101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
Eiland im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer mit seinen 40 Einwohnern. Alljährlich finden hier die Gänsetage statt. Besucher sind dann herzlich eingeladen, den Vogelzug verschiedener Gänseschwärme hautnah mitzuerleben. Wer der Natur noch näher kommen möchte, der kann im Alten Fischerhaus im Heuhotel übernachten.
Von Hamburg nach Cuxhaven gelangt man am besten mit der Regionalbahn. Die Hin- und Rückfahrt mit dem günstigen Niedersachsenticket kostet 21 Euro. Wer den Wasserweg bevorzugt, nimmt den Katamaran von Helgoline ab Hamburg.
Mit der Halunderjet lässt sich auch Helgoland entdecken.Die britische Nordseeinsel wurde 1890 mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag gegen Sansibar eingetauscht, um Helgoland wieder dem deutschen Reich einzuverleiben. Im Zweiten Weltkrieg haben die Engländer die rote Insel massiv bombadiert, da sich hier ein großer U-Boot-Bunker befand. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel. Die Anreise ist per Katamaran möglich oder ab Cuxhaven traditionell mit der MS Atlantis, von der noch »ausgebootet« wird (die Passagiere verlassen das Schiff über ein Boot, welches mit den Wellen an die Ausstiegsrampe gehoben wird, dann geht es damit in den Hafen). Auf der Fahrt lässt sich duty-free einkaufen.
Für Naturliebhaber ist die Insel ideal: Neben der Besichtigung der »Langen Anna« (freistehender Felsen von 47 m Höhe) gibt es Mitte Juni den Lumensprung. Die Lumenküken springen, noch flügellos, von den Nistplätzen im Lumenfelsen 50 m in die Tiefe zu ihren Eltern. Im Januar lassen sich die neu geborenen Robbenbabies beobachten, und das ganz Jahr über können Besucher die ca. 400 heimischen Vogelarten bestaunen. Nicht zu verachten ist auch der fangfrische Hummer, der in den bunten Hummerbuden zum Verzehr angeboten wird. (ik)
Die Lange Anna, trotz Schutzmauer einsturzgefährdet
INFO
Hinkommen: mit der Regionalbahn bis Cuxhaven oder per Katamaran, Infos unter: www.helgoline.de
Info zur Insel: Neuwerk: Wattwanderungen oder Kutschfahrten unter: www.insel-neuwerk.de ; offizieller Tidekalender unter: www.bsh.de ;
Helgoland: www.helgoland.de
Unterkunft im Heu: Hotel-Pension im Alten Fischerhaus, Neuwerk 4, Insel Neuwerk, Übernachten im eigenen Schlafsack auf dem Heuboden, www.wattfahrten.de
93 Altenwerder: eine Kirche als letztes Zeichen eines untergegangenen Dorfes
Von der Köhlbrandbrücke und von der A7 sieht man ihn: den Kirchturm von Altenwerder. Umgeben von dichten Bäumen und gigantischen Windrädern wirkt er wie eine Oase, ein widerstandsfähiges Relikt im Kampf um mehr Platz für den Hafen.
Schon um 1250 dürfte Altenwerder besiedelt worden sein, nachdem die Gegend durch die »Allerkindleinsflut« 1248 von der Elbinsel Gorieswerder abgeschnitten wurde (diese erstreckte sich vorher von Finkenwerder, s. S. 162 , bis Kaltehofe, s. S. 72 ). Als Werder bezeichnet man übrigens die Flussinseln, von denen es in der Elbe viele gibt.
Mit der frühen Besiedlung – im 15. Jh. belegen Urkunden 16 Bauernhöfe – ging die Gründung einer Kirchengemeinde einher, bereits 1436 gab es eine eigene Kirche. Im 16. Jh. zogen Köthner hinzu, Kleinbauern, die am Rande größerer Höfe lebten. Aber der Ertrag der kleinen Ländereien reichte nicht zum Leben. Hier auf Altenwerder vedingten sie sich als Tagelöhner beim Deichbau und Deichschutz. Man unterschied zwischen Außen- und Innendeichland. Am Außendeichland lagen die Wiesen und das Weideland, hinter dem Deich landeinwärts wurden Obst und Gemüse angebaut und Ackerbau betrieben. Noch heute vermag man diese Nutzung z. B. im Alten Land oder in der Gegend um Heuckenlock erkennen.
Altenwerder entwickelte sich immer mehr zum Nahversorger des wachsenden Hamburg. So lebten um 1970 hier noch etwa 2.000 Menschen, doch durch Aufgabe von Landwirtschaft, Annahme von Arbeit im Hafen und in der Stadt sowie durch zunehmende Umwandlung der Landfläche zum Hafengebiet nahm die Einwohnerzahl stetig ab. Ab 1920 gab es immer wieder Ideen, diese Fläche für die Hafenerweiterung zu nutzen, doch erst 1961 wurde es ernst: Das 14 km 2 große Gebiet sollte entsiedelt werden, um Platz für Hafengebäude zu gewinnen. Wer als Grundstückseigentümer nicht zustimmte, konnte zwangsenteignet werden. Bis Ende der 1970er-Jahre verließen 200 Einwohner ihre Häuser, die umgehend abgerissen wurden. 1982 beschloss der Hamburger Senat das Hafenerweiterungsgesetz – das Schicksal des Ortes war damitbesiegelt. Auch Widerstand half nicht mehr, die letzten Bewohner zogen 1997
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