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1066 - Gesils Punkt

Titel: 1066 - Gesils Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach. Plötzlich lachte sie schallend - und völlig unmotiviert, wie Atlan fand. Es war auch ein überaus gekünsteltes Lachen, wie von jemandem, der sich keine Blöße geben wollte und damit eine in ihm nagende Furcht überspielte. Aber war Furcht der richtige Ausdruck? Gesils Verstörtheit beim Verlassen der Lagerräume hatte schon eher auf Enttäuschung schließen lassen.
    „Was hast du beim Anblick der Spoodies empfunden?" hakte Atlan nach.
    „Ich dachte ..."
    „Ja? Was dachtest du?"
    Gesils Blicke gingen durch ihn hindurch. Die schwarze Flamme brannte nicht.
    „Ich weiß nicht mehr, was ich dachte", sagte sie abwesend. „Es ist auch völlig belanglos. Wahrscheinlich habe ich meine Erwartungen zu hoch geschraubt. Oder aber ich hatte falsche Vorstellungen. Lassen wir es dabei bewenden."
    Atlan erinnerte sich gut des Ausspruchs, den Gesil nach ihrem ersten Verschwinden getan hatte: „Es ist so ganz anders, als es mir vorschwebt ..." Hatte sie dies in Zusammenhang mit den Spoodies gesagt? Er fragte sie geradeheraus.
    „Das habe ich gesagt?" tat sie erstaunt. Sie schien sich dieser Worte tatsächlich nicht zu entsinnen.
    „Ich werde nicht klug aus dir, Gesil", sagte Atlan resignierend. „Ich weiß nie, woran ich bei dir bin."
    „Bin ich denn wirklich so schwer zu verstehen?" fragte sie traurig.
    Dabei sah sie ihn an, durch ihn hindurch - und in weite Fernen. Was sah sie dort?
    Atlan wäre ihr gerne dorthin gefolgt, um zu erfahren, welcher Hunger in ihr nagte, welche ungestillten Sehnsüchte das waren, die ihre dunklen Augen widerspiegelten ... diese schwarzen Flammen, die in seinem Geist fraßen - waren sie in Wirklichkeit eine Projektion ihres eigenen Fegefeuers?
    Er hätte sie in diesem Moment am liebsten umarmt.
    Die Flammen entließen ihn, und Gesil hatte den Raum verlassen.
    Sie ließ Atlan in eigenartiger Stimmung zurück.
    Er hatte das Gefühl, eine Gelegenheit verpaßt zu haben.
    „Alter Narr", sagte er laut zu sich.
    Gesil war eine attraktive und begehrenswerte Frau, aber sie lebte in einer anderen Welt, und es war für Atlan unvorstellbar, daß jemand sie von dort in die Realität holen konnte. Er selbst am allerwenigsten, denn zwischen ihnen gab es noch eine Barriere von zwölftausend Jahren.
    Dennoch kostete es ihm einige Überwindung, Gesil aus seinen Gedanken zu verdrängen und sich darauf zu besinnen, daß er an Bord der SOL auch noch einige andere Verpflichtungen hatte.
    Dennoch fiel ihm just in diesem Augenblick ein Ausspruch des High Sideryt Tanwalzen ein, den dieser vor kurzem getan hatte: „Diese Gesil ist eine richtige Sphinx!"
    Obwohl Tanwalzen die Etymologie dieses Wortes nicht kannte, so war ihm seine Bedeutung doch klar. Denn unter den Orakeldienern war es ein geflügeltes Wort, manche von Atlans Ratschlägen an die Kranen, als er noch das Orakel von Krandhor war, als sphinxhaft zu bezeichnen.
    Eine Sphinx - ja, das war Gesil unzweifelhaft.
     
    2.
     
    Es war wieder einmal soweit.
    Wie schon so oft während der letzten drei Monate legte die SOL einen Zwischenstopp ein, damit Kursberechnungen vorgenommen werden konnten.
    Alle Stationen in der Kommandozentrale waren besetzt, manche sogar doppelt, wie bei einem Ernstfall. Es herrschte eine seltsame, fast bedrückende Atmosphäre.
    Die Frauen und Männer an den Geräten konzentrierten sich voll auf ihre verschiedenen Tätigkeiten. Sie wollten alle ihr Bestes geben, um die Erfolgschance zu erhöhen. Dabei wußte jeder von ihnen, daß sie nur einen bescheidenen Beitrag leisten konnten.
    Letztlich hing doch alles von der Bordpositronik SENECA ab.
    Ursprünglich hatte man geglaubt, daß es keine besonderen Schwierigkeiten bereiten würde, den Kurs in die Milchstraße zu bestimmen. Immerhin waren die Koordinaten der heimatlichen Galaxis in SENECA gespeichert. Da auch die Position der Galaxis Vayquost im Limbus zwischen den Mächtigkeitsballungen der Superintelligenzen bekannt war, schien alles nur noch Routine zu sein.
    Die Realität sah aber anders aus.
    Es nützte nur wenig, daß man die Koordinaten der Milchstraße hatte und umfangreiche spektralanalytische Daten besaß. Die Koordinaten waren praktisch wertlos, solange man nicht die Position der SOL im Verhältnis zur Milchstraße kannte.
    Bei der gewaltigen Entfernung zwischen Vayquost und der Heimatgalaxie waren die vorhandenen Daten nicht ausreichend, um eine exakte Ortsbestimmung vornehmen zu können.
    Es war ein mühsamer und langwieriger Ausscheidungsprozeß, bei dem sich die

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