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1030 - Meister der Vergangenheit

Titel: 1030 - Meister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bescheid wußte?
    Valvul erinnerte sich, daß er früher nach den Gründern gefragt hatte, jenen mystischen, hinter den Nebeln der Vergangenheit verborgenen Wesen, die am Anfang der Entwicklung des Volkes der Mascinoten gestanden hatten. Damals war der Beisitzer Eins nicht so unfreundlich gewesen, die Verbindung mit dem Fragesteller zu unterbrechen, aber eine Antwort hatte er trotzdem nicht gegeben. Er war, den Fragen ausgewichen - damals, dem noch unerfahrenen Valvul gegenüber, auf eine Art, die kein Mißtrauen hatte Zustandekommen lassen.
    Valvul entwickelte eine neue Taktik. Er holte aus Qexpluk, mit dem er sich ungestört unterhalten konnte, alles heraus, was dieser über Energiestraßen wußte. Viel war es nicht, aber wenigstens konnte Valvul, als er sich an die Maschine der nächsthöheren Kategorie wandte, eine präzise Frage stellen, anstatt sich mit Worten, die sein Unwissen preisgaben, begnügen zu müssen.
    „Ich brauche eine Verbindung mit einer Maschine der fünfzehnten Kategorie", sagte er zu Qexpluks Nachbarn, einem Aggregat höherer Ordnung.
    „Maschinen der fünfzehnten Kategorie sind nicht ansprechbar", antwortete das Aggregat nach kurzem Zögern.
    „Nicht durch dich - oder überhaupt nicht?" erkundigte sich Valvul.
    „Überhaupt nicht."
    Das, wußte Valvul, war die Unwahrheit. Maschinen der fünfzehnten Kategorie waren für die Erstellung und die Aufrechterhaltung der Energiestraßen verantwortlich. Es war dies ihre einzige Funktion, und damit gehörten sie, obwohl das Netz der Energiestraßen etwas durchaus Beeindruckendes war, noch zu den Primitivmaschinen. Der Verlauf der Straßen konnte verändert werden - Valvul selbst hatte zwei Fälle erlebt. Jemand hatte die Maschinen der fünfzehnten Kategorie also angesprochen - im ersten Fall wahrscheinlich Suklov, der Lenkmeister der Stadtfähre, und im zweiten Olkring, der Verräter.
    Was ging hier vor? Warum log die Machine ihn an? Er war überzeugt, daß sie ebenso wie die übrigen Aggregate in seiner Unterkunft direkt mit dem Beisitzer Eins in Verbindung stand. Sie hatte auf seine erste Frage hin kurz gezögert. Weil sie sich bei dem Beisitzer Eins Rat holen mußte? Der Vorgang vorsetzte Valvul in einen Zustand gespannter Erregung. Er ahnte ein Komplott, das hier gegen ihn im Gange war.
    Er zog sich in den Hintergrund des Raumes zurück, so daß seine Gedanken den Maschinen nicht zugänglich waren, schloß die Augen und ließ das Bild des Energiestraßennetzes in seinem Bewußtsein entstehen. Es gehörte zur Eigenheit des mascinotischen Verstands, daß sich dieses Bild jederzeit aktivieren ließ. Der Mascinote wußte aufgrund des angeborenen Orientierungssinnes sofort, an welchem Punkt des Bildes sich der eigene Standort befand, und konnte auch sein Ziel definieren.
    Valvul erkannte das Gewirr der Energiepfade in seiner unmittelbaren Nähe, jenen verworrenen Wust, von dem er Porpol gegenüber behauptet hatte, er diene dazu, den Beisitzer Eins zu schützen. Jetzt aber entdeckte er bei näherem Hinsehen etwas, was ihm bisher entgangen war. Im Innern des Wustes gab es einen Hohlraum, ein finsteres Loch, in das keine einzige Energiebahn hineinführte. Das erschien ihm absonderlich. Je länger er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher kam es ihm vor, daß im Innern des finsteren Lochs der Beisitzer Eins sein Quartier hatte.
    Gut. Er würde sich umsehen. Wenn der Beisitzer ihm die Auskunft verweigerte oder seine Maschinen veranlaßte, ihm falsche Antworten zu geben, dann blieb ihm nichts anderes übrig, als selbst herauszufinden, was hier gespielt wurde.
    Mit der Frage nach seiner Loyalität dem Beisitzer Eins gegenüber hatte sein Entschluß nichts zu tun. Das geheimnisvolle Wesen, wer immer es auch sein mochte, galt Valvul noch immer als der Behüter des Eigentlichen Bereichs, der das Wohlergehen aller im Sinn hatte. Dennoch kam ihm in den Sinn, daß sein Vorhaben gefährlich sein mochte.
    Bevor er aufbrach, setzte er daher seinem Nachbruder Porpol auseinander, was er beabsichtigte. Porpol wollte ihm den Plan ausreden, erkannte jedoch bald, daß er damit keinen Erfolg haben würde.
     
    *
     
    Er schlug wahllos einen der vielen Energiepfade ein, die um das Loch herumführten, und materialisierte in einem schmalen, notdürftig erleuchteten Korridor. Ohne zu wissen, was ihn veranlaßte, so zu denken, hatte er das Empfinden, als sei dieser Gang schon seit Urzeiten nicht mehr benützt worden. Vielleicht lag es an dem staubigen, modrigen Geruch,

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