1057 - Die Gestrandeten
Tosen. „Und womit? Doch wohl nicht mit diesem Schiff?"
Icho Tolot stöhnte dumpf, und ein drohendes Grollen kam über seine Lippen.
„Sei still", forderte er. „Wir sind noch lange nicht am Ende."
Er hob eine Faust, und der Jarvith-Jarver wich augenblicklich vor ihm zurück. Doch er gab noch nicht auf. Er hoffte, daß der Haluter sich den Jägern der Kosmischen Hanse ergeben würde, denn nur dann hatte er noch eine Chance, in absehbarer Zukunft in sein früheres Leben zurückzukehren.
„Icho Tolot, hast du vergessen, daß du ein Freund der Menschen bist?" fragte der Kommandant des hansischen Schiffes vom Bildschirm herunter. „Du verhältst dich nicht mehr so."
Der Haluter drehte sich langsam um, und seine Blicke richteten sich auf den Bildschirm.
Er wollte etwas sagen, doch kein Laut kam über seine geöffneten Lippen.
Die Bildfunkverbindung erlaubte ihm und Tosen, ein einmaliges Schauspiel zu beobachten.
Wie aus dem Nichts heraus tauchte vor dem Kommandanten des anderen Raumers der schwarze Handschuh auf. Er löste bei der Besatzung Verblüffung aus, denn offenbar wußte in der Zentrale niemand etwas von diesem Werkzeug von Seth-Apophis.
Bevor irgend jemand etwas tun könnte, schossen grün und weiß leuchtende Energiestrahlen aus den Fingerspitzen des Handschuhs und bohrten sich durch die Abdeckung des Schaltpults in die Positronik. Blaue und gelbe Blitze schossen krachend in die Höhe.
Was danach geschah, blieb den beiden Agenten der Superintelligenz verborgen, denn der Bildschirm wurde dunkel.
Icho Tolot fuhr herum. Schweigend blickte er Tosen an. Doch er triumphierte nicht. Im Gegenteil. Gerade in diesen Sekunden löste er sich aus dem Bann der Superintelligenz, und er empfand die Aktivitäten des Handschuhs ebenso als Niederlage wie Tosen.
„Es hat keinen Sinn, daß wir uns wehren", sagte er. „Wir sind verloren. Was wir auch tun, es führt zu keinem Ziel. Wir müssen uns beugen. Auch wenn es uns nicht gefällt.
Seth-Apophis ist zu mächtig für uns."
Tosen, der sich ebenfalls frei fühlte, nickte nur. Er war den Tränen nahe. Er spürte, daß eine Entscheidung gefallen war, und daß diese Entscheidung nicht mehr rückgängig gemacht werden würde. Obwohl er sich nicht erklären konnte, wie der Haluter und er mit diesem havarierten Raumschiff das DEPOT erreichen sollten, das sich irgendwo in den Tiefen des Universums verbarg, erkannte auch er, daß niemand und nichts mehr verhindern konnte, was nun kommen mußte. Auf dem Ortungsschirm bemerkte er die Reflexe von weiteren Raumschiffen der Kosmischen Hanse, aber sie nährten seine Hoffnung auf Befreiung nicht.
Die Finger des Haluters glitten über die Schaltungen.
Das Raumschiff beschleunigte.
Bruke Tosen sank erschöpft zurück.
Er verstand so gut wie nichts von der Raumfahrt, dennoch konnte er die Bilder deuten, die er auf den Schirmen sah.
Hinter ihnen leuchtete das Band der Milchstraße. Die Raumschiffe der Kosmischen Hanse blieben zurück.
Vor ihnen lag eine sternenlose Schwärze. Vor ihnen öffnete sich ein unüberwindlich erscheinender Abgrund. Weit über eine Million Lichtjahre entfernt war Andromeda.
Tosen schloß die Augen.
„Was soll das?" fragte er sich. Wozu schlägt Icho Tolot diesen Kurs ein? Andromeda können wir niemals erreichen.
Als er nach geraumer Weile die Augen wieder öffnete, war die Zahl der warnenden roten Lichter nicht geringer geworden. Dennoch beschleunigte der Haluter weiter.
Der schwarze Handschuh schwebte durch die Zentrale und schob sich über eine Hand Icho Tolots.
*
„Was auch immer dieses Ding ist", sagte Truhllamp, „es stellt eine Hoffnung für uns dar.
Wir werden es in Besitz nehmen."
„Aber wir sind immer noch viel zu weit von der nächsten Galaxis entfernt", wandte Kosham ein. „Bei aller Begeisterung. Dieses Problem haben wir damit noch nicht gelöst."
Die Kommandantin deutete auf einen der Bildschirme, auf dem sich die Sterneninsel in allen Einzelheiten abzeichnete.
„Sieh genau hin", empfahl sie. „Das da unten sind Abstrahlschächte. Dieses gigantische Gebilde hat also Triebwerke. Wir werden landen und in diese Insel eindringen. Wir setzen uns darauf fest. Es ist ganz gleich, wie lange es dauert, bis wir die nächste Galaxis erreichen. In diesem Ding können wir und unsere Nachkommen leben."
„Vorausgesetzt, wir finden die Lebensbedingungen vor, die wir benötigen", sagte Camerrham. „Also: Sauerstoffatmosphäre. Und dann müssen wir uns ernähren. Dazu sind
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