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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meisten mitbekommen.
    Der Schlag war gegen sein Kinn gedonnert. Die Erinnerung war da.
    Furchtbar war sie zudem auch. Das Kinn, die Schmerzen, die sich wie nie abreißende Stiche ausbreiteten, sogar sein Gehirn erreichten und sich dort ebenfalls verteilten, als wollten sie die Schädeldecke sprengen.
    Was war geschehen?
    Er versuchte mit aller Macht, sich daran zu erinnern. Es gab die Erinnerungen, aber die liefen wie ein Kreisel durch seinen Kopf, der einfach nicht anhalten wollte.
    Eddie Sheen hörte sich selbst atmen. Es waren zwei ungewöhnliche Geräusche, die sich da vermischten. Ein Rasseln und zugleich ein Keuchen, nichts Normales. Der Schweiß hatte seinen Körper genäßt. Und er lag auf kalter, harter Erde. Er konnte sie auch riechen.
    Diesen klebrigen Schmutz und Dreck, der auch eine Schicht auf seinem Körper gebildet hatte, als hätte ihn jemand hindurchgeschleift.
    Um ihn herum war es dunkel. Stockfinster. Kein Licht brannte.
    Kein heller Funke war zu sehen, das stellte er fest, als er die Augen so weit wie möglich aufgerissen hatte. Er sah nichts, gar nichts, nur eben die tiefe Dunkelheit, die so verflucht dicht war, als wollte sie ihn fressen.
    Aber er konnte atmen. Er mußte atmen. Er brauchte Luft, um am Leben zu bleiben. Auch wenn es ihm schlecht ging, sterben wollte er auf keinen Fall. Irgendwo gab es sicherlich eine Chance, die er nutzen konnte.
    Sheen blieb ruhig liegen. Es hatte keinen Sinn, wenn er sich zu stark bewegte. Er wollte sich erst daran erinnern, was da passiert war. Schon der Gedanke daran brachte ihn weiter, denn plötzlich tauchte das Gesicht einer Frau vor ihm auf.
    Nein, nicht das volle Gesicht, denn ein Teil von ihm lag im Schatten der Mütze.
    Die Polizistin, die ihn angehalten und überprüft hatte. Er war ihr auf den Leim gegangen, denn sie hatte ihn niedergeschlagen. Brutal zu Boden gehämmert. Sein Kinn war getroffen worden. Explosionsartig hatte er den Schmerz gespürt, der durch seinen Kopf gerast war, als wollte er ihn in Stücke reißen.
    Was danach passiert war, wußte er nicht. Jetzt war er wieder erwacht und lag in tiefer Finsternis. Er war irgendwo gefangen. In einer Höhle oder in einem Keller, wie auch immer. Jedenfalls lag er nicht im Freien.
    Es war ja nicht nur der Treffer, der ihm diese Pein schickte, ihm war auch übel. Vom Magen her wühlte sich ein widerliches Gefühl hoch, verbunden mit einem Druck, den er kannte, wenn er zuviel getrunken hatte und ihm dabei übel geworden war. Irgendwann würde er sich übergeben müssen, damit rechnete er.
    Auch sein Gehör hatte gelitten. In den Ohren lag das taube Gefühl.
    Er fühlte sich schlapp. Die Zunge lag dick in seinem Mund. Zudem übermannte ihn der Durst.
    Wie groß oder klein sein Gefängnis war, konnte er nicht einmal ahnen. Diese Dunkelheit war zu dicht. Je mehr er aus seinem Zustand erwachte und wieder denken konnte, um so stärker wurde das Gefühl der Angst. Sie war da. Sie würde ihn nicht loslassen. Er war gefangen in dieser stockfinsteren Umgebung, und er konnte sich auch nicht vorstellen, sie aus eigener Kraft zu verlassen.
    Hier liegen und krepieren…
    Dieser Gedanke kam ihm in den Sinn. Die Angst sorgte für eine Beschleunigung seines Herzschlags. Jeder Schlag schien noch mehr Schweiß in ihm hochzupumpen. Auch die Angst verstärkte sich, aber Sheen war sich auch im klaren, daß er unmöglich hier liegenbleiben und nichts tun konnte.
    Er mußte zumindest versuchen, sich aufzurichten, auch wenn ihn das Kraft kostete.
    Er wälzte sich auf die Seite, suchte auf dem Boden Halt, fand ihn und schaffte es dann, sich langsam in die Höhe zu stemmen. So weit, bis er eine sitzende Haltung erreichte, sich aber noch immer abstützte.
    In seinem Kopf verging der Schwindel. Auch der Druck in den Ohren verschwand, der mit leicht summenden Geräuschen verbunden war. Nur die Schwäche blieb und natürlich die Schmerzstiche in seinem Kopf, wobei das Kinn am meisten in Mitleidenschaft gezogen worden war. Seiner Meinung nach schien es um das Doppelte angewachsen zu sein.
    Mit der anderen Hand wollte Eddie es abtasten. Er zuckte zusammen, als nur die Fingerkuppen das Kinn berührten. Wahrscheinlich war etwas gebrochen.
    Sheen stöhnte auf. Ein schneller Schwindel erfaßte ihn zudem. Er hatte Mühe, sitzenzubleiben. Das Gefühl der Angst trieb Schweißperlen über seinen Körper, und auch der innere Druck verstärkte sich zusehends.
    Er stöhnte wieder. Auch über seine Lage und nicht nur über die Schmerzen.
    Aber

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