101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
schließt den Preis für das Museum mit ein.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Southfields, District Line, von dort weiter mit Bus Nr. 493.
Essen & Trinken: Dog and Fox Pub, 24 High Street, Wimbledon, Tel.: 8946-6565, www.dogandfoxpub.com . Beliebter Pub mitten in Wimbledon mit umfangreicher Speisekarte.
Das königliche Waffenarsenal in Woolwich
Der Blick in die gut gefüllte Halle zeigt: Im Royal Artillery Museum geht es um Waffen
In Woolwich, am Südufer der Themsemündung, entstand im Jahr 1513 die erste königliche Werft. Henry VIII. war gerade erst gekrönt worden und träumte von siegreichen Schlachten. Er sah aber auch die Notwendigkeit, sich gegen die großen Mächte Frankreich und Spanien auf dem Kontinent zur Wehr setzen zu können. Die Seeflotte kam Elizabeth I. zu Hilfe, als Philipp II. von Spanien 1588 mit seiner Armada gegen England segelte. Im Ärmelkanal wurden die Schiffe durch eine List auseinandergetrieben und dann unter Vizeadmiral Sir Francis Drake beschossen.
Als Teil der Marinewerft richtete Henry das Royal Arsenal ein, in dem Schießpulver und Kugeln hergestellt wurden. Die Werft wurde im Jahr 1869 geschlossen, aber das Waffenarsenal überlebte. Im Ersten Weltkrieg wurde es in eine riesige Waffenfabrik umgebaut. Rund 100.000 Arbeiter, viele davon Frauen, stellten hier Munition her. Die Chemikalien, die verwendet wurden, waren giftig und viele Arbeiter litten unter Zahnausfall und Hautkrankheiten. Da die Haut sich oft gelblich verfärbte, nannte man die hiervon betroffenen Arbeiter auch »Kanarienvögel«. Hier wurden unter anderem die eineinhalb Millionen Bomben hergestellt, die 1916 während der ersten Tage der Schlacht an der Somme verfeuert wurden. Zum Abtransport gab es eine eigene Bahnlinie.
Im Waffenarsenal gab es bereits 1820 ein Museum, damals zeigte man vor allem Stücke aus der Sammlung von Sir William Congreve, dem Erfinder der ersten militärischen Rakete.
Heute befindet sich die Sammlung innerhalb der ehemaligen Fabrikmauern des Originalgebäudes aus dem 18. Jh. Das Museum trägt den schlagkräftigen Namen Firepower, »Feuerkraft«. Viele der Kanonen, die hier ausgestelltsind, wurden im Royal Arsenal hergestellt. Außer den Waffen der verschiedenen Jahrhunderte sind Uniformen ausgestellt, Dokumente und andere Artefakte, die 700 Jahre Artillerie-Geschichte verdeutlichen.
Die Gatling-Kanone, eine automatische Schusswaffe
Obwohl es hier nur um Waffen geht, gibt sich das Museum recht kinderfreundlich: Hier gibt es etliche interaktive Spiele und Videos. So zum Beispiel eine audiovisuelle Show, genannt »Field of Fire«. Im sogenannten »Schussfeld« wird eine Schlacht nachgestellt, Rauch füllt den Raum, Bomben erschüttern den Boden, Lichter suchen den Horizont ab. Außerdem kann man einen Panzer fahren und sich im Schießen üben. Manch einer wird fragen, ob diese Art von Kriegsspiel die Anwendung von Waffen nicht verherrlicht, anstatt zum Denken anzuregen. Wer mehr über die Geschichte des Arsenals erfahren will, wird im Greenwich Heritage Centre fündig.
Für viele ist der Name Arsenal vor allem auch mit dem gleichnamigen Fußballclub verbunden. Im Jahr 1866 gründeten die Arbeiter der Munitionsfabrik ihr eigenes Fußballteam. Zuerst hießen sie »Royal Arsenal«, später »Woolwich Arsenal«. Aufgrund der Verbindung zur Waffenindustrie war der gängige Spitzname auch »Gunners«. So zeigte das erste Wappen des Clubs drei Kanonen, heute ist es nur noch eine. Als man 1913 in ein neues Stadium in Holloway im Bezirk Islington umzog (s. Kap. 14 ), entfiel die Bezeichnung Woolwich und der Verein nannte sich nur noch Arsenal.
INFO
Hinkommen: Bahn: Woolwich Arsenal (5 Min. entfernt) oder nach Woolwich Arsenal mit der DLR. Von Nordgreenwich fahren die Busse Nr. 472, 161, 96 und 180 zum Arsenal.
Information: Firepower, the Royal Artillery Museum Royal Arsenal, Tel.: 8855-7755, www.firepower.org.uk . Geöffnet Di–Sa 10.30–18 Uhr. Eintritt Erwachsene £ 5,30, ermäßigt £ 4,60, Kinder £ 2,50. Aktivitäten, wie Panzerfahren etc. kosten extra.
Greenwich Heritage Centre Artillery Square, Royal Arsenal, Tel.: 8854-2452, www.greenwichheritage.org . Geöffnet Di–Sa 9–17 Uhr.
Anhang
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