020 - Das Schiff der schwarzen Piraten
Cruv, der häßliche Gnom mit dem Dreizack – Roxanes neuer Freund und Begleiter – starrte fassungslos auf den reglosen Hünen.
»Der Felsen wird ihn doch hoffentlich nicht erschlagen haben«, stieß Cruv heiser hervor.
»Sag so etwas Schreckliches nicht!« erwiderte Roxane ungewöhnlich scharf.
Sie war lange durch die Dimensionen geirrt, bis sie von einer Hexe den Tip bekam, auf der Prä-Welt Coor nach dem Tunnel der Kraft zu suchen, in dem ihr Freund Mr. Silver wiedererstarken konnte.
Hier auf Coor rettete sie dem Gnom das Leben, als ein gefährlicher Höllenschlund ihn verschlingen wollte. [1]
Der Kleine wußte, wo der mit Gefahren gespickte Weg zum Tunnel der Kraft begann. Er erklärte sich bereit, Roxane dorthin zu führen.
Auf ihrer Wanderung begegneten sie Soltaff, einem gefährlichen Mord-Magier. Seinen ersten Anschlag konnte Roxane zunichte machen. Dem zweiten wäre sie beinahe zum Opfer gefallen.
Cruv hatte Gelegenheit, sich dafür, daß sie ihm das Leben rettete, zu revanchieren. Es gab Monolithen auf Coor, die mit ihrer Zauberkraft Brücken in sämtliche Welten schlugen.
Über diese Brücke holte Cruv Mr. Silver nach Coor, als Roxane der Tod schon fast gewiß war, und der Ex-Dämon befreite sie mit seiner neuen Waffe – dem Höllenschwert, das er sich mit seiner Willenskraft Untertan gemacht hatte – aus der tödlichen Umklammerung eines schleimig-klebrigen Gesichts, das der Hexe das Fleisch von den Knochen zu fressen drohte. [2]
Zu dritt zogen sie dann weiter und erreichten den Beginn des Weges zum Tunnel der Kraft, eine Schlucht mit hohen Wänden, die eng beisammenstanden.
Als sie es wagten, den Fuß in die Schlucht des Grauens zu setzen, dauerte es nicht lange, bis ein furchtbarer Drache sie angriff. Mr. Silver stellte sich zum Kampf.
Es gelang ihm, das geschuppte Ungeheuer tödlich zu verletzen, indem er ihm das Höllenschwert in den Hals stieß. Die Bestie bäumte sich auf. Dadurch wurde dem Ex-Dämon das Schwert aus den Händen gerissen.
Das Monstrum zog sich in seine Höhle zurück, und da der Hüne seine Waffe wiederhaben wollte, war er gezwungen, dem Scheusal zu folgen. Es gelang ihm zwar, sich das Schwert wiederzuholen, doch in einem letzten Aufflackern brachte das Untier die Höhle zum Einsturz.
Mr. Silver hetzte zurück. Ein furchtbares Steingewitter ging auf ihn nieder. Es hatte den Anschein, als würde er gerade noch aus der Höhle hinauskommen, bevor sie vollends einstürzte, aber dann löste sich dieser schwere Felsblock über ihm – der Höhleneingang war schon greifbar nahe – und hämmerte ihn so hart zu Boden, daß er das Bewußtsein verlor.
Und nun lag er hier vor Roxane und Cruv und regte sich immer noch nicht. Der Gnom eilte an Roxane vorbei. Er drehte seinen Dreizack um und setzte ihn unter den Felsblock. Sein häßliches Gesicht verzerrte sich, als er sich gegen den Waffenschaft stemmte, doch er war zu schwach, um den schweren Stein anheben zu können.
Roxane sank neben Mr. Silver auf die Knie. Sie nahm den Kopf des geliebten Hünen zwischen ihre schlanken Hände und aktivierte ihre Magie.
»Silver«, flüsterte sie. »Ich bitte dich, komm zu dir.«
Ein helles Leuchten zuckte aus ihren Fingerspitzen und weckte die Reflexe des Ex-Dämons. Mr. Silver schlug benommen die Augen auf. Er hob den Kopf und sah Roxane verwirrt an. Als er sich erheben wollte, dies aber nicht schaffte, setzte seine Erinnerung schlagartig ein.
Der Kampf mit dem Drachen… Das Steingewitter… Und dann dieser herabstürzende Brocken…
Er ließ den Kopf langsam sinken. Seltsamerweise spürte er keinen Schmerz. Seine Beine schienen abgestorben zu sein.
Waren sie gebrochen? Würde er den Weg zum Tunnel der Kraft fortsetzen können? Mußte er aufgeben?
Der Rückweg war bestimmt auch nicht ungefährlich. Wie sollte er sich verteidigen, wenn – angenommen – seine Beine zerschmettert waren? Er verscheuchte diese schrecklichen Gedanken.
»Wir hätten wohl doch nicht hierherkommen sollen«, sagte Cruv leise.
»Behalte deine Weisheiten lieber für dich«, bemerkte Roxane verstimmt.
»Mr. Silver ist hier festgenagelt. Wenn wir Pech haben, läßt die nächste Gefahr nicht lange auf sich warten. Was dann?«
»Dann werden wir beide Mr. Silver eben verteidigen, wie er es vorhin für uns getan hat«, sagte Roxane entschlossen.
»Was kann ein Gnom wie ich schon tun?«
»Auf jeden Fall könntest du dich zu einer optimistischeren Einstellung durchringen!«
Cruv seufzte. »Na schön. Ich
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