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1038 - Der Seelen-Kerker

1038 - Der Seelen-Kerker

Titel: 1038 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denen die Gefangenen auf besonders schreckliche Art und Weise gestorben waren. Ausgeblutet oder ausgelaufen.
    Der Mann schüttelte sich. Er wollte nicht daran denken. Die Inquisition war schlimm gewesen. Da hatte die offizielle Kirche all diejenigen gejagt, die nicht ihren Dogmen gefolgt waren. Ob es die Gnostiker, die Bogomilen, die Katharer, die Waldenser oder auch die Templer gewesen waren. Der Klerus hatte kein Pardon gekannt und auch immer willfährige Menschen gefunden, die in seinem Sinne handelten. Dem Rufmord war damals Tür und Tor geöffnet worden.
    Schon ein schiefer Blick hatte ausgereicht, um einen Menschen vor die Gerichte der Inquisition zu bringen.
    Das wußte man. Darüber gab es Bücher. Aber Alexandre Capus wollte einfach mehr. Er wollte der Öffentlichkeit Beweise liefern und die Vergangenheit somit anprangern. Deshalb hatte er sich auf die Suche nach diesem Kerker gemacht, einem der schlimmsten damals, und er hatte ihn auch gefunden.
    Als Seelen-Kerker war er bezeichnet worden. Hier mußte etwas gehaust haben, mit dem selbst die Offiziellen der Kirche nicht zurechtgekommen waren. Jedenfalls gab es keinen Hinweis oder Bericht darüber, daß sich jemals einer der Inquisitoren in dieses Verlies hineingewagt hätte, um sich vor Ort zu überzeugen.
    Capus kontrolliert noch einmal das Licht. Es war noch nicht so perfekt, wie er es sich vorgestellt hatte. Deshalb richtete er die Scheinwerfer nach und war schließlich zufrieden.
    Seine Kamera war aufnahmebereit. Die neue Batterie hatte er erst am gestrigen Tag eingelegt. Eigentlich konnte nichts schiefgehen. Er ging noch einen Schritt zurück, wobei er seinen Fuß vorsichtig anhob, denn er wollte auf keinen Fall stolpern.
    Der erste Blick durch das Gerät.
    Er war okay.
    Optimaler konnte er in dieser Umgebung nicht sein. Wie für ihn gemacht. Ein knappes Lächeln huschte über seine Lippen hinweg.
    Auch seine innere Erregung hielt sich in Grenzen. Er mußte kalt sein. Er wollte nicht zittern. Er wollte einen den Verhältnissen entsprechenden optimalen Film abliefern. Nur das zählte.
    Das Summen der Kamera war kaum zu hören. Capus hatte sich vorgenommen, alles sehr genau zu machen. Sich Zeit zu nehmen.
    Und wenn er jeden Stein auf den Film bannte. Alles konnte für die späteren Untersuchungen wichtig sein. Er würde den Streifen später vertonen und auch versuchen, seine persönlichen Eindrücke mit rüberzubringen, um andere Menschen aufmerksam zu machen.
    Es klappte gut. Capus fühlte sich nicht mehr so angespannt. Er war innerlich locker. Die Technik ließ ihn in dieser unheimlichen, mit Blut, Angst und Tränen gefüllten Welt nicht im Stich. Er hatte sich vorgenommen, die Scheinwerfer später an anderen Stellen aufzubauen, um wirklich alles auf den Film zu bannen.
    Um ihn herum lag eine bedrückende Stille. Capus hörte nur sich selbst. Wenn er Luft holte oder den Atem wieder ausstieß. Das alles störte ihn nicht. Er arbeitete konzentriert und war so sehr in seine Beschäftigung vertieft, daß er ein anderes Geräusch erst später wahrnahm, leicht zeitverzögert.
    Ein Knacken!
    War etwas gebrochen?
    Capus rekapitulierte, was da innerhalb des Verlieses passiert war.
    So ähnlich hatte es sich angehört, als er auf einen alten Menschenknochen getreten war. Diesmal allerdings hatte er sich auf dem normalen Erdboden bewegt und keinen Knochen zertreten.
    Das Geräusch ließ sich nicht wegdrängen. Es wiederholte sich sogar. Diesmal stärker.
    Alexandre Capus senkte die Kamera und schaltete sie aus. Seine Lockerheit war dahin. Noch immer dachte er nach und spürte, daß er etwas erweckt hatte, das lieber im Boden hätte verborgen bleiben sollen. Da gab es eine furchtbare Ahnung in ihm, über die er nicht nachdenken wollte. Er hätte sich sonst selbst verrückt gemacht.
    Mit den beiden hellen Scheinwerferstrahlen war nichts geschehen.
    Weiterhin leuchteten sie genau die Stellen an, auf die sie von Capus eingestellt worden waren.
    Da rollte ein Stein weg. Nicht sehr groß. Doch der Weg wurde von einem mehrmaligen Knacken begleitet. Lose Steine gab es hier nur wenige. Capus konnte sich auch vorstellen, daß genau dieser von einer Kraft aus dem Boden gedrückt worden war.
    Das Gefühl der Angst schlich sich in ihm ein. Er filmte wieder.
    Diesmal zitterte die Kamera. Das störte ihn zwar, aber es war ihm auch egal. Er mußte festhalten, was sich in diesem verfluchten Verlies alles abspielte.
    Von den Bewegungen des Bodens bekam er nichts mit. Kein Zittern,

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