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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vermögend.«
    »Dann kennst du ihn?«
    »Ein wenig.«
    Sarah war leicht verlegen geworden. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, um den Grund herauszufinden.
    »Könnte es dann sein, daß du Jane Collins diesem Mann empfohlen hast?«
    Sie hob die Schultern an. »Ich kann es leider nicht abstreiten, John. Mich trifft die Schuld. Ich mache mir Vorwürfe. Es muß etwas passiert sein, Jane hätte sich sonst gemeldet. Das ist alles abgesprochen gewesen, John, glaub mir.«
    »Klar, ich glaube dir. Aber wie wäre es, wenn du zunächst einmal die örtliche Polizei einschaltest?«
    Sie setzte sich starr hin. »Das kannst du nicht im Ernst gemein haben, John. Nein, das geht nicht.«
    Beinahe wild schüttelte sie den Kopf. »Unmöglich.«
    »Warum denn?«
    »Weil… Himmel… wo sich Jane jetzt aufhalten muß, ist das Ende der Welt. Wirklich am… na ja, du weißt schon. Weißt du eigentlich, wo Loch Fannich liegt?«
    Sie hatte mich etwas in Verlegenheit gebracht. »Gehört habe ich den Namen schon. Das Gewässer gehört nicht eben zu den kleinen Seen. Aber seine genaue Lage ist mir nicht bekannt.«
    »Sei froh, John. Das ist die allertiefste Einsamkeit. Da gibt es keine Polizisten. Wenn diese Leute aus der nächsten Stadt mobil gemacht werden sollen, muß es schon einen triftigen Grund dafür geben. Darauf kannst du dich verlassen. Wenn ich vom Verschwinden einer erwachsenen Person spreche oder davon, daß sie sich seit drei Tagen nicht gemeldet hat, lachen die mich aus. Aber du kennst mich. Ich mache nicht grundlos die Pferde scheu.«
    Da hatte ich meine Zweifel. »Meinst du nicht?«
    »Ich kann mich auf meine Ahnungen verlassen. Außerdem hörst du auch des öfteren auf deine innere Stimme, wenn ich mich nicht irre.«
    »Das ist richtig.«
    »Eben, John. Es ist legitim, wenn du losfährst und Jane Collins suchst. Die Insel im Loch Fannich heißt Chadwick Island. Morgan hat sie gekauft und auch das Haus darauf. Warum, wissen nur er selbst oder der Teufel. Aber es ist so gewesen.«
    »Er wird das Haus als sein persönliches Weinlager eingesetzt haben.«
    Sarah winkte ab. »Höchstens den Keller.«
    »Hast du denn mit ihm schon über das Verschwinden von Jane Collins gesprochen?«
    »Nein, das habe ich nicht. Ich wollte ihn nicht unnötig aufregen oder verrückt machen, wie immer man es sieht.«
    »Er hätte dich möglicherweise ausgelacht.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Gut«, sagte ich und nickte. »Dann werde ich mal zusehen, daß ich in die Einsamkeit gelange. Mit Sir James muß ich reden, und wenn möglich nehme ich ein Flugzeug, um zumindest schon mal in einer gewissen Nähe zu sein.«
    »Das Ticket bezahle ich«, erklärte Sarah und wirkte erleichtert. »Außerdem werde ich dich bei deinem Chef unterstützen. Er hat mir bisher noch keinen Wunsch abgeschlagen.«
    »Das ist leider wahr. Du hast eine unnachahmliche Art, mit Männern umzugehen.«
    »Man sieht es an dir.«
    »Eben.«
    Ich erhob mich, und auch Sarah Goldwyn stand auf. Dabei klirrten die Ketten gegeneinander, die sie um ihren Hals gehängt hatte. Sie bekam meine beiden Hände zu fassen und schüttelte sie. »Danke, John, daß du dich bereit erklärt hast, zu fahren.«
    »Kann ich dir einen Wunsch abschlagen?«
    »Im Prinzip nicht.«
    Ich küßte Sarah auf beide Wangen. Ich mochte sie. Nach dem Tod meiner Eltern noch stärker als zuvor. Sie war für mich zu einer Ersatzmutter geworden.
    Sarah ließ es sich nicht nehmen, mich bis zur Tür zu bringen. Ich öffnete sie und trat nach draußen in den wunderbaren Sonnenschein, der über der Stadt lag. In Schottland war es sicherlich noch kühler, wolkiger, möglicherweise auch nebliger.
    Bevor ich in den Rover stieg, drehte ich mich noch einmal zum Haus hin um und winkte.
    Sarah grüßte zurück. Sie lächelte nicht. Ihr Gesicht blieb ernst. Zu groß waren ihre Sorgen. Wenn ich ehrlich war, dann hatte sie mich ebenfalls damit angesteckt…
    ***
    Das Boot hatte seine besten Tage oder schon Jahre hinter sich, aber es besaß einen Außenborder, und der war ziemlich neu. Er lief rund, er macht keine Zicken, und deshalb hatte sich Jane Collins auch nicht über den hohen Mietpreis beschwert. In dieser Gegend kam der Mensch ohne Boot einfach nicht aus. Wer an den Ufern des Loch Fannis wohnte, der brauchte es einfach.
    Nur war von dem See nicht viel zu sehen. Überhaupt gab es eigentlich nichts, was Janes Herz hätte erfreuen können, denn über dem See hatte sich Nebel gebildet.
    Ein Trauma in Grau. Dunstig, dicht,

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