101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
Katzensprung vom Touristenmagneten des Tower of London mit der Tower Bridge entfernt, gelangen die meisten Touristen nicht bis hierhin. 1828 wurde hier ein altes Stadtviertel mit düsteren East End-Gassen abgerissen, um die neue Dockanlage unterzubringen, die sich auf Gewürze, Zucker, Rum, Parfüm und Elfenbein spezialisiert hatte. Schon bald aber war diese den Anforderungen des modernen Schiffsverkehrs nicht mehr gewachsen. In den 1980er Jahren wurde dieses Dock als eines der Ersten restauriert und vor dem sicheren Verfall gerettet. Wasserwege und Schwenkbrücken sind heute von Jachten bevölkert, rundherum haben sich Restaurants angesiedelt.
Um die Bassins herum wurden die Lagerhäuser restauriert
Ganz bewusst hat man hier die Bebauung der ursprünglichen Anlage mit drei Bassins (West Dock, East Dock und Central Basin) bewahrt und die umliegenden Warenhäuser restauriert. Innerhalb der geschäftigen Londoner City kann man hier angenehm am Wasser sitzen und die Jachteigentümer beim Festzurren der Leinen beobachten.
Sehenswert ist beispielsweise das Ivory House aus dem Jahr 1854 mit einem alten Glockenturm. Heute sind hier teure Apartments untergebracht. Im Nordosten, an der Ecke zur East Smithfield Street, stehen die Statuen zweier Elefanten auf den ehemaligen Pfosten zum Eingangstor der Docks. Sie erinnern an den einträglichen Elfenbeinhandel. Hinter dem East Dock steht bei der Thomas Moore Street noch ein Teil der ursprünglichen Schutzmauer des Docks, die zum Schutz der wertvollen Waren diente und die ständig bewacht wurde. Freitags findet von 10–16 Uhr beim Marble Quay Courtyard, in der Nähe des Dickens Inn Pubs, ein Wochenmarkt statt.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Tower Hill mit der Circle oder District Line.
Information: www.skdocks.co.uk .
Essen & Trinken:
The Dickens Inn, Marble Quay, St. Katherine’s Way, Tel.: 7488-2208,
Geöffnet Mo–So 11–23, So 12–22.30 Uhr. Dieser Pub mit Blick auf das East Dock ist untergebracht in einem alten Brauereigebäude – das jedoch mit Charles Dickens wenig zu tun hat. Hier gibt es eine Bar, ein Grill-Restaurant und einen Biergarten.
Docklands II: Canary Wharf
Tipp
Nicht verpassen sollte man einen Besuch im Docklands Museum am West India Quay. Es ist in einem Komplex mit restaurierten Warenhäusern untergebracht. Dort gibt es eine Dauerausstellung zur Geschichte des Handels auf der Themse – von römischen Zeiten bis in die Gegenwart. Unter anderem sind hier ein Modell der London Bridge und eine Rekonstruktion der Docklands zu sehen, wie sie zu viktorianischen Zeiten ausgesehen haben mögen. Ein kurzer Film verdeutlicht, welche Zerstörung der Blitzkrieg anrichtete. Vom Museum kann man bei der Station West India Quay wieder in die DLR einsteigen.
Die Canary Wharf ist bisher das herausragendste Projekt der Wieder- und Neubelebung der Londoner Docklands. Das West India Dock, das sich einst an dieser Stelle befand, war spezialisiert auf den Import von Zuckerrohr, Rum, Bananen und Mahagoniholz.
Das Viertel liegt auf der Halbinsel Isle of Dogs, um die sich die Themse mit einer großen S-Kurve zieht. Der Name der Insel stammt aus den Zeiten Heinrichs VIII., der von seinem Palast in Greenwich das Marschland am gegenüberliegenden Ufer zur Jagd nutzte. Nach dem langsamen Verfall der Docks lebten hier hauptsächlich die einstigen Dockarbeiter am Themseufer in den viktorianischen Reihenhäusern aus rotem Backstein. Nach und wurden aber die ehemaligen Lagerhäuser in Apartmentblocks umgewandelt und alte Siedlungen abgerissen, um neuen Bauprojekten Platz zu machen. Bis heute ist das Gebiet um den West India Quay im Umbruch begriffen und gleicht an manchen Stellen einer großen Baustelle.
Der beste Weg, das Viertel zu erkunden, ist mit der überirdischen »Docklands Light Railway« (DLR). Hier fährt man bereits auf der Anreise durch verschiedene Viertel der Docklands und hat von oben einen guten Blick. Bei der Haltestelle Canary Wharf steigt man aus. Die Bahn fährt beispielsweise durch das Viertel Limehouse (s. Kap. 20 ), einst von Einwanderern aus China besiedelt. Hier erhebt sich der Kirchturm von St. Anne’s Limehouse (1712–1724) – der zweithöchste in England nach dem Big Ben.
Moderne Architektur in der Canary Wharf
No. I Canada Square ist die Adresse des mit 235 m bis 2012 höchsten Gebäudes Großbritanniens und an 15. Stelle in der Welt (s. Kap. 58 ). Es wurde vom argentinischen Architekten Cesar Pelli entworfen. Nach dem Bau im Jahr 1991 ragte es
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