bei der Ölfarbe und feuchter Putz eine Verbindung eingehen. Stattdessen mischte er seine Farben mit Tempera und arbeitete auf trockenem Putz. Das Gemälde fing fast sofort an zu verfallen. Trotzdem – und trotz einiger unbeholfener Restaurierungen (wobei eine erfolgreiche 21-jährige Restaurierung 1999 vollendet wurde), Beanspruchung durch die Elemente und Beschädigungen, als Napoleons Truppen die Figuren für Zielübungen benutzten – ruft das
Abendmahl
immer noch das Drama dieses schicksalhaften Moments wach.
Es war eines von Leonardos vielen Projekten aus den 17 Jahren, die er unter dem Patronat von Herzog Ludivico „I Moro“ Sforza in Mailand verbrachte. Er plante Kanäle und Deiche in den Ebenen rund um die Stadt (manche heute noch in Gebrauch), entwarf eine Kuppel für den Dom (nie verwirklicht) und malte ein reizendes Fresko, das eines der Prunkzimmer des Herzogs im Castello Sforzesco in eine Laube verwandelte. Hier befindet sich auch das letzte Werk des damals 90-jährigen Michelangelo, die
Rondanini-Pietá
.
Ein weiteres Leonardo zugeschriebenes Werk, das
Bildnis eines Musikers
(das einige Wissenschaftler für ein Selbstporträt halten) ist in der Pinacoteca Ambrosiana. Sein
Codex Atlanticus
, ein 1100 Seiten starkes Notizbuch mit Schriften und Zeichnungen zu Themen von Waffen bis zu Flugmaschinen wird nebenan in der Biblioteca Ambrosiana ausgestellt; bis 2015 wird alle 3 Monate ein neuer Abschnitt gezeigt. Im Museo Nazionale della Scienza e Tecnica (Nationales Wissenschafts- und Technikmuseum) zeigen Repliken von Leonardos Entwürfen (Flugzeuge, Hubschrauber, U-Boote) die Fantasie eines der größten Genies aller Zeiten.
I NFO : Tel. +39/02-8942-1146; www.cenacolovinciano.org . W IE : Tickets im Voraus über www.tickitaly.com ; Führung (Eintritt ohne Warten), Tel. in Rom +39/06-8336-0561; www.lastsuppertickets.com .
Preise:
€ 33. C ASTELLO S FORZESCO : Tel. +39/02-8846-3700; www.milanocastello.it . P INACOTECA A MBROSIANA : Tel. +39/02-806921; www.ambrosiana.it . M USEO N AZIONALE D ELLA S CIENZA E T ECNICA : Tel. +39/02-485551; www.museoscienza.org .
Das Epizentrum der Mode, des Designs und des guten Lebens
A M UND RUND UM DIE P IAZZA DEL D UOMO
Mailand, Lombardei, Italien
M ailand ist ein Muss für diejenigen, die die schönen Dinge des Lebens genießen – was ein Spaziergang über die Piazza del Duomo und durch die umliegenden Straßen bestätigen wird. Der Dom, Mailands berühmtestesWahrzeichen und einer der größten der Welt, steht mit seiner Größe und seinem Dekor für die kreative Energie der Stadt. Der Bau dauerte 5 Jahrhunderte. Außen bekrönen den Dom 135 Marmortürmchen und 2245 Statuen; das Innere ist dagegen spartanisch – und so groß, dass 40.000 Leute darin sitzen können. Die hohen Buntglasfenster im Chor gehören zu den größten der Welt. Ein Lift zum Dach bietet die Chance, zwischen dem Wald aus weißen Türmchen herumzulaufen und die Schwebebögen von Nahem zu betrachten. Die Aussicht auf die hektischste Stadt Italiens ist atemberaubend; an klaren Tagen kann man die 80 km entfernten Schweizer Alpen sehen. Auf der Turmspitze steht eine goldene Marienstatue, von der die inoffizielle Stadthymne
O mia bela Madunina
(im lombardischen Dialekt gesungen) handelt – ein Lied, das auch bei Fußballspielen des AC Mailand erschallt.
Passend zu einer Stadt, die mit Stil assoziiert wird, war die Galleria Vittorio Emanuele II die 1. Einkaufspassage der Welt, eine Posse des 19. Jh., die man auch „das Wohnzimmer Mailands“ nennt, mit Mosaikfußboden, schönen Shops und Cafés unter einem hohen Bleiglasdach. Die Galleria führt zum Teatro alla Scala, dem weltberühmtesten Opernhaus, wo
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