101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
Jh. sprunghaft zunahm auf rund 1 Mio. Einwohner, reichte die Fläche der Stadtfriedhöfe nicht mehr aus. Also wurden im Jahr 1830 sieben neue Friedhöfe auf ländlichen Grünflächen im Londoner Stadtumkreis geplant. Das Gebiet in Highgate wurde wie eine Parklandschaft gestaltet, und die schöne Lage auf einem Hügel in Nordlondon zog von Anfang an wohlhabende Bürger an. Sie kauften hier nicht nur Grabplätze, sondern ließen sich teilweise pompöse Mausoleen errichten. Die Anlage vermittelt heute einen Einblick in die Hoffnungen und Wünsche reicher Viktorianer, die auf der einen Seite sehr religiös und um ihre unsterbliche Seele besorgt waren, denen es auf der anderen Seite aber auch wichtig war, nach ihrem Tod im weltlichen Dasein noch einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Einblick in ein würdevolles Kleinod
Um die Jahrhundertwende änderten sich die Geschmäcker, und nach dem Ersten Weltkrieg bestand auch bei der Stadt kein Interesse mehr an der aufwändigen Instandhaltung des Geländes. Die Familien, für die die Mausoleen einst errichtet wurden, starben aus, die neuen Grabstätten hatten normale Größe. Ab den 1970er Jahren erklärte die Friedhofsverwaltung den Bankrott, die Tore wurden geschlossen, und die Bepflanzung begann zu wuchern. 1975 aber formierte sich die private Interessengemeinschaft »Friends of Highgate Cemetery«. Diese machte es sich zur Aufgabe, die Anlage zu restaurieren.
Der Friedhof besteht aus einem westlichen und östlichen Teil, die durch die Swain’s Lane getrennt werden. Damals waren die beiden Seiten durch einen Tunnel miteinander verbunden, damit man mit den Särgen die Straße nicht überqueren musste. 1839 entstand der westliche Teil. Hier befindet sich die »Egyptian Avenue« mit Grüften, die an das alte Ägypten und das antike Griechenland erinnern. Die Grabstätten sind wie Katakomben in den Boden eingelassen. Durch ein Eingangstor gelangt man auf einen düsteren, von Pflanzen umwucherten Weg. Das Ganze erinnert an Filmkulissen aus Abenteuer- oder Gruselfilmen. Der Weg führt hinauf zum »Circle of Lebanon«. Eine Runde klassizistischer Eingangstore bildet hier den Zugang zu den einzelnen Grabstätten, die um einen jahrhundertealten Zedernbaum angeordnet sind. Nur ein kleiner Teil des Friedhofs war für Andersgläubige reserviert.
Letzte Ruhstätten wohlhabender Viktorianer
Der Ostteil enthält weniger aufwändige Gräber, allerdings trifft man hier auf die Namen bekannter Persönlichkeiten. Zu den bekanntesten Namen, deren Grab man hier besichtigen kann, gehört Karl Marx. Seine Frau und sein Enkelkind sind ebenfalls hier beigesetzt. Eine große Marmorbüste seines Kopfes schmückt das Grab seit 1954. Hier brachten unter anderem Chruschtschow und Breschnew ihre Ehrerbietung dar, auch heute ist das Grab fast immer von frischen Blumen geschmückt. Die Schriftstellerin George Elliot ist hier als Mary Ann Cross beigesetzt. Der Drehbuchautor Carl Mayer (»Das Cabinet des Doctor Caligari«) liegt hier ebenso wie der Schriftsteller Douglas Adams (»Per Anhalter durch die Galaxis«) und Malcolm McClaren, der damalige Manager der Punkband »The Sex Pistols«.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Archway,
Northern Line.
Information:
Highgate Cemetery , Swain’s Lane, Tel.: 83401834,
www.highgate-cemetery.org .
Öffnungszeiten und Führungen:
East Cemetery
Mo–Fr 10–17, Sa und So 11–17 Uhr. Eintritt: Erwachsene £ 3, ermäßigt £ 2 (nur Bargeld). Eine Führung findet jeden Samstag um 14 Uhr statt, £ 7. Den östlichen Teil kann man auch ohne Führung besuchen.
West Cemetery , nur mit geführter Tour zu besuchen, Buchung unter Tel.: 83401834, geöffnet Mo–Fr 10–17 Uhr. Führungen: 1. März–30. Nov., Mo–Fr, Beginn: 13:45 Uhr. Sa & So, Beginn: stündlich von 11–15 Uhr. Eintritt: Erwachsene £ 7, ermäßigt £ 3 (Kinder unter acht Jahren nicht zugelassen).
Notting Hill – Karneval und Flohmarkt
Der Stadtteil Notting Hill ist vor allem für seinen Markt auf der Portobello Road bekannt, der einer der größten und touristischsten Märkte Londons ist. Auch der Notting Hill Carnival ist vielen ein Begriff. Heute wohnt in den schick renovierten Häusern die wohlhabende Mittelklasse – umgeben von grünen Parks. Seit der romantischen Komödie »Notting Hill« des Regisseurs Richard Curtis aus dem Jahr 1999 suchen Touristen sowohl den Buchladen (»The Travel Bookshop«) im Blenheim Crescent Nr. 13–15 auf, in dem sich Hugh Grant und Julia Roberts verliebten, als auch die
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