Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1078 - Die Seth-Apophis-Brigade

Titel: 1078 - Die Seth-Apophis-Brigade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Im Innern des Sacks waren undeutlich die Umrisse von Zellbestandteilen zu sehen. Lin war so überrascht, daß sie an ihre Waffe erst dachte, als der Spuk schon vorüber war.
     
    *
     
    Sie hatte ihre Standardration verzehrt - der Technische Dienst hielt nicht viel von der Feinschmeckerei; Nährwert War der ausschlaggebende Faktor bei der Zusammenstellung der Mahlzeiten für den Außeneinsatz - und wartete auf Pal und Vern.
    Sie vertrieb sich die Zeit, in dem sie ausgiebig von der kleinen Hygienekabine Gebrauch machte und „sich auf attraktiv trimmte", wie sie das in ihren Selbstgesprächen nannte.
    Ein Blick in den Spiegel überzeugte sie, daß sie erreicht hatte, was unter den gegebenen Umständen möglich war. Große, ausdrucksvolle Augen, eine zierliche Nase, einen vollen Mund, der mit etwas Phantasie sinnlich genannt werden konnte. Die Arbeitsmontur, daran ließ sich nichts ändern. Gepflegte, langfingrige Hände, die darauf trainiert waren, mit empfindlichem Gerät umzugehen.
    Das einzige, was sie störte, war ihre geringe Größe. Wie würde sie sich mit ihren 1,68 Metern neben dem fast zwei Meter langen Pal Mallet ausnehmen? Alles, was sie in diesen Tagen dachte, tat oder plante, stand irgendwie im Zusammenhang mit Pal. Dabei hatte er noch nicht einmal zu erkennen gegeben, ob er sich für sie interessierte. Das allerdings, nahm sie an, war kein ernst zu nehmendes Problem. Urma West war ihr erster Stop. In den nächsten drei Monaten hatten sie weitere achtzehn Relais zu warten. Irgendwann im Laufe der nächsten Wochen würde Pal die Bürde des Zölibats zu schwer werden. Dann war sie an der Reihe!
    Der Orter meldete sich mit dezentem „Ping". Verwundert horchte sie auf. Vern hatte alle Aggregate deaktiviert, damit das Boot nicht angepeilt werden könne. Nur eine winzige, leistungsarme Notschaltung blieb aktiv, um nötigenfalls vor unerwarteten Gefahren warnen zu können. Sie hatte angesprochen. Lin eilte nach vorne in die kleine Steuerzentrale. Der Orter arbeitete mit verminderter Leistung, aber der Reflex des fremden Objekts, das sich mit mäßiger Geschwindigkeit der Oberfläche des Planeten näherte, war deutlich zu sehen. Die kleine, verwaschene Leuchtfläche bewegte sich auf das Zentrum des Orterschirms zu. Eine kleine Leiste von Leuchtziffern gab den Abstand an: 68km, abnehmend. Was auch immer es sein mochte, das da aus Urma Wests wolkenlosem Himmel fiel - es hielt genau auf den Talkessel zu.
    Lin erinnerte sich, wie amüsiert sie gewesen war, als man ihr während der abschließenden Indoktrination die Maßregeln für das Verhalten im unpatrouillierten Gebiet eingetrichtert hatte. Darin einbezogen war nahezu der gesamte Halo der Milchstraße; eine Ausnahme bildeten lediglich die beiden Korridore, die zur Großen und zur Kleinen Magellanwolke führten. Was soll das? hatte sie sich gefragt. Der Halo bestand aus Population-II-Sternen, die in mehr als 99 Prozent aller Fälle zu arm an schweren Elementen waren, als daß sie Planeten hätten hervorbringen können, und wenn wider Erwarten doch hier und dort Satellitenwelten entstanden waren, so besaßen sie nicht die Kraft, mehr als die allerprimitivsten Formen des Lebens zu erzeugen. Woher sollte die Bedrohung kommen, gegen die die Männer und Frauen des Technischen Diensts sich vorsehen mußten? Da war Alkyra II, eine Stützpunktwelt der Loower. Aber von den „Trümmerleuten" hatte man seit mehr als vierhundert Jahren nichts mehr gehört.
    Vielleicht hatten sie Alkyra längst aufgegeben.
    Das waren die Gedanken, die ihr in der Eile" der Verzweiflung durch den Kopf gingen.
    Aber da war der Reflex, ein kräftiger Leuchtpunkt, der auf ein Objekt von bedeutendem Umfang hinwies. Es unterlag intelligenter Kontrolle, daran ließ die Art der Bewegung keinen Zweifel zu. Es war ein Fahrzeug, ein Raumschiff, dessen Ausmaße wenigstens das Doppelte ihres Spezialboots betrugen.
    Lin schaltete die optische Übertragung ein. Sie ärgerte sich, daß sie sich allein mit diesem Problem herumschlagen mußte. Das war nichts für eine Anfängerin. Warum hatte Pal auf den verrückten Gedanken kommen müssen, Vern zu einem Ausflug durch den Dschungel zu überreden? Warum waren die beiden nicht hier, um ihr zu helfen?
    Das Bild auf der großen Videofläche stabilisierte sich. Zwischen zwei Berggipfeln im Nordosten sah Lin ein seltsam geformtes Gebilde, das mit mäßiger Geschwindigkeit näher kam. Es wurde größer und blähte sich zu einer Kugel auf, die längs des Äquators von

Weitere Kostenlose Bücher