101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
ein.
Blick auf die Bunthäuser Spitze
Nach Westen erstreckt sich am Nordufer der Süderelbe das Naturschutzgebiet Heuckenlock. Tipp: Ein idealer Platz für ein Picknick! (mi)
Vom Leuchtturm kann man den Blick genießen
Naturschutzgebiet Heuckenlock
Das urtümlich anmutende Naturschutzgebiet Heuckenlock erstreckt sich auf einer Länge von 3 km am Nordufer der Süderelbe. Nur im Großraum Hamburg gibt es derartige Süßwasser-Tideauen. Hamburg gehört deswegen zu den acht Zentren der biologischen Artenvielfalt in Deutschland. Diese Landschaft wird bestimmt durch die Wirkung der Tide, also dem Auf und Ab von Ebbe und Flut. Da es außerhalb des Hamburger Hochwasserschutzes liegt, also vor den Deichen, wird es etwa 100-mal im Jahr überflutet, was zur Ablagerung von wichtigen Nährstoffen führt. Der Süßwasser-Auenwald zwischen Geesthacht und Glückstadt ist weltweit einmalig. Mannshohes Schilf, Weiden und Pappeln lassen die Großstadtnähe vergessen. Im oberen Teil ist der älteste Baum des Gebietes zu finden, eine ca. 400 Jahre alte Flatterulme. Im Sommer 2012 schlüpften hier sogar zwei Seeadler. Von der Bunthäuser Spitze kann man auf dem Moorwerder Hauptdeich entlang wandern oder auf kleineren Wegen durch das Naturschutzgebiet. Vor Beginn der Wanderung sollte man sich nach dem Wasserstand erkundigen. Hinkommen: U-Bahn: S3, S31 Wilhelmsburg; Bus 351 bis Am Heuckenlock, www.naturschutzverband-goep.de/ns/nsg_heuckenlock.htm .
INFO
Hinkommen: S 3, S 31 S-Bahnhof Wilhelmsburg, dann Bus 351 bis zum Moorwerder Kinderheim, von hier markierter Fußweg.
Informationen: Elbe-Tideauenzentrum Bunthaus, Moorwerder Hauptdeich 33, Tel. 75062831, Nov.–März So 11–18, April–Okt. Fr 14–18, Sa/So 11–18 Uhr, www.naturschutzverbandgoep.de/ns/bunthaus.htm .
Buchtipp: sehr lesenswert: Kai Schmille. Die hamburgischen Naturschutzgebiete, Bremen 2011, 24,90 €
95 Friedrichsruh I: wo Otto von Bismarck lebte
Schleswig-Holsteins größtes zusammenhängendes Waldgebiet liegt in direkter Nachbarschaft zu Hamburg: Der Sachsenwald in der Nähe von Aumühle war ein Geschenk zur Reichsgründung 1871 von Kaiser Wilhelm I. an Reichskanzler Otto von Bismarck. Er ist bis heute in Privatbesitz der Nachkommen des »Eisernen Kanzlers«, ein Drittel des ursprünglichen Gebietes verkauften sie an den Reeder Eberhart von Rantzau (u.a. Deutsch Afrika-Linien).
Dos alte Landhaus, heute Bismarck-Museum
Sofort nach der Schenkung ließ Otto von Bismarck in der Nähe der Bahnstrecke Hamburg–Berlin den eigenen Bahnhof Friedrichsruh und ein Herrenhaus errichten. Nachdem der Reichskanzler 1898 hier verstorben war, wurden er und seine bereits 1894 verstorbene Gemahlin ganz in der Nähe in einem 1899 eigenserbauten Mausoleum beerdigt. Vom Bahnhof aus gelangt man unter der Unterführung her dorthin.
Bismarcks Leben in Stichworten
- Geboren am 1. April 1815 in Schönhausen (Elbe) bei Stendal, gestorben am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh.
- 1871–1890 Deutscher Reichskanzler: Er ist wesentliche Triebkraft bei der Schaffung des Deutschen Reichs ohne Einbeziehung Österreichs (»Kleindeutsche Lösung«).
- Auf Druck der Arbeiterschaft und ihrer Vertreter erließ Bismarck sein bahnbrechendes Werk der Sozialgesetzgebung (Kranken-, Renten-, Invaliditätsversicherung). Der Staat sollte von den armen Klassen als Garant für Sicherheit und als Wohltäter angesehen werden, was ihm selbstverständlich zum Machterhalt diente.
- Bismarck war gegen den Kolonialismus von deutscher Seite. Private Gesellschaften aber konnten sehr wohl in Übersee aktiv werden, indem Schutzfunktionen durch Protektorate geschaffen wurden. Im Nachhinein ersparte diese Politik dem Reich Ärger mit den Kolonien, die dem Zeitgeist entsprechend als sehr bedeutend für die eigene Machtausübung (Rohstoffe, Raum für die enorm expandierende Bevölkerung in Europa) angesehen wurden.
Buchtipps: Volker Ullrichs Portrait »Otto von Bismarck« bei rororo und Eberhard Kolbs »Bismarck« aus der Reihe C. H. Beck Wissen – jeweils für 8,95 €.
Im ehemaligen Bahnhofsgebäude Friedrichsruh ist die Otto von-Bismarck-Stiftung mit einer interessanten Dauerausstellung zu seinem Leben und politischen Wirken untergebracht. Hier kann man sehr anschaulich einen bewegten Teil der deutschen Geschichte, die Bismarck wesentlich prägte, nachvollziehen. Das Bismarck-Museum im Alten Landhaus zeigt Erinnerungsstücke, Gemälde, Original-Dokumente und vieles mehr. Als Highlight ist das Arbeitszimmer
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