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1058 - Vorstoß nach M3

Titel: 1058 - Vorstoß nach M3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vergessen hatte, den Folgen einer nicht sonderlich vernünftig verbrachten Nacht durch Einnahme eines einschlägigen Medikaments vorzubeugen. Sie würde ihren Lebensstil ändern müssen, dachte sie auf dem Weg zur Hausapotheke. Die nächtlichen Zechereien mit einer Gruppe gleichgesinnter Mannschaftsmitglieder der DAN PICOT waren Spaß - aber was brachten sie weiter zum Ausdruck, als daß sie sich mit ihrem Leben nicht zurechtfand? Sie brauchte die Gelage, um der Einsamkeit zu entgehen. Was aber war so schlimm an der Einsamkeit? Sie hatte sich frühzeitig entschlossen, ihr Leben einer Karriere zu widmen und auf die Annehmlichkeiten eines Daseins an der Seite eines Lebensgefährten zu verzichten. Sie hatte gewußt, daß es so kommen würde. Warum konnte sie es jetzt nicht ertragen?
    Ihr Körper teilte ihr mit, daß er mit ihrer Lebensweise nicht einverstanden war. Sie würde darauf hören müssen. Als sie vor den kleinen Kasten der Hausapotheke trat und die Taste für Seltzar-Tabletten drückte, nahm sie sich vor, daß sie die nächste Tablette dieses Typs in frühestens einer Woche brauchen würde. Das schien ein vernünftiger Vorsatz.
    Ein rotes Warnlicht leuchtete auf. Dem kleinen Kasten waren die Seltzar-Tabletten ausgegangen. „Oh, Mist", schimpfte Nikki und schleppte sich mitsamt ihrem schmerzenden Schädel ins Arbeitszimmer, wo sie hinter der Konsole mit dem kleinen Bildgerät in einen bequemen Sessel fiel.
    Auf einen kurzen Zuruf erwachte die Datenmaschine zum Leben. Durch Betätigung eines grünen Schalters gab Nikki zu verstehen, daß sie die Einkauf-Information wünsche. Eine Liste erschien auf der Bildfläche und rollte langsam in die Höhe. Als das Wort „Medikamente" auftauchte, rief Nikki „Halt", und die Liste kam zum Stehen. Durch Tastendruck bewegte sie die Lesemarke auf die entsprechende Zeile und hieb sodann mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf den Sende-Schalter. Das Bild flackerte eine halbe Sekunde lang, und es erschien eine zweite Liste, deren Eintragungen zum Ausdruck brachten, auf wie viel Dutzend verschiedene Weisen ein Mensch Medikamente einzukaufen gedenken mochte. Nikki rief abermals „Halt", als das Wort „Hausapotheke" auf der Videofläche erschien. Sie setzte die Lesemarke an den passenden Ort und hörte alsbald die Laute einer sorgfältig modulierten Stimme, der man nicht anmerkte, daß sie einem Roboter gehörte. „Du wünschst Versorgung der Hausapotheke?"
    „Ja", antwortete Nikki. „Mit welchem Medikament?"
    „Generell", sagte Nikki. „Mir sind wahrscheinlich alle möglichen Dinge inzwischen ausgegangen."
    „Erlaubst du mir, daß ich eine Bestandsaufnahme deiner Hausapotheke anfertige?"
    „Selbstverständlich. Wie anders könntest du feststellen, was mir fehlt?"
    Der Einkaufsrobot, Sparte Medikamente, besaß nicht genug Intelligenz, um auf konversationelle Floskeln dieser Art eingehen zu können. „Bestandsaufnahme wird angefertigt", antwortete er trocken. „Ich bitte um Angabe des Bezahlungsmodus."
    „Seid ihr immer noch nicht schlau genug, zu wissen, wo ich mein Bankkonto habe?" knurrte Nikki.
    Auf diese Bemerkung ging der Roboter merkwürdigerweise ein. Es mußte daran liegen, daß solche Fragen von Benutzern des Systems des öfteren gestellt wurden und die Systemkontrolle sich schließlich veranlaßt gesehen hatte, eine entsprechende Antwort zu programmieren. „Die Verfassung der Liga Freier Terraner, Abschnitt fünf, Absatz neunzehn, verbietet, daß einem öffentlichen Datensystem Informationen bezüglich des finanziellen Gebarens eines Bürgers, sei er realer oder juristischer Art, bleibend zur Verfügung gestellt werden."
    „Das hast du fein gesagt", nickte Nikki mit schwerem Kopf.
    Sie bezeichnete ihre Bankverbindung, und eine Sekunde später erschienen die jüngst durchgeführten Transaktionen ihres Bankkontos auf dem Bildschirm.
    Eine Eintragung erregte ihr besonderes Interesse. 20-05-425, +G500,-- +G1892,35 ANW METZ WEIR „Wer zum Teufel", murmelte Nikki, „ist Metz Weir, und wie kommt er dazu, fünfhundert Galax auf mein Konto zu überweisen?"
    „Ich bitte um Angabe des Bezahlungsmodus", mahnte die Robotstimme. „Du hast die Kontonummer", sagte Nikki und starrte immer noch auf die letzte Zeile des Bankauszugs. „Ich habe sie", antwortete die Stimme. „Nimm das Geld von diesem Konto!"
     
    *
     
    Zur nachmittäglichen Arbeitsbesprechung erschien Nikki Frickel eine halbe Stunde vor der Zeit. Die rätselhafte Anweisung eines Betrags von fünfhundert

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