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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hatte, obwohl dies nie zu seinem
Aufgabenbereich gehörte. Mitarbeiter, die heute noch im Kommissariat tätig
waren, wußten zu berichten, daß Bourmant jeden Zeitungsausschnitt darüber
gesammelt hatte, daß er sogar nach Bezier an die Südküste Frankreichs gefahren
war, um mit den Kollegen dort über die Angelegenheit zu sprechen.
    Aber
hier schien Jean Bourmant sein sprichwörtlicher sechster Sinn im Stich gelassen
zu haben. In seiner Freizeit hatte er auf eigene Faust Untersuchungen
angestellt und Material zusammengetragen, als käme es ihm darauf an, all den
anderen zu beweisen, daß sie unrecht hatten. Aber das war ihm nie gelungen.
    „Als
ich von Professor Marons Entführung las, wurde ich an die alte Geschichte
erinnert, Dijoll. Ich denke, daß wir eine Fortsetzung erleben.“
    Dijoll
blickte über den Rand seiner Brille hinweg den grauhaarigen Freund an. „Du
gehst immer noch nicht davon ab, daß damals ein Mord gewesen ist?“
    Jean
Bourmant lächelte verschmitzt. „Ich habe da eine Theorie, und je älter ich
werde, desto weniger bin ich bereit, davon abzugehen. Ich bin ein komischer
Kauz, ich weiß. Aber ich bin ein Kriminalist, und habe das auch in meiner
Freizeit nie ablegen können. Wahrscheinlich habe ich immer bedauert, daß ich
den Fall Roussy-Maron niemals zu bearbeiten hatte, daß er außerhalb meiner
Zuständigkeit lag. Vielleicht geht mein Verhalten auf ein Übermaß an Geltungsbedürftigkeit oder gekränkte Eitelkeit zurück, da
niemand mich damals nach meiner Meinung
gefragt hat, obwohl ich doch eine, meinem Gefühl nach, so hervorragende Theorie
entwickelt hatte.“
    „Was
für eine Idee war das?“
    „Du
hast es vorhin gesagt: Mord - Mord an Roussy. Und noch mehr. Mord auch an
seiner Frau. Aber dieser Idee ist kein Mensch nachgegangen, und ich bin
überzeugt, daß Madame Maron eine große Rolle in dem Geschehen um Roussy
gespielt hat. Aber, wie gesagt: Niemand ist dieser Frage nachgegangen.“
    Auf
Dijolls Stirn erschien eine steile Falte. „Warum? Was ist mit Marons Frau
gewesen? Er ist schon lange Witwer und führte ein sehr zurückgezogenes Leben,
soviel mir bekannt ist.“
    „Er
ist schon lange Witwer, ja. Er wurde es ausgerechnet einen Tag nach Armand
Roussys mysteriöser Entführung.“
    „Ein
tragischer Fall.“
    „Das
schrieben die Zeitungen auch. Madame hielt sich ebenfalls auf einer Südseeinsel
auf.“
    „Daran
ist nichts Besonderes. Sie wollte sicher in der Nähe ihres Mannes sein, der
sich mit einem geheimen und wichtigen Experiment befaßte.“
    „Ja,
das klingt logisch. Madame Maron war in Papeete zurückgeblieben. Aber das
wurde, meiner Meinung nach, nie lückenlos nachgewiesen. Es gibt da ein paar
Merkwürdigkeiten in dem Fall, die mir keine Ruhe lassen.“
    „Jean!“
Dijoll winkte ab. „Ich verstehe dich nicht, ich würde mir meine Pensionierung
anders vorstellen. Ein Haus am Stadtrand, einen kleinen Garten und Enkelkinder,
die ich zu beaufsichtigen hätte.“
    „Die
Geschmäcker sind verschieden. Die Ärzte waren dafür, daß ich aus dem Dienst
ausscheiden sollte. Ich war nicht begeistert. Meine frühzeitige Pensionierung
kostet den Staat viel Geld, und ich habe mir vorgenommen, noch etwas für meine
Rente zu tun. Vielleicht kann ich, bevor ich die Augen zumache, den größten
Wunsch meines Lebens wahrmachen: einen Fall aufzuklären, zu dem ich niemals
Einblick in alle Unterlagen hatte, und den ich praktisch als Privatmann
beobachtet und verfolgt habe.“
    „Wie
kommst du ausgerechnet heute darauf, von dieser Geschichte anzufangen?“
    „Weil
sie wieder aktuell ist. Professor Maron wurde entführt. Auf seltsame Weise.
Inzwischen weiß man in etwa, wie es passiert sein muß.“
    Dijoll
nickte.
    Professor
Gilbert Maron war über die Terrasse seines Hauses entführt worden. Unten an der
Küste mußte ihn ein Boot aufgenommen haben. Eindeutige Spuren wiesen darauf
hin. Aber es gab keinen Hinweis auf Größe und Aussehen des Schiffes. Seetang
war gefunden worden, als wäre ein Taucher aus der Tiefe des Meeres
emporgestiegen. Aber selbst dies schien nicht ganz zu stimmen.
Meeresbiologische Untersuchungen hatten ergeben, daß diese Art Tang nicht in
diese Zone gehörte, und daß sogar winzige Muscheln, die man gefunden hatte,
niemals hier gewachsen waren. Sie stammten aus dem Pazifik, aus wärmeren
Regionen.
    „Wie
wurde Professor Maron vor zwanzig Jahren eigentlich Witwer?“ wollte Dijoll
wissen.
    „Seine
Frau ertrank beim Baden im Meer. Sie muß zu weit

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