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1049 - Geheimagent für Kran

Titel: 1049 - Geheimagent für Kran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vergangenen Tag von Bord gegangen.
    Die Techniker unter Tanwalzens Leitung hatten den Bordbetrieb übernommen. Die SOL schwebte noch immer reglos über dem Dallos, dem riesigen Platz, der den Wasserpalast, den Sitz des Orakels, umgab.
    „Tomason und seine Untergebenen sind eine Elitemannschaft", sagte Carnuum. „Man wird in der Ersten Flotte Verwendung für sie finden."
    „Wie sind die Verhältnisse im Wasserpalast?" wollte Atlan wissen.
    „Stabil. Die Orakeldiener warten auf den Augenblick, da sie an Bord der SOL gehen können. Zurück bleiben nur die Sieger vergangener Lugosiaden, die du in den Palast riefst. Der Betschide Surfo Mallagan macht unter der Aufsicht von Ärzten einen Anpassungsprozeß durch, der ihm die erforderliche Stabilität verleihen soll. Herzog Gu befindet sich auf dem Weg der Besserung, aber die Spezialisten wollen noch immer nicht sagen, daß keine Lebensgefahr mehr besteht."
    „Wie viel weiß die Öffentlichkeit über die Veränderungen, die im Wasserpalast stattfinden?"
    „Sie weiß, daß das Orakel zurückgetreten ist und daß Gu diese Rolle übernimmt. Gu ist weithin beliebt. Wir nehmen durch diese Ankündigung der Bruderschaft einen Teil des Windes aus den Segeln."
    Einer der Wachtposten trat ein und meldete die Ankunft der Delegation der Bruderschaft. Atlan erhob sich.
    „Es ist besser, wenn man mich hier nicht sieht", erklärte er. „Es könnte sein, daß einer den Landstreicher Orban erkennt."
    Carnuum wies auf eine Tür im Hintergrund der Halle.
    „Geh dort hinein", sagte er. „Es ist alles vorbereitet."
     
    *
     
    Er verfolgte die Verhandlung auf einer großen Bildfläche. Die Mitglieder des Geheimbunds waren zu dritt erschienen - zwei Kranen und ein Tart. Der Tart spielte offenbar eine untergeordnete Rolle. Er saß im Hintergrund und bediente ein kleines Aufzeichnungsgerät. Es amüsierte Atlan, die mißtrauischen Blicke zu sehen, die Syskal ihm hin und wieder zuwarf.
    „Das Herzogtum befindet sich in einer Krise", eröffnete Herzog Carnuum den Austausch.
    „Alle verantwortlichen Kräfte sind aufgerufen, bei der Bewältigung der Schwierigkeiten mitzuarbeiten. Ich hoffe, daß die Bruderschaft zu diesen Kräften gerechnet werden kann."
    „Unser Bund ist sich seiner Verantwortung bewußt", antwortete der Sprecher der Bruderschaft. „Aber kennst du die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, bevor die Bruderschaft sich an der Bewältigung der Krise beteiligen kann."
    „Ich habe in letzter Zeit viele Bedingungen gehört", sagte Carnuum mit mißbilligendem Unterton. „Sag mir, wovon du sprichst."
    „Das Schicksal unseres Volkes darf nicht von den Entscheidungen einer fremden, unzulänglichen Macht abhängen."
    „Dafür ist Sorge getragen. Herzog Gu hält sich im Wasserpalast auf und ist derjenige, der die eigentlichen Entscheidungen trifft."
    „Die Bruderschaft muß an der Regierung beteiligt werden", erklärte der Sprecher.
    „Wie stellt ihr euch das vor?" Es war eine ruhe, sachliche, keineswegs eine rhetorische Frage. „Nach Zapelrows Tod ist ein neuer Herzog zu bestimmen, der das Triumvirat vervollständigt. Will einer von euch Herzog werden?"
    „Das ist eine Möglichkeit", sagte der Sprecher.
    „Und wie wollt ihr das Volk von Kran davon überzeugen, daß ausgerechnet euer Mitglied Herzog werden soll?"
    „Das Kollegium der Elektoren muß einsehen, daß nur so ein Weg aus der Krise gefunden werden kann."
    Carnuums dunkle Augen blitzten.
    „Die Elektoren sind mitunter ziemlich hartschädelig", dröhnte er. „Wer soll ihnen klarmachen, was sie einsehen müssen?"
    „Das ist deine Aufgabe."
    Der Herzog machte eine Gebärde der Unlust.
    „Dann zeigt mir denjenigen, den ich dem Kollegium vorstellen soll", verlangte er.
    Ein spöttisches Lächeln flog über das Gesicht des Sprechers.
    „Du willst, daß wir dir unseren Anführer vorstellen? Damit du ihn festnehmen lassen kannst?"
    Carnuum stand auf.
    „Diese Unterredung führt zu nichts", erklärte er bitter. „Eure Forderungen sind irrational und daher unannehmbar - wie ihr gewiß selbst wißt. Ich soll die Elektoren bewegen, für einen Kandidaten zu stimmen, den das Kollegium noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hat? Wenn euch etwas Besseres einfällt, laßt wieder von euch hören."
    „Wenn das dein letztes Wort ist", sagte der Sprecher, ohne sich auch nur im mindestens beeindruckt zu zeigen, „dann haben wir hier nichts mehr zu suchen."
    „Du nimmst mir die Worte aus dem Mund", erwiderte Carnuum

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