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1030 - Meister der Vergangenheit

Titel: 1030 - Meister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinausgeführt hatte, aber auch dessen Wände waren eingesunken, der Korridor selbst mit steinernem Geröll verschüttet.
    Inmitten des Durcheinanders entdeckte er die Überreste einer Maschine. Sie war kaum noch doppelt so hoch wie er, ihre Aufbauten zerschmolzen und ihr Rumpf zu häßlichem, rußigem Schwarz verfärbt. Es gab keinen Zweifel daran: Hier hatte sich vor langen Zeiten eine mächtige Explosion ereignet. Nachdenklich fuhr Valvul mit einer Greifhand über die geschwärzten Überreste des Aggregats. Er hatte sein ganzes Leben in der Gesellschaft von Maschinen verbracht. Sie erschienen ihm wie lebende Wesen, Wesen von anderer Art, aber durchaus von Leben beseelt. Es tat ihm weh, zu sehen, daß eine von ihnen hatte aufhören müssen zu existieren - oder, wie die Mascinoten sagten, gezwungen worden war, die endgültige Faltung zu vollziehen.
    „Ich hoffe, du bist schmerzlos gestorben", sagte er zärtlich, während die Tentakel den malträtierten Rumpf der Maschine streichelten.
    Da wurde das Wispern plötzlich lauter. Es war jetzt so deutlich, daß er einzelne Gedanken zu verstehen glaubte. Aber das war jetzt auf einmal nicht mehr wichtig. Aus dem Hintergrund der Halle ertönte eine mächtige Stimme.
    „Er ist ein Mitfühlender. Er soll unser Freund sein."
     
    *
     
    Valvul wandte sich um.
    „Wer seid ihr?" rief er.
    „Wir sind die Einsamen, die Vergessenen, die Verratenen", antwortete die Stimme.
    „Ohne uns existierte diese Stadt nicht mehr, aber man beachtet uns dennoch nicht."
    „Welcher Kategorie gehört ihr an?" wollte Valvul wissen.
    „Was ist eine Kategorie?"
    Er schwieg verblüfft. Konnte es Maschinen geben, die ihre Kategorie nicht kannten? Ein erstaunlicher Gedanke schoß ihm durch den Sinn.
    „Gibt es welche unter euch, die Energiestraßen projizieren und sie instand halten?"
    „Nicht in diesem Raum, aber du hast recht: Die Energiestraßenwärter gehören zu den Vergessenen."
    „Habt ihr vom Beisitzer Eins gehört?" fragte Valvul.
    „Nein, noch nie."
    Eine Schwäche drohte ihn zu überkommen. Auf was war er da gestoßen? Maschinen, die den Beisitzer Eins nicht kannten, den Behüter und Bewacher des Eigentlichen Bereichs? Wie konnte das sein? Sein Verstand wollte sich verwirren. Er brauchte Zeit zum Nachdenken.
    „Ich bin so überrascht, daß ich nicht mehr geradeaus denken kann", sagte er. „Gibt es einen Weg aus dieser Halle hinaus?"
    „Denselben, den du gekommen bist", antwortete die Stimme. „Wir können das Feld umpolen, so daß es dich nach oben befördert. Du willst uns schon verlassen?"
    „Ich komme wieder", versprach Valvul. „Ihr sollt nicht länger mehr die Vergessenen sein.
    Ich verspreche euch, ich kehre zurück!"
    „Wir glauben dir", sagte die Stimme. „Komm hierher an den Platz, an dem du gelandet bist. Wir helfen dir hinauf. Wir bitten dich um einen Gefallen, den du sicherlich gerne erfüllen wirst."
    Valvul tat, wie ihm geheißen war. Er trat unter das Loch in der Decke und fühlte sich sanft in die Höhe gehoben.
    „Ich erweise euch jeden Gefallen, der sich mit meiner Aufgabe vereinbaren läßt", rief er, während er auf die Decke zuschwebte.
    „Gut", antwortete die Maschine. „Sprich nicht zum Gründer von unserer Begegnung. Je seltener er an uns erinnert wird, desto besser ist es für uns alle."
    Die von Wärme und fremdartigen Maschinen erfüllte Halle blieb unter Valvul zurück.
    Gedanken in wilder, ungezügelter Fülle rasten ihm durch den Verstand. Zum Gründer!
    Warum sollte er nicht zum Gründer sprechen? Wenn er ihn überhaupt hätte auftreiben können, hieß das. Die Gründer waren Wesen der fernen Vergangenheit, längst hinter der endgültigen Raumkrümmung verschwunden. Was hatten die Worte zu bedeuten?
    Als er die Unterkunft erreichte, fand er Porpol in ein Gespräch mit einer der Maschinen verwickelt. Er wollte seine Neuigkeiten sofort loswerden und forderte den Nachbruder mit ungeduldigen Gesten auf, mit ihm zu kommen, da er vor den Maschinen nicht sprechen wollte. Aber Porpol wandte sich zu ihm um und sagte nüchtern: „Keine Zeit jetzt. Ein fremdes Fahrzeug nähert sich der Stadt Lykving."
     
    7.
     
    „Du hast tatsächlich den Verstand verloren", polterte Maso. „Wenn du mit deiner kleinen Nußschale gegen das Prallfeld stößt, reißt dir das Boot entlang der Nähte auf."
    „Es wird kein Prallfeld geben", erklärte Surfo Mallagan verdrossen.
    „Es hat immer Prallfelder gegeben!" brüllte der Kommandant.
    Surfo schloß den Helm seiner

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