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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich sie nicht gefunden.
    Ich hatte bewußt auf diesem Kamm, der zwischen dem grauen Haus des Morgan Chadwick und dem anderen Ufer lag, eine Pause eingelegt, um meine Gedanken zu sammeln. Jetzt war nur das Boot wichtig. Ich wollte es mir aus der Nähe ansehen.
    Mit langen, raumgreifenden Schritten machte ich mich auf den Weg. Das Gelände hier war ideal für Fußgänger. Zwar breitete sich Gestrüpp aus, aber es behinderte mich nicht. Es gab genügend Lücken, so daß ich freie Bahn hatte.
    Den Sarg, das leere Grab und den Erdhaufen ließ ich links liegen. Diese Dinge interessierten mich nicht mehr. Viel wichtiger war das große Boot, auf dessen Deck ich allerdings noch keine Bewegung gesehen hatte.
    Leicht vor sich hindümpelnd lag es im flacheren Gewässer, und es war sehr schnell aus meinem Blickfeld verschwunden, als ich den Kamm verlassen hatte.
    Ich ging noch schneller. Etwas trieb mich an. Die Ungeduld, der innere Motor. Um mich herum war es zwar nicht still, ich hörte die üblichen Geräusche, aber sie klangen normal. Hin und wieder der Schrei eines Vogels, das Säuseln des Windes, der an meinem Gesicht vorbeistrich, und später auch das Klatschen der Wellen, die am Ufer ausliefen.
    Der Krach aber paßte nicht dazu.
    Auf einmal war er zu hören, und ich brauchte keine Sekunde nachzudenken, um zu wissen, woher er stammte. Von einem Bootsmotor, den jemand angelassen hatte.
    Da es nur ein Boot gab, wußte ich Bescheid. Plötzlich schlug nicht nur mein Herz schneller, auch die Beine bewegten sich so rasch wie es das Gelände zuließ. Ich fing an zu rennen, ich wollte so schnell wie möglich den Ort erreichen, wo das Boot lag - gelegen hatte, mußte man schon sagen.
    Vielleicht konnte ich es noch erreichen, bevor es endgültig davonfuhr.
    Das wellige Gelände flachte ab, der Blick zum Ufer hin wurde besser - und die Enttäuschung war trotz allem groß.
    Meinen Plan würde ich nicht mehr erfüllen können. Das Boot hatte bereits abgelegt und war dabei, in die Mitte des Sees zu fahren. Es hatte sogar etwas gedreht und schob sich schwerfällig durch die grüngrauen Wellen.
    Ich hörte mich selbst keuchen, so schnell war ich gelaufen. Wäre ich ein Pferd gewesen, wäre mir wahrscheinlich der Schaum um den Mund herumgeweht, so aber spürte ich nur meine trockenen Lippen, und ich schmeckte die kühle Luft, die der Wind über die Bergrücken hinwegwehte.
    Das Boot fuhr davon. Ich würde es nicht mehr erreichen können, und ein Fluggerät hatte ich nicht zur Hand. Meine Schritte wurden automatisch kleiner und auch langsamer. Jetzt war keine Eile mehr geboten. Dabei fuhr das Boot nicht einmal schnell. Es kam mir vor, als wollte man mich verhöhnen.
    Aber wer lenkte es?
    Diese Frage baute sich einfach auf. Daß Jane Collins am Ruder stand, wollte ich nicht glauben. Da mußte es schon eine andere Möglichkeit geben. Vielleicht derjenige, der lange im Grab gelegen hatte und nicht verwesen konnte.
    Verdammt auch…
    Ich blieb stehen. Dabei spürte ich kaum, daß ich schon an einer nassen Stelle stand. Das Wasser leckte mir entgegen und umspülte meine Schuhe.
    Wer immer das Boot lenkte, hatte es nicht eilig. Er schien sogar in der Nähe der Insel bleiben zu wollen, nur um das Ufer und mich heimlich beobachten zu können.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Rückzug anzutreten. Hier kam ich leider nicht mehr weiter. Mein Gesicht zeigte einen verbissenen und enttäuschten Ausdruck, als ich mich drehte. Ich mußte bis auf die andere Seite der Insel laufen, um dort in mein Leihboot steigen zu können.
    Es war sicherlich schnell, aber nicht so schnell wie das andere Boot. Außerdem spielte die Zeit noch eine Rolle, da hatte sich der andere Kahn einen genügenden Vorsprung schaffen können. Natürlich dachte ich darüber nach, wo sein Ziel sein konnte. An diesem See lagen keine Ansiedlungen, die man als Dörfer hätte bezeichnen können. Ein paar Häuser, einen Bootsverleih, eine Imbißbude, das war alles. Nur kein Ort, den es sich lohnte, anzufahren.
    Nein, das sah nicht gut aus.
    Und dann entdeckte ich die Kleidung. Vielleicht ein Zufall oder eine Fügung, wie auch immer. Hätte ich mich nicht nach links gedreht, wären mir die Sachen, die neben einem recht hohen Stein lagen, der schon mehr ein Fels war, nicht aufgefallen.
    Gegen das Zittern der Knie konnte ich nicht ankämpfen. Es war einfach da, und blieb auch weiterhin bestehen, als ich mich bückte und die Kleidung anhob.
    Eine Jeans. Eine Jacke, Schuhe, nicht eben

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