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105 - Das indische Tuch

105 - Das indische Tuch

Titel: 105 - Das indische Tuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dem Kleiderschrank und legte ein weißes Seidentuch um den Hals, während Totty zu der leeren Wohnung zurückschlich. Der Sergeant war schon in der Eingangshalle, als Amersham herunterkam.
    »Der Doktor geht aus«, sagte Bould. »Eben hat er mit seinem Chauffeur telefoniert. Der Wagen steht auch schon draußen. Warten Sie einen Augenblick!«
    Bould ging hinaus und sprach mit dem Chauffeur.
    »Amersham fährt nach Marks Priory«, flüsterte der Portier dem Sergeanten zu, als er zurückkam. »Sie sollten einmal mit dem Chauffeur sprechen – was der nicht alles von seinem Herrn erzählt! Dabei hat er den Posten noch nicht lange. Er ist in diesem Monat schon der zweite.«
    Die Klingel vom Fahrstuhl unterbrach ihn. Er eilte hin und kam bald darauf mit Dr. Amersham zurück, der schnell auf die Straße trat.
    Erst als das Auto abfuhr, kam Sergeant Totty aus seinem Versteck heraus.
    »Ein merkwürdiger Kerl.«
    »Haben Sie etwas gesehen?« fragte Bould neugierig.
    »Ja, allerhand«, entgegnete Totty geheimnisvoll.
    Er ging zur nächsten Telefonzelle, um seinem Chef zu berichten.
    »Ich möchte nur wissen, warum er nach Marks Priory gefahren ist«, sagte Tanner nachdenklich. »Allem Anschein nach hatte er vorher nicht diese Absicht. Wo wohnt die junge Dame?«
    Totty seufzte.
    »Ich kann doch nicht alles wissen«, erwiderte er dann vorwurfsvoll.
    »Ein trauriges Eingeständnis«, sagte Tanner und hängte ein.
    Die Telefonzelle war kaum hundert Meter von Ferrington Court entfernt. Als Totty hinaustrat, sah er einen Mann, der ihn aufmerksam beobachtete. Zuerst dachte er an einen Geheimpolizisten, aber dann erkannte er ihn plötzlich. Der Mann schien mit ihm sprechen zu wollen, denn er kam auf ihn zu.
    »Sie sind doch Tilling?« fragte Totty.
    »Ja, so heiße ich«, entgegnete der Parkwächter mit tiefer Stimme. »Sind Sie nicht eben aus dem Haus dort gekommen?«
    Er zeigte auf Ferrington Court. »Haben Sie Dr. Amersham besucht?«
    »Hören Sie mal«, erwiderte der Sergeant mit ausgesuchter Höflichkeit, »Sie wissen doch, daß ich ein Beamter der Geheimpolizei bin. Was soll das heißen, daß Sie derartige Fragen an mich richten?«
    »Wer war denn die junge Dame, die ins Haus ging? Haben Sie sie gesehen?«
    »Ja.«
    »Und erkannt? Haben Sie sie auch in Marks Priory bemerkt? Sie ist doch nicht mit ihm fortgegangen? Ich habe nicht gesehen, wie sie das Haus verließ. Ich wollte vor allem auf den Doktor aufpassen.«
    »Wer sollte denn Ihrer Meinung nach die Dame gewesen sein?« fragte Totty diplomatisch.
    »Sie kann es auf keinen Fall gewesen sein, sie ist nicht so groß, und außerdem kleidet sie sich anders. Wer war es denn?«
    »Meine Tante«, entgegnete Totty kurz. »Wer soll es sonst gewesen sein?«
    Plötzlich wurde Totty klar, warum Tilling all diese Fragen an ihn richtete.
    »Ich werde Ihnen sagen, wer es nicht war, wenn Sie es durchaus wissen wollen – es war nicht Ihre Frau.«
    »Wer hat behauptet, daß sie es gewesen sein soll? Meine Frau ist in Marks Thornton. Wohin ist er denn gefahren?«
    »Meinen Sie Dr. Amersham? Nach Marks Thornton. – Jetzt erklären Sie mir aber, mein Freund, was das alles zu bedeuten hat. Warum spionieren Sie Dr. Amersham nach?«
    »Kümmern Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten«, fuhr ihn Tilling an.
    Als er sich abwandte, packte ihn Totty am Arm und drehte ihn um.
    »Höflich können Sie wenigstens zu mir sein, das kostet nichts.«
    Tilling war allem Anschein nach erstaunt über die Stärke des Sergeanten, der einen Kopf kleiner war als er selbst.
    »Ich bitte um Verzeihung«, lenkte er ein, »aber ich habe häusliche Sorgen und Ärger.«
    »Wer hätte das nicht«, sagte Totty großzügig und ließ ihn gehen.
    Er beobachtete den Parkwächter, bis er außer Sicht kam, dann ging er zu seinem Freund Bould zurück.
    »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wohin die junge Dame gefahren ist?«
    »Nach Treen’s Hotel am Tavistock Square«, entgegnete der Portier. »Wenigstens hat sie dem Chauffeur diese Adresse genannt.«
    Totty hatte eigentlich nicht den Wunsch, Isla Crane aufzusuchen und auszufragen, aber er hatte weiter nichts zu tun. So ging er die Straße entlang, bis er einen Autobus fand, der ihn in die Nähe von Tavistock Square brachte. Treen’s Hotel war ein preiswertes, aber achtbares Haus in einer ruhigen Gegend.
    Er erfuhr, daß sich Isla noch nicht zurückgezogen hatte. Sie saß im Schreibzimmer, das zugleich als Empfangssalon diente. Als Totty eintrat, schrieb sie gerade einen

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