1948 - An den Grenzen der Macht
An den Grenzen der Macht
Entscheidung auf Terra – ein Mutant spielt Schicksal
von Arndt Ellmer
Im Juli des Jahres 1290 Neuer Galaktischer Zeitrechnung baut sich in der Milchstraße eine neue Gefahr auf - und das, nachdem die Terraner und ihre Verbündeten in den letzten Monaten und Jahren mit der Invasion der Tolkander und dem Angriff der Dscherro genügend Schwierigkeiten zu bewältigen hatten. Zuletzt hat sich sogar die galaktische Situation verbessert. Dank der sanftmütigen Solmothen, der Wasserwesen vom Planeten Cyan, tagt das Galaktikum wieder - auch wenn der Tagungsort Mirkandol auf Arkon liegt, im Herzen des Kristallimperiums.
Doch nun ist Vincent Garron, der sogenannte Todesmutant, aus dem Para-Bunker entkommen. Nachdem der gefährliche Mörder, dessen Mutanten-Kräfte durch ein Bluesmädchen verstärkt werden, zahlreiche Menschen auf der Erde getötet hat, gelingt es ihm sogar, an Bord eines terranischen Raumschiffes nach Arkon zu kommen.
Dort stiftet Garron durch ein brutales Attentat ein gefährliches Chaos. Galaktische Diplomaten werden getötet, zuletzt flüchtet der Mutant mit Mhogena, dem Fünften Boten von Thoregon. Dieser gehört zum Volk der Gharrer, kommt aus der fernen Galaxis Chearth und ist eigentlich deshalb in der Milchstraße, weil er Hilfe gegen die Bedrohung seiner Heimat sucht. Wo Garron jetzt steckt, weiß niemand genau. Und das, obwohl sich die Situation auf Terra und den Planeten, die sich zur Liga Freier Terraner zusammengeschlossen haben, ohnehin als ein bißchen unklar darstellt: Die Wahl zum neuen Ersten Terraner steht vor der Tür, und die Chancen stehen gut, daß Paola Daschmagan, die bisherige Amtsinhaberin, vom populistischen Solder Brant von der Macht verdrängt wird.
Nicht nur die noch amtierende Erste Terranerin steht in diesen Tagen AN DEN GRENZEN DER MACHT...
Die Hauptpersonen des Romans:
Cistolo Khan - Der LFT-Kommissar fühlt sich von Voice-Robotern verfolgt.
Sargor von Progeron - Der arkonidische Geheimdienstchef nimmt eine Niederlage hin.
Solder Brant - Der Kandidat der Liberalen Einheit gibt eine wichtige Erklärung ab.
Paola Daschmagan - Die Erste Terranerin steht vor dem entscheidenden Wahltag.
Vincent Garron - Der Todesmutant steigert sich immer mehr in eigene Probleme hinein.
Tuyula Azyk - Das Bluesmädchen entwickelt sich weiter.
1.
Arkon I
11. August 1290 NGZ
Cistolo Khan trat zum abgedunkelten Fenster der Suite und schaltete den Filter aus.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen gab die Panoramascheibe den Blick auf die Umgebung des Bungalow-Areals frei. Im Blickfeld des Terraners riegelten Dutzende von Bodenfahrzeugen und Gleitern Mirkandol ab. Hoch über dem „Ort der Begegnung" hing nach wie vor ein arkonidisches Kampfschiff. Der LFT-Kommissar senkte nachdenklich den Kopf. Es war nachvollziehbar, daß die arkonidische Staatsmacht das Gelände immer noch so hermetisch abriegelte.
Mirkandol glich einer Festung vor dem Angriff. Dabei war die eigentliche Attacke bereits seit mehreren Stunden vorüber.
Cistolo Khan erinnerte sich gut genug daran. Und er wußte, daß der Angriff mit der Flucht Vincent Garrons geendet hatte.
Die Angelegenheit war damit jedoch längst nicht aus der Welt. Die Schwierigkeiten fingen erst an.
Es hatte Dutzende von Toten gegeben, darunter die Solmothin Galida, der offensichtlich der Anschlag in erster Linie gegolten hatte. Khan rief sich das Chaos in der Versammlungshalle erneut in Erinnerung: schreiende Diplomaten, die sich zu verstecken suchten, beeinflußte Wachsoldaten, die wild um sich schössen.
Die terranische Kosmopsychologin Bre Tsinga kümmerte sich derzeit um die beiden Überlebenden dieses Volkes. Khan hoffte zumindest, daß die Arkoniden es ihr weiterhin erlaubten.
Cistolo wandte sich ab und ging zur gegenüberliegenden Seite des Raumes. Einen Augenblick zögerte er, dann betätigte er entschlossen den Türöffner und trat hinaus in der Korridor der geräumigen Bungalow-Anlage. Er starrte in die flammenden Abstrahlfelder dreier Energiewaffen und blieb abrupt stehen. Die Mündungen drohten unentwegt in seine Richtung und signalisierten, daß die Soldaten keinen Spaß verstanden.
Es handelte sich um Naats, jene drei Meter hohen Geschöpfe vom fünften Planeten des Arkon-Systems. Sie besaßen stämmige Säulenbeine, einen Kugelkopf mit drei Augen, einem schmalen Mund und einer kleinen Nase sowie zwei überlange Arme, die jedes Wesen im nötigen
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