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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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her. Wo haben Sie es gefunden?«
    »In dem Lexikon, das ich aufschlagen wollte!« Terry las schnell das Dokument durch.
    ›Ich, Elijah Decadon, erkläre bei klarem Verstand, daß dies mein letzter Wille und mein Testament ist. Ich überlasse all mein Besitztum nach meinem Tode ohne Einschränkung Edwin Charles Tanner, dem Sohn meiner Schwester Elisabeth, geb. Decadon, und ich hoffe, daß er das Vermögen gut verwalten und anwenden möge - besser, als ich fürchte.‹ Das Blatt war in Decadons charakteristischer Handschrift unterschrieben. Darunter standen die Namen und Adressen der drei Zeugen. Leslies Name war ausgestrichen; der Alte hatte die Anfangsbuchstaben seines Namens danebengesetzt. »Seltsam, daß Miss Ranger gerade in diesem Augenblick das Lexikon aufschlagen mußte!« sagte Terry langsam. »Ich nehme an, daß Sie das Testament Ihren Anwälten schicken wollen, damit es nicht verlorengeht?« Er überreichte Eddie das Dokument. »Ich gratuliere Ihnen, Mr.Tanner! Es war also überhaupt nicht notwendig, dieses Papier zu vernichten. Es muß eine große Überraschung für Sie gewesen sein.«
    Eddie erwiderte nichts darauf.
    Danes aber, der ihn aus dem Zimmer kommen sah, nahm an, daß sich sein neuer Herr über irgend etwas amüsiere...

12
    Am Nachmittag wurde eine Konferenz in Scotland Yard abgehalten. Alle hatten unrecht mit Ausnahme von Jiggs Allerman, der von Zeit zu Zeit kurze Bemerkungen in die Debatte einwarf. Schließlich fragte der Polizeidirektor ihn nach seiner Meinung. »Sie wollen meine Meinung ja gar nicht hören!« erwiderte der Amerikaner. »Sie wollen nur, daß ich Ihnen zustimmen soll! Aber ich sage Ihnen: Das ist nicht die richtige Art und Weise, wie Sie es anfangen! Sie wissen noch nicht, mit wem Sie's da zu tun haben. Wenn Sie sich einbilden, die Erpresser heute fassen zu können, so irren Sie sich schwer! Diese Burschen schicken doch nicht einen von ihrer Bande, um das Geld abzuholen, sondern irgend jemand, dem sie einen Dollar Trinkgeld geben und der keine Ahnung hat, welche Gefahr er auf sich nimmt.«
    Einer der Anwesenden konnte Jiggs durchaus nicht leiden, und zwar Inspektor Tetley, der selbst übrigens sehr unbeliebt war. Er zeigte wenig Begabung für seinen Beruf und war auch Jiggs unsympathisch, schon wegen seiner äußeren Erscheinung: Der Mann trug einen aufgezwirbelten Schnurrbart und klebte die Haare mit Pomade an den Kopf.
    »Was schlagen Sie denn vor?« fragte er. »Ich weiß, daß die amerikanische Polizei sehr tüchtig ist, und ich möchte Sie gern um Rat fragen - zumal, da ich heute abend bei der großen Sache das Kommando führe.«
    »Mein Rat ist furchtbar einfach«, erklärte Jiggs kurz. »Stecken Sie Mr. Salaman ins Gefängnis oder sonstwohin, wo diese Kerle nicht an ihn herankommen können! Wenn Sie das tun, erschüttern Sie das Prestige der Erpresserbande, deren Erfolg nur von schnellen Ergebnissen abhängt. Falls Sie Mr. Salaman zwei oder drei Wochen lang gegen Angriffe schützen können, ist es aus mit den Leuten!«
    »Sie reden ja, als ob dieser Salaman tatsächlich in Lebensgefahr wäre«, entgegnete Tetley verächtlich. »Ich werde ihn von zwanzig Beamten schützen lassen...« »Dann sagen Sie den Leuten nur, daß sie nicht zu dicht an ihn herangehen sollen!«
    Tetley hatte Befehl erhalten, die Verhaftung des Boten am Abend durchzuführen, und als die verabredete Stunde heranrückte, erschien eine beträchtliche Anzahl von Männern in der Gegend des Treffpunktes. Zum Teil waren es Arbeiter, aber auch Angestellte oder Händler in weißen Schürzen. »Vom künstlerischen Standpunkt aus betrachtet - großartig!« bemerkte Terry, der sie inspizierte, bevor sie fortgingen. »Aber es wird wahrscheinlich recht heiß hergehen. Sie sind ausgewählt worden, weil Sie mit einer Schußwaffe umzugehen verstehen, und weil sie unverheiratet sind. Was auch immer geschehen mag: Sie dürfen vor allem nicht den Kopf verlieren! Sobald sich der Mann mit der roten Blume Mr. Salaman nähert, müssen Sie ihn fassen! Ein Auto des Überfallkommandos mit vier Beamten wartet in der Nähe. Dorthin bringen Sie den Mann, und damit ist Ihre Aufgabe erfüllt. Falls es zu einer Schießerei kommen sollte, so zielen Sie gut! Es handelt sich nicht um einen Spaß.«
    Er selber wartete auf der anderen Straßenseite. Drei Mitnuten vor der abgemachten Zeit fuhr Salaman in seiner Limousine vor und stieg aus. Außer den Polizeidetektiven waren nur wenig Leute in der Nähe. Der Platz schien außerordentlich

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