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1008 - Endloser Schrecken

1008 - Endloser Schrecken

Titel: 1008 - Endloser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerreißen.
    Ich sah, wie die Fratze sich in einem Wirbel von Funken auflöste.
    Wie sich die Augen lösten, wie sie durch die Leichenhalle rasten und schließlich zersprangen.
    Ein lautloser Wirbel tobte über meinem Kopf. Ein mächtiger Kampf, den ich dank meiner Helferin Donata gewonnen hatte. Sie drehte sich mir zu, und ich wußte, daß es das letzte Mal sein würde.
    Ich wäre gern aufgestanden, aber mir fehlte die Kraft, und so war ich froh, sitzen zu können.
    Donata lächelte. Ihr Gesicht war noch schwächer. Sie reichte mir das Schwert. Ich konnte es nicht annehmen, und so lehnte sie es gegen die Bank.
    »Es geht weiter, John. Ja, es geht für dich weiter. Der Fluch der Sinclairs ist gebrochen. Du hast ihn überlebt, und du wirst auch weiterhin deinen Weg gehen. Nimm das Schwert! Hüte es wie einen Schatz. Vielleicht wird es dir noch einmal eine große Hilfe sein in einer Zukunft, in die niemand hineinschauen kann.«
    »Danke«, brachte ich nur hervor.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, bedanke dich nicht. Du hast mir damals Gutes getan, ich habe mich nur revanchiert, John. Es war das letzte, was ich für dich noch tun konnte, aber ich habe schon damals gewußt, daß das Schicksal bei dir zuschlagen würde. Man hat mich nicht grundlos den weiblichen Nostradamus genannt, und ich habe meinem Namen oft Ehre gemacht. Und jetzt leb wohl, John. Leb wohl für immer. Denk daran, dein Leben und auch dein Kampf gehen weiter. Aber ich werde nicht mehr dabei zuschauen können…«
    Es waren ihre letzten Worte gewesen. Sie brauchte mich nicht mehr zu beschützen. Es war vorbei.
    Und doch hätte ich ihr noch gern so viel gesagt, aber sie entfernte sich von mir.
    Donata schwebte davon…
    Andere Welten, andere Sphären. Zurück ließ sie einen Menschen, der auf der Bank saß und nicht mal in der Lage war, Gefühle des Glücks empfinden zu können.
    ***
    Gesichter erschienen vor mir. Echte Gesichter. Die Gesichter meiner Freunde. Sie hatten es auf ihren Plätzen im Hintergrund der Leichenhalle nicht mehr ausgehalten und waren zu mir gekommen.
    Ich kam mir vor wie ein Häufchen Elend. Ich wußte, daß ich letztendlich doch gewonnen hatte, aber der Preis war verdammt hoch gewesen, denn meine Eltern hatte ich für immer verloren.
    »Möchtest du dein Gesicht sehen?« fragte Jane.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Es ist wieder okay.«
    »Danke.«
    »Sollen wir dich allein lassen?«
    »Ja, Bill…«
    Sie gingen. Ich wartete, bis sie die Leichenhalle verlassen hatten, dann erhob ich mich mit schweren Bewegungen. Zwar hatte ich wieder mein normales Gesicht, ich ging trotzdem schwerfällig und gebückt wie ein Greis.
    Am Sarg meines Vaters blieb ich stehen. Auch er sah wieder aus wie sonst.
    Es dauerte etwas, bis ich reden konnte. »Hättest du doch nur etwas gesagt, Dad! Hättest du dich mir nur anvertraut, dann wäre vieles wohl anders geworden. Jetzt ist es zu spät, auch für Mum…«
    Ich mußte einfach weinen, und ich zitterte dabei. Kein Mensch auf der Welt kann so hart sein, daß derartige Dinge ihn nicht berühren.
    Ich wollte weg aus der Leichenhalle, aber der Weg war mir einfach zu lang.
    So ließ ich mich wieder nieder und starrte ins Leere. Auch mein Kopf war leer, obwohl mir Donata gesagt hatte, daß es weitergehen würde. Sicher, irgendwann schon, aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Ich mußte noch die Trauerfeier und die Beerdigung durchstehen. Was danach kam, stand in den Sternen…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1007 »Totenwache«

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