101 London - Geheimtipps und Top-Ziele

Ritterturniere, Bogenschießen und andere Zeitvertreibe statt. Henry wurde übrigens hier geboren, ebenso wie seine beiden Töchter. Elizabeth I. hatte in Greenwich ihre Sommerresidenz. Zum Anlass des diamantenen Thron-Jubiläums der Queen 2012 wurde Greenwich geadelt: Es wurde in den Stand eines »Royal Borough« erhoben und darf sich nun Royal Greenwich nennen.
    Das Royal Observatory
    Das Observatorium auf dem Blackheath-Hügel ist eines der interessantesten Museen in London. Durch den Park gelangt man nach einem kurzen Aufstieg bis nach oben. Vom Hügel aus hat man einen tollen Ausblick auf die gegenüberliegende Isle of Dogs mit den Docklands und die City im Westen.

    Hier kommt die »Greenwich Mean Time« her
    Charles II. initiierte den Bau des Observatoriums im Jahr 1675. Er war ein begeisterter Hobbywissenschaftler und in seinen Privaträumen in Whitehall sammelte er alle Arten von Instrumenten. Er verlieh der von Christopher Wren mitbegründeten wissenschaftlichen Organisation, der »Royal Society«, das königliche Siegel und schuf den Posten des Hof-Astronomen, den John Flamsteed als erster innehatte. Das Flamsteed House mit dem achteckigen Aufbau diente der genauen Zeitbestimmung.
    Auf See war damals eines der größten Probleme die genaue Ortsbestimmung durch Längengrade, daher kamen Schiffe oft vom Kurs ab und gerieten in Schwierigkeiten. Die Bestimmung des Standes der Himmelskörper und eine genaue Zeitmessung waren unerlässlich, wenn man dieses Problem lösen wollte. Jedoch gab es damals noch keine sehr akuraten Zeitmesser. Die genaue Zeit wurde schließlich durch neuartige Präzisionsuhren festgelegt, die von John Harrison 1737 erfunden wurden. Harrison, ein einfacher Mann aus dem Volk, konstruierte die sogenannten H1-, H2-, H3- und H4-Uhren, darunter auch einen tragbaren Zeitmesser, den die Seeleute auf dem Schiff verwendenkonnten. Auf dem Flamsteed House befindet sich seit 1833 ein Zeitball, der weithin sichtbar ist und pünktlich um 13 Uhr jeden Tag an einer Stange nach unten fällt. Den Schiffen im Hafen der Themse diente dies zur Justierung ihrer Chronometer an Bord.
    Die Astronomen zogen bereits Mitte des 20. Jh. aus London weg, da der durch die vielen Lichter erhellte Himmel über der Stadt keine Sternbetrachtung mehr zuließ.
    Im Flamsteed House kann man die alten Messinstrumente, Teleskope und Harrison-Uhren besichtigen. Mithilfe der Präzisionsinstrumente legte man auch den Nullmeridian fest, der die Erde in eine westliche und östliche Hemisphäre unterteilt. Eine im Boden eingelassene Metallschiene, die »Date Line«, zeigt den Meridian an, und es gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen von Touristen, sich mit einem Bein im Westen und dem anderen Bein im Osten fotografieren zu lassen. Tatsächlich hat man aufgrund verbesserter Technik und neuen Messgeräten inzwischen festgestellt, dass der Meridian ca. 102 m weiter östlich verläuft, sodass die Linie nicht mehr akurat ist. Die Festlegung des Nullmeridians dient der Synchronisation der Uhren auf der Welt in Relation zur »Greenwich Mean Time«, GMT.

    Touristenattraktion: die »Date Line« in Greenwich
    An der Außenwand des Gebäudes befindet sich außerdem eine Darstellung der britischen Maßeinheiten »Yard« und »Foot«. Empfehlenswert ist auch der Besuch des Planetariums – nach der Vorstellung beantworten die Hausastronomen Zuschauerfragen.
    INFO
    Hinkommen: Mit dem Boot (s. Kap. 83 ). Mit dem Fahrrad entlang des Themsepfads (s. Kap. 82 ). Mit der Docklands Light Railway vo Tower Hill bis zur Station Cutty Sark. Wer gerne mal unter der Themse spazieren will, kann auch bei der Station Island Gardens aussteigen. Von hier verkehrt ein Shuttlebus bis zum Fußgängertunnel, der von der äußersten Spitze der Isle of Dogs bis nach Greenwich führt. Von der Aussichtsplattform in den Island Gardens hat man einen guten Blick auf das gegenüberliegende Ufer.
    Information:
    Royal Observatory Blackheath Avenue, Greenwich, Tel.: 8858-4422, www.rmg.co.uk . Geöffnet tgl. 10–17 Uhr. Eintritt Erwachsene £ 7 Tagesticket, ermäßigt £ 5, Kinder (5–15 Jahre) £ 2. Es gibt verschiedene Kombinationstickets, wie das »Astro Ticket« (Erwachsene £ 11,50), das das Flamsteed House, den Meridian Courtyard und das Planetarium mit einschließt.
Greenwich II: Marinegeschichte im Royal College und National Maritime Museum

    Ganz besonderer Blick auf die City – vorbei an den zwei Kuppeltürmen des Old Royal Naval College
    Wenn man vom Observatorium