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1030 - Meister der Vergangenheit

Titel: 1030 - Meister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der in der Luft hing und den Valvul „mit einem seiner Riechorgane im Innern der durchsichtigen Blase wahrnahm.
    Zur Rechten gab es mehrere Türen. Valvul machte sich an einer davon zu schaffen und versuchte, sie zu öffnen. Das gelang ihm erst, nachdem er die Spitze eines seiner Tentakel zu einer stahlharten Nadel umgeformt hatte, die er mit Gewalt in die Nut zwischen den beiden Türhälften trieb. Er hörte ein Ächzen und Zischen. Die Türflügel knarrten ruckend beiseite, als hätten sie nicht mehr genug Kraft, sich ordentlich zu bewegen.
    Valvul gelangte in einen kahlen Raum, der einem menschlichen Auge finster erschienen wäre. Valvul jedoch fand sich mühelos zurecht; denn seine Sehorgane waren auch im längerwelligen, infraroten Bereich des Spektrums noch recht empfindlich. Im Hintergrund des Raumes schien es eine Wärmequelle zu geben.
    Valvul sah ein helles, rötliches Leuchten, das aus dem Boden hervordrang.
    Er bewegte sich darauf zu. Er war, wenn es darum ging, seine Wißbegierde zu befriedigen, ungeübt und unerfahren; sonst wäre er wohl vorsichtiger zu Werke gegangen.
    So aber verlor er plötzlich den Boden unter den Füßen. Er stieß einen gellenden Pfiff des Entsetzens aus, als er ins Bodenlose stürzte. Valvul reagierte, wie der Instinkt ihn lehrte.
    Er verspannte den Raum in seiner Umgebung und versuchte, die Raumfalte zu schließen.
    Kaum aber hatte er die entsprechenden Nerven aktiviert, da spürte er, wie sein Fall gebremst wurde. Eine unsichtbare Kraft stemmte sich ihm entgegen, fing ihn auf und ließ ihn sanft wie ein welkes Blatt auf den Boden eines Raumes gleiten, der so merkwürdig war, wie Valvul sein ganzes Leben lang noch keinen gesehen hatte.
    Erstaunt richtete er sich auf. Er wußte nicht, was ein künstliches Schwerefeld war, obwohl Felder dieser Art das Leben in den großen Raumstädten erträglich machten. Er hatte also keine Ahnung, wem er seine Rettung verdankte, und es erschien ihm zugleich wie ein Wunder, daß er den Sturz unverletzt überstanden hatte.
    Er befand sich in einer mächtigen Halle mit einer gewölbten Decke, die so hoch über ihm hing, daß er eines Dutzends Arme bedurft hätte, um sie zu erreichen. An den Wänden entlang, aber auch in der Mitte des Raumes, wahllos verstreut, standen hohe Maschinenkolosse fremdartigen Aussehens. Valvul konnte nicht erkennen, ob die Maschinen in Betrieb waren. Es gab keine Beleuchtung in der Halle, aber es war hier so warm, daß er sich ohne Mühe zurechtfand. Er blickte in die Höhe und sah das Loch, durch das er herabgestürzt war. Er fragte sich, wie er jemals dort wieder hinaufkommen würde, aber das war eine Sorge, die ihn nicht unmittelbar berührte. Zuerst mußte er sich hier umsehen.
    Er merkte sich den Platz, an dem er gelandet war. Erst als er sicher war, daß er ihn jederzeit wiederfinden konnte, machte er sich auf den Weg. Er untersuchte die Maschinenkolosse, von denen einige mehr als fünfmal so hoch waren wie er. Sie besaßen keine Konsolen wie die Maschinen, die den mascinotischen Alltag bevölkerten. Er konnte sich nicht erklären, wie sie zu bedienen waren.
    Während er von Maschine zu Maschine wanderte, glaubte er manchmal, ein leises Wispern im Äther zu hören - als unterhielten sich in seiner Nähe mehrere Wesen mit Hilfe ihrer Gedankenstimmen auf einer Frequenz, die seinem Bewußtsein nur zum Teil zugänglich war. Manchmal blieb er stehen, lauschte dem Wispern und drehte sich blitzschnell um, um zu sehen, ob jemand hinter ihm herschlich. Aber da war niemand, und Valvul gelangte endlich zu dem Schluß, daß es, wenn sich hier jemand auf mentaler Ebene unterhielt, nur die fremden Maschinen sein konnten. Maschinen mit telepathischer Fähigkeit waren ihm nichts Ungewohntes. Als er noch Beisitzer vierter Klasse war, hatte er mit Kafxaq viele Gedankengespräche geführt. Er fragte sich jedoch, ob auch diese Maschinen - fremdartig, wie sie waren - seine Gedanken lesen könnten.
    Er kam schließlich ans Ende der Halle. Ein merkwürdiger Anblick erwartete ihn dort. Hier mußte es vorzeiten chaotisch hergegangen sein. Die Hallenwand war eingesunken, nackter Fels kam dahinter zum Vorschein. Eigenartig glitzernde Felsadern liefen an der zerbeulten, zerrissenen Wand herab, manche nur ein paar Armlängen weit, andere bis zum Boden herab, wo sie kreisförmige Fladen bildeten. Es kam Valvul so vor, als müsse der Fels flüssig gewesen und dann wieder erstarrt sein. Er entdeckte Spuren eines Korridors, der hier aus der Halle

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