104b - Die Braut der Bestie
Abfertigungshalle und zum Schalter der JAL gegangen.
Unga wußte jetzt zwar, daß er ein Ticket für die Maschine nach San Francisco gebucht hatte, doch dafür waren ihm die anderen mit dem Sarg des Tomotada durch die Lappen gegangen.
Niemand von den vier Begleitern des Schwarzen Samurais ließ sich sehen.
Ungas Unruhe wuchs.
Langsam begab er sich zum Abfertigungsschalter, zeigte sein Ticket vor und erhielt die Bordkarte. „Gate Nr. sieben", sagte die zierliche Japanerin. „Sie haben kein Gepäck, Mr. Triihaer?"
Unga schüttelte den Kopf und hob die Tragetasche an, die er in der Rechten trug. „Nur Handgepäck."
Er ging zu Gate sieben hinüber und stellte sich in die Reihe der Wartenden. Er mußte die kontrollierenden Beamten hypnotisieren, damit sie das von Dorian Hunter geschmiedete Schwert in der Tasche nicht entdeckten.
Unga begab sich in den abgetrennten Warteraum und trat an die große Scheibe, durch die er die Boeing 747 sehen konnte, die gerade beladen wurde. Der Jumbo-Jet war seine Maschine, die nach San Francisco fliegen sollte. Er sah, wie ein neuer Karren herangefahren wurde. Plötzlich stutzte er und drückte sich die Nase an der Scheibe platt.
Es gab keinen Zweifel. Dort unten auf dem Karren befand sich der schwarze Sarg, in dem die vier willenlosen Diener Olivaros den Schwarzen Samurai nach Osaka geschafft hatten.
Atemlos beobachtete Unga, wie der schwarze Sarg in den Jumbo-Jet geladen wurde.
Tomotada wollte also nach San Francisco!
Doch wo waren seine vier Helfer?
Unga schüttelte den Kopf. Das war nur von untergeordneter Bedeutung. Wichtig war allein, daß er die Spur Tomotadas wiederaufgenommen hatte.
Der Flug wurde aufgerufen. Eine junge Frau vom Bodenpersonal der JAL öffnete die Tür zum langen, schlauchartigen Zugang zum Jumbo-Jet. Die Passagiere drängten sich. Jeder wollte als erster an Bord.
Unga hielt sich zurück. Er schätzte, daß es ungefähr hundertdreißig Personen waren, die mit diesem Flugzeug nach San Francisco wollten. Der Jumbo-Jet würde also nur zu einem Drittel besetzt sein. Unga wartete, bis alle Passagiere abgefertigt waren. Er blickte sich noch einmal um, aber niemand von Tomotadas Begleitern schien die Absicht zu haben, an Bord zu gehen.
Unga ging durch den langen Schlauch. Eine lächelnde Stewardeß empfing ihn. Zu seiner Überraschung war es keine Japanerin, sondern eine blonde Weiße. Offenbar wollte die Fluggesellschaft etwas für ihre japanischen Fluggäste tun.
Die meisten Sitze waren leer.
Unga sah eine junge Frau an einem Fensterplatz an der Backbordseite kurz hinter der Tragfläche sitzen. Sie lächelte ihn offen an. Ihr Gesicht war hübsch. Pechschwarzes Haar fiel ihr in die Stirn und bedeckte sogar noch die Hälfte ihrer großen schwarzen Augen. Sie war eine Japanerin, doch ihren Augen fehlte der typische Schnitt. Wahrscheinlich hatte sie die Lider operieren lassen.
Sie trug ein enges Kleid aus roter Seide, das am linken Bein einen langen Schlitz aufwies. Das Oberteil war zwar geschlossen, aber so eng, daß sich die Formen ihrer Brüste deutlich darunter abzeichneten.
Unga gab das Lächeln zurück.
Er beugte sich zu ihr hinab und fragte: „Ist der Platz neben Ihnen noch frei?"
„Aber ja", erwiderte sie in akzentfreiem Amerikanisch. Unga war überzeugt, daß sie drüben in den Staaten lebte.
Er stellte die Tragetasche zu seinen Füßen ab und öffnete das Jackett, bevor er sich setzte. Sonst wären ihm wahrscheinlich sämtliche Knöpfe abgeplatzt. In den Augen der hübschen Japanerin erkannte er, daß sie von ihm sehr angetan war. Ihre fein geschwungenen und dezent geschminkten Lippen glänzten feucht.
Unga blickte an ihr vorbei durch das Fenster des Jumbo-Jet.
Er konnte von hier aus in den hell erleuchteten Warteraum und in die Abfertigungshalle blicken, in denen die ankommenden Passagiere ihr Gepäck in Empfang nahmen.
Der Warteraum war leer. Eigentlich hatte Unga damit gerechnet, daß im letzten Augenblick zumindest einer der vier Begleiter des Tomotadas auftauchen würde. Doch dann begann sich der schlauchartige, schwenkbare Gang, durch den die Passagiere den Jumbo-Jet betreten hatten, zu bewegen und rollte zur Seite.
Unga starrte zu der Halle hinunter, in der eine dichte Menschenmenge ein Förderband umlagerte, das ihr Gepäck herbeitransportieren würde.
Plötzlich entstand Bewegung in der Menge.
Unga sah, wie sich ein paar Menschen vom Förderband abwandten. Ihre Gesichter waren verzerrt, die Münder aufgerissen, als
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