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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Prolog
    S amstag, früh am Morgen. Amy Marsh, 24, kämpfte gegen die zunehmende Nervosität an und ging ihre Checkliste durch.
    Portemonnaie, Handy, Fahrkarte – gecheckt.
    Adressbuch – gecheckt.
    Fahrpläne – gecheckt.
    Die ersten Strahlen der Morgensonne drangen durch die Fensterläden der im dritten Stock gelegenen Wohnung, die Amy mit ihrem Freund Justin bewohnte.
    Lipgloss – gecheckt.
    Flasche Mineralwasser – gecheckt.
    Justin schlief. Er war erledigt, nachdem er bis in die frühen Morgenstunden auf einer hippen PR-Party gewesen war, die er für eine seiner neuen Bands organisiert hatte. Amy war froh, dass er noch nicht auf den Beinen war. Er würde sie doch nur damit aufziehen, dass sie vor diesen Trips aufgeregter war als damals bei ihren ersten Verabredungen mit ihm.
    »Was natürlich Quatsch ist«, murmelte sie.
    Vernünftige Schuhe – NIEMALS.
    Sie blickte auf ihre Füße hinunter und lächelte.
    »Oder doch?«
    Die jeansblauen Guccis mit Keilabsatz, die sie vor wenigen Monaten zu einem Spottpreis übers Internet erstanden hatte, sahen umwerfend aus und fügten ihren knapp 1,60 Metern vorteilhafte 7,5 Zentimeter hinzu. Und wenn sie nicht zu schnell ging, konnte sie durchaus den ganzen Tag damit herumlaufen. Vorausgesetzt, sie legte längere Strecken mit dem Bus zurück.
    Ihr Blick fiel auf den Spiegel. Sie musterte die junge Frau darin kritisch und zuckte fragend mit den Achseln.
    Das braune Haar glänzte, der helle Teint wirkte rosigfrisch und ihre haselnussbraunen Augen glitzerten erwartungsvoll.
    Nicht schlecht, würde ich sagen.
    Kamm – gecheckt.
    Eyeliner – gescheckt … ach was, mehr als einen Hauch brauche ich gar nicht.
    Sie trug ein weißes Top und ihre enge Lieblingsjeans – die verwaschene, die den Po betonte und ihrer Figur schmeichelte. Bevor sie aus dem viktorianischen Apartmenthaus eilte, um die U-Bahn zu erwischen, streifte sie noch schnell den breiten Holzarmreif ab – es nervte, dass er gegen ihre Armbanduhr schlug. Wenn es ums Schuhe-Kaufen ging, war kein Platz für Ablenkung …
     
    Eine halbe Stunde später befand sie sich in einem Wahnsinns-Schuhgeschäft in Covent Garden. Ihre besten Freundinnen von aclickaway.com , dem Internet-Reisebüro, in dem sie arbeitete, standen neben ihr.
    Amy stieß Jesminder in die Rippen. »Da drüben«, zischte sie. »Die grünen Riemchen-Mules aus Schlangenleder. Drittes Regal von oben.«
    Jesminder runzelte die Stirn. »Hm. Meinst du wirklich? Sind die nicht ein bisschen dürftig?«
    »Dürftig?« , wiederholte Amy empört. »Umwerfend schön, wolltest du wohl sagen.«
    Jesminder neigte den Kopf zur Seite und sah sich die Schuhe noch einmal genauer an. »Na ja, ich bin nicht sicher, ob man damit gut laufen kann.«
    Debbie, groß und kurvenreich, mit frischen Strähnchen im langen blonden Haar, das sie im Nacken zu einem lockeren Knoten hochgesteckt hatte, beugte sich über Amys Schulter und fragte: »Wo, hast du gesagt, gehst du heute Abend hin?«
    Amy wurde rot. »Eigentlich habe ich …«
    Offensichtlich war jetzt der Moment gekommen, um Farbe zu bekennen, sagte sich Amy. Schlimm genug, dass sie es vor Justin verheimlichte, aber ihren Freundinnen konnte sie es doch verraten.
    »Aufwachen, Jes. Wir reden gerade von Amy!« Debbie ließ nicht locker und ignorierte Amys Verlegenheit. »Und du machst dir Sorgen, dass sie in flachen Schuhen nicht gut laufen kann … Oh, hallo! Sei gegrüßt, geheimnisvoller Fremder!« Sie hatte eine laute, kräftige Stimme mit dem selbstbewussten Newcastler Geordie-Akzent, den sie auch nach drei Jahren in London nicht abgelegt hatte.
    »Wie bitte?«, Jesminder hatte irgendwie den Anschluss verloren.
    Debbie drehte sich zu ihr um, sah sie mit großen Augen an und grinste. »Da drüben beim Schaufenster: Supertyp-Alarm.«
    Ein großer, gut gebauter Typ in Baggy-Jeans und Donkeyjacke sah sich die Lacklederstiefel neben dem Ausgang an.
    Amy schlich zu Debbie, stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihrer Freundin ins Ohr: »Tut mir leid, Debbie, aber sieh mal genauer hin. Freundin-von-Supertyp-Alarm nähert sich von rechts. Erstaunlich, dass Frauen eine Antenne dafür besitzen, ob andere ihren Freund auf dem Radar haben.« Eine beängstigend dünne Blondine hatte sich zu dem Mann gestellt und sich bei ihm eingehakt. Sie warf Debbie einen giftigen Blick zu.
    Debbie räusperte sich verächtlich und schüttelte den Kopf. »Pech für ihn! Was soll’s. Andere Mütter haben auch schöne Söhne.«
    »Und

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