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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte anders darüber. Sie hatte mehr über das Haus erfahren können, und sie kannte jetzt sein Geheimnis. Sie hatte es auch betreten, wußte genau, wie es in seinem Innern aussah, aber noch immer rann ihr ein Schauer über den Rücken, wenn sie – so wie jetzt –, vor dem Haus stand und auf die Fassade schaute, auf die das bleiche Licht der Scheinwerfer fiel, allerdings gefiltert durch Buschwerk und Unkraut, das sich in der Umgebung ausgebreitet hatte. Dieser Platz wurde von keinem anderen Menschen besucht.
    Er war so gefangen in der Einsamkeit, und das nächste Licht schimmerte kilometerweit.
    Die Frau stieg aus. Lauer Wind streifte ihren Körper. Auch die Nacht hielt die Gerüche fest. So nahm sie den Geruch von Natur auf.
    Von Pflanzen, feuchtem Boden und irgendwelchen Blüten, die in der Dunkelheit nicht zu sehen waren.
    Die Scheinwerfer leuchteten nicht mehr. So ging Kathrin im Dunkeln auf das Gebäude zu, dessen Fenster ebenfalls dem Alter hatten Tribut zollen müssen. Die Scheiben waren zum Großteil eingeschlagen worden oder einfach aus den Rahmen gebrochen.
    Eine Tür gab es auch. Über die tanzte der Kegel der Taschenlampe, die Kathrin eingeschaltet hatte. Man hätte ebensogut darauf verzichten können, denn ein Hindernis war die Tür beileibe nicht. Sie hing schief in den Angeln und brauchte nicht einmal weit aufgestoßen zu werden. Kathrin konnte sich durch den breiten Spalt in den Bereich des Eingangs hineinschieben.
    Zuerst leuchtete sie in den Flur. Niemand hatte das Haus nach ihrem letzten Besuch betreten. Die Sicherheiten waren noch aufgebaut.
    Feine Fäden, die sich von einer Gangseite zur anderen spannten, kaum entdeckt werden konnten, auch im Hellen nur schwerlich, aber im Licht der Lampe schimmerten sie wie Spinnweben.
    Kathrin war zufrieden. Bevor sie zu ihrem Auto zurückging, öffnete sie die Tür so weit wie möglich, um ohne Schwierigkeiten den Bewußtlosen in das Haus schaffen zu können.
    Sie ging zur Beifahrertür und öffnete sie. Dann löste sie den Sicherheitsgurt, und die Gestalt kippte ihr schon entgegen. Kathy fing sie ab. Sie arbeitete ruhig und sicher. In ihrem Gesicht zeichneten sich keine Emotionen ab. Geschickt holte sie den Mann aus ihrem Wagen und fing damit an, ihn auf das Haus zuzuschleifen. Alles klappte wie am Schnürchen. Kathrin konnte zufrieden sein. Zudem war dieser Mann nicht zu schwer, keine sehr große Anstrengung, und sie schleifte den Bewußtlosen auf den Eingang zu. Es sah aus, als würde sie eine große Puppe hinter sich herziehen.
    Der Flur war zwar schmal, aber breit genug für beide. Kathrin brauchte kein Licht. Erst als sie eine Türöffnung erreicht hatte, blieb sie stehen und legte den Mann zu Boden. Halb im Flur und halb im Zimmer blieb er liegen.
    Sie durchleuchtete den Raum. Er war ziemlich groß, aber leer. Keine Möbel, nicht einmal Gerümpel oder Abfall, den irgendwelche Stromer zurückgelassen hatten.
    Ein kalter Geruch lag zwischen den Wänden. Nicht nach Ruß, sondern mehr nach alten Steinen, die zudem feucht geworden waren.
    Auf Grund dieser Feuchtigkeit hatte sich Schimmel bilden können, und er hing auf dem Gestein fest.
    Das alles kannte sie. Ebenso die Spinnweben an der Decke und in den Ecken. Für sie war nur eines wichtig. Die schmale Tür an der Wand, die normalerweise nicht zu erkennen war. Man mußte schon wissen, wo sie sich befand, und Kathrin wußte Bescheid.
    Sie leuchtete hin. Die Umrisse der Tür zeichneten sich gerade noch ab, und eine dunkle Klinke gab es ebenfalls. Darunter ein Schloß, das schwarz schimmerte.
    Sie ging hin. Den Schlüssel hatte sie aus der Tasche geholt. Zweimal mußte sie ihn drehen, dann war die Tür offen. Kathy zog sie zu sich heran und schaute für einen Moment auf den Beginn der schmalen Treppe, die in stockdunkle Tiefe führte.
    Es war nicht still. Sie hörte Geräusche aus der Tiefe. Ein Jammern und Klagen. Abgegeben von Kreaturen, die dort lagen und unter einer übergroßen Qual litten. Als wären Tiere auf engem Raum zusammengepfercht worden.
    Für einen Moment lächelte sie. Es war alles gut, fast schon perfekt.
    Sie drehte sich um und ging wieder zurück, weil sie den Mann holen wollte. Er bewegte sich nicht. Kathrin war zufrieden, bückte sich und hob den Körper an.
    Sie hatte Kraft genug. Nachdem sie ihn hochgestemmt hatte, warf sie den Körper über ihren linke Schulter. Mit ihrer Last ging sie den Weg wieder zurück.
    Sie leuchtete die Treppe hinab.
    Viel war nicht zu sehen. Der helle

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