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1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem mächtigen Ringwulst umgeben war. Lin stockte der Atem. Die Höhe der Gipfel, zwischen denen das fremde Fahrzeug hindurchglitt, lieferte ihr einen Vergleichsmaßstab. Sie schätzte den Durchmesser auf mehr als fünfzig, weniger als einhundert Meter.
    Eine Korvette - von einer Bauart, die schon seit zwei- oder dreihundert Jahren nicht mehr produziert wurde! Ein altes Fahrzeug aus jener Zeit, als das Lineartriebwerk noch die höchste Errungenschaft der terranischen Raumfahrttechnik darstellte. Mit unruhigen Händen stellte sie eine Ausschnittsvergrößerung her. Die Bordwand des landenden Fahrzeugs erschien im rechten Drittel des Bildschirms - so nahe, als sei sie nur ein paar hundert Meter entfernt. Lin sah die altertümlichen Lettern einer riesigen Aufschrift, halb abgeblättert und einer Auffrischung dringend bedürftig.
    RINGWORLD, entzifferte sie.
    Mit ungläubigem Staunen beobachtete sie, wie der mächtige Körper des Raumschiffs sich in den Talkessel hinabsenkte. Die Außenmikrofone übertrugen die summenden Geräusche des Feldtriebwerks und das Krachen und Bersten der Dschungelgewächse, als Landeteller an langen Teleskopbeinen sie unter sich zermalmten.
     
    *
     
    Atlan starrte mit konzentrierter Aufmerksamkeit auf die Videofläche des Ortergeräts. Er sah erratisches Funkeln, das von der energetischen Streuung des Relais herrührte, sonst nichts. Die RINGWORLD hatte sich der verlassenen Welt, die in der Zwielichtzone zwischen dem Rand der Milchstraße und dem Halo um eine kleine rote Sonne kreiste, mit äußerster Vorsicht genähert. Für den Arkoniden kam alles darauf an, daß er seine Suche nach Information im stillen betrieb. Die SOL stand achtzig Lichtjahre entfernt im Ortungsschatten eines Neutronensterns. Es war ruhig in diesem Raumsektor - verdächtig ruhig, meinte er manchmal. Aber der Verdacht besaß keine logische Begründung. Die Milchstraße selbst, Heimat mehrerer Dutzend raumfahrender Völker, war erst zu zwei Prozent erforscht. Billionen intelligenter Wesen verloren sich in der riesigen Weite des Sternengewimmels. Hier, am Rand des Halos, herrschte noch dasselbe Schweigen wie zu jener längst vergangenen Zeit vor acht oder zehn Milliarden Jahren, als diese alten Sterne der Population II entstanden waren.
    Beruhigt wandte sich sein Blick dem optischen Bildschirm zu. Die Welt, auf die die RINGWORLD zusteuerte, hatte wenig Einladendes an sich. Wüste in gelben und braunen Schattierungen wechselte mit ausgedehnten Landstrichen, auf denen die Spektrometer primitive Vegetation entdeckt hatten. Der Planet drehte sich langsam um die eigene Achse, würde in ein paar tausend Jahren vollends zum Stillstand kommen, weil er von seiner Sonne und ihrer übermächtigen Gezeitenwirkung im Mittel nur zehn Millionen Kilometer entfernt war. Entlang des Terminators bildeten sich krasse Temperaturunterschiede, die Stürme von unbeschreiblicher Wucht erzeugten. Eine feindliche, unwirtliche Welt - und doch hatte sie mit all ihren Drohungen nicht vermocht, menschlichen Unternehmensgeist von der Einrichtung eines wichtigen Hyperfunkrelais abzuhalten.
    Tanwalzen hielt auf eine kreisförmige Bergkette zu, die einzig erkennbare Erhebung auf der wüsten, von erodierenden Kräften eingeebneten Oberfläche. Irgendwo im Innern des Kreises, den die Berge bildeten, befand sich das Relais. Tanwalzen arbeitete mit steinernem Gesicht und dem untrüglichen Geschick dessen, der sein Leben lang nichts anderes getan hat, als Raumschiffe durch die unendliche Weite des Alls zu lenken. Als sie den nordöstlichen Rand der Bergkette überflogen hatten, kam die spitze, rötlich schimmernde Pyramide in Sicht, die den Standort des Relais markierte. Dichter, primitiver Pflanzenwuchs erfüllte den Talkessel und gemahnte stellenweise an tropischen Dschungel. Tanwalzen setzte die RINGWORLD mitten in die Vegetation, zweihundert Meter von der roten Pyramide entfernt. Krachende, knirschende Geräusche erfüllten die Kommandozentrale, während die Landeteller fremden Pflanzenwuchs unter sich begruben.
    Die kleine Mannschaft der Korvette wußte, was sie zu tun hatte. Atlan, Tanwalzen und Kars Zedder verließen das Fahrzeug. Zedder war ein schlanker, hochgewachsener Solaner, seinerzeit Mitglied des technischen Personals der SOL, als diese noch unter kranischem Kommando die Rolle des Spoodie-Schiffs versah. Tanwalzen, der mit seiner Zuneigung sparsam umging, nannte nur zwei Menschen Freund; Kars Zedder war einer davon. Sie trugen Geräte bei sich,

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