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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht zerstört worden war.
    Der Chef bequemte sich letztendlich dazu, seinen beiden Leuten zu helfen. Zu dritt schoben sie den Sarg über den Boden und einige Schritte vom Grab weg.
    Fluchend kletterten die Männer aus der Grube. Ihre Kleidung war verschmutzt.
    »Gut gemacht!« lobte der Chef.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Öffnen. Was sonst?«
    »Ja, klar.«
    »Beeilung. Und nehmt nur keine Rücksicht auf die Totenruhe. Los, ran an die Leiche.« Er lachte, was seine beiden Helfer allerdings nicht taten. Dafür griffen sie nach Werkzeugen, die aussahen wie kurze Eisenstangen oder Meißel.
    An den beiden verschiedenen Seiten des Sarges setzten sie die Werkzeuge an und versuchten so, den Deckel abzuheben.
    »Zwei Jahre ist er tot!« hörte Jane den Mann mit der Schirmmütze deutlich sagen. »Zwei Jahre. Mal sehen, wie er aussieht.«
    War das der Grund, um einen Sarg zu öffnen? Das konnte sich Jane nicht vorstellen. Auf der anderen Seite gab sie zu, daß es genügend Verrückte gab, die so etwas möglicherweise herausfinden wollten. Die Welt war eben durchsetzt mit bunten Vögeln aller Art.
    Sie hörte es knirschen und krachen. Holz splitterte. Späne flogen in die Höhe, aber der Deckel klemmte noch fest, was dem Boß mißfiel. »Stellt euch nicht an wie die Idioten!« schimpfte er die Männer aus. »Ihr werdet doch einen Sarg öffnen können.«
    »Ja, Boß!«
    Sie gaben alles - und schafften es auch. Plötzlich war der Deckel offen, sie konnten ihn anheben und schleuderten ihn zur Seite. Er rutschte dabei über den Erdhügel hinweg.
    Der Chef trat näher an die Totenkiste heran. Er hielt seinen Kopf gesenkt. Jane wäre gern näher am Geschehen gewesen, um herauszufinden, was den Inhalt so interessant machte. Selbst von ihrem Posten aus stellte sie fest, daß der Mann mit der Schirmmütze erschauderte.
    Scharf und sehr laut atmete er aus. Dabei fuhr seine rechte Hand durch die Luft, als wollte er etwas fangen, was nicht vorhanden war.
    Er mußte seiner Überraschung freie Bahn lassen. Er konnte die Worte nicht für sich behalten. »Zwei Jahre ist er tot, verdammt! Zwei Jahre. Und er sieht aus wie neu…«
    Die anderen Männer schauten ihn verständnislos an, was dem Boß wohl aufgefallen war. »Glotzt nicht so blöd, ihr Hirnsäcke.« Seine Hand zuckte vor und zurück, immer das Ziel Sarg mit Leiche anvisierend. »Wißt ihr, was das bedeutet?«
    »Nein.«
    »Dann will ich euch schlau machen. Dieser Tote hätte in den letzten zwei Jahren längst verfault sein müssen. Das ist er aber nicht, verdammt. Er sieht noch so aus wie bei seinem Ableben. Nur das Totenhemd ist zerfallen.«
    »Ja und?« fragte der Blonde.
    »Nichts ja und. Daß der Typ nicht verwest ist, zeigt uns, daß er besessen ist. Vom Teufel besessen!« fügte er mit überlauter Stimme hinzu…
    ***
    Die beiden Helfer wußten nicht, was sie sagen oder tun sollten. Sie standen wie zwei Zinnfiguren auf der Stelle und starrten ihren Chef an, der bleich geworden war.
    Auch Jane hatte die Worte sehr gut verstanden.
    Eine Leiche, die nicht verweste!
    Gab es das?
    Nein, im Prinzip nicht, aber es war trotzdem möglich. Jane dachte an eine gewisse Regel, die der Teufel persönlich aufgestellt haben sollte.
    Wenn jemand von ihm oder von anderen Dämonen besessen war und schließlich starb, dann stand sein Körper dermaßen stark unter dem fremden Einfluß, daß er nicht verweste.
    Man hatte also auf dieser Insel einen von Dämonen besessenen Menschen begraben.
    Damit mußte Jane Collins erst einmal zurechtkommen. Sie fragte sich auch, ob die Person wirklich tot war oder nur im Sarg liegend auf ihre Befreiung gewartet hatte.
    Die Detektivin steckte in der Zwickmühle. Zu einem dachte sie an ihren Auftrag, und zum anderen war hier etwas passiert, dem ebenfalls ihr allerhöchstes Interesse galt.
    Sie mußte sich entscheiden. Entweder so oder so.
    Jane war Realistin. Vor ihr standen drei Männer, die sie nicht eben als Freunde ansehen konnte.
    Hinzu kam die Leiche, falls es eine war. So sicher konnte sie nicht sein. Es lag durchaus im Bereich des möglichen, daß sich der angeblich Tote plötzlich bewegte, aufstand und seinen eigenen Weg ging.
    Dann gab es da noch die lebende Wasserleiche. In welche einem Zusammenhang sie mit dem Toten hier im Sarg stand, wußte sie auch nicht. Zu viele Gegner für eine Frau, auch wenn sie Jane Collins hieß, die auf dieser Insel keineswegs ihre letzte Ruhestätte finden wollte. Es war zunächst einmal wichtig, daß sie etwas wußte

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