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1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kurz sein Bein angehoben und bewegt. Die Schuhspitze hatte Blaines Kinn erwischt. Durch den Aufprall war er wieder in seine alte Rückenlage zurückgeschleudert worden und fühlte sich so schrecklich gedemütigt. So wie mit ihm ging man mit einem Stück Holz um, das man aus dem Weg haben wollte, aber nicht mit einem Menschen.
    Schmerzen peinigten ihn.
    Er dachte daran, daß er in seinem Job auch die Gefangenen stets als Menschen angesehen hatte. Sie waren für ihn keine Bestien, keine Wilden, von Ausnahmen wie Barton abgesehen. Er hätte sie nie so behandelt wie er behandelt worden war.
    Hardy wußte, daß er der Verlierer in diesem Spiel war. Trotz seiner Intervention bei Bill Conolly und John Sinclair. Sie hatten einen Fehler begangen. Das heißt, er hatte ihn gemacht. Er hätte auf die beiden hören und bei ihnen bleiben sollen. Es war müßig, darüber nachzudenken. Vorbei, vergessen. Was jetzt folgte, darüber wollte er nicht noch groß nachdenken. Das stand sowieso fest.
    Wild Dean Barton würde ihn töten!
    Doch Barton gehörte nicht zu den Menschen, die zum Revolver oder zum Messer griffen, nein, er hatte seine eigenen Methoden. Die Opfer waren verbrannt oder verschmort worden, und das immer unter dem Zeichen der Hölle.
    Blaine mußte damit rechnen, daß er letztendlich ebenfalls eine Gabe für den Satan werden würde und im Höllenfeuer schmorte. Allein die Vorstellung ließ ihn seine Schmerzen vergessen.
    Jetzt war seine Angst so stark wie noch nie. Sie ließ sein Herz schneller schlagen, und sie sorgte auch dafür, daß er nur recht wenig sehen konnte. Die schmuddelige Zimmerdecke. Von einem Ende zum anderen bewegte sich das Rechteck wie eine große Welle auf und ab, und die Geräusche, die Hardy hörte, klangen dumpf und zugleich hallend.
    Er mußte sich konzentrieren, um herauszufinden, woher sie kamen. Da schlug keiner in bestimmten Abständen gegen den Boden, auch wenn es sich so anhörte. Etwas völlig Natürliches umgab ihn, und er schaffte es unter großer Willensanstrengung, den Kopf ein wenig anzuheben und in die Runde zu schauen.
    Noch immer störte ihn die verschwommene Sicht. Auch sie konnte die Wahrheit nicht verbergen. Er sah Barton. Der glatzköpfige Mörder war dabei, im Kreis um Blaine zu gehen. Es blieb nicht nur beim Gehen, denn Barton hielt einen Leinenbeutel in der Hand, der eine schmale Öffnung aufwies.
    Daraus floß in einem dünnen Strahl ein rotbräunliches Pulver zu Böden, das sich um Blaine verteilte, damit er inmitten eines Kreises lag.
    Hardy Blaine erinnerte sich, daß die Opfer des Killers später als verbrannte, schrecklich aussehende Mumien gefunden wurden, bedingt durch die Macht der Hitze des Feuers. Und genau das Schicksal stand ihm auch bevor.
    Verbrennen bei lebendigem Leib!
    Bei diesem Gedanken stöhnte er leise auf. Die Angst in ihm blieb, aber er schaffte es auch, sich wieder zu bewegen. Es war ein verzweifeltes Aufbäumen. Der Widerstand regte sich. Er wollte diesem schlimmen Schicksal entfliehen und zog die Beine an. Er dachte auch nicht mehr an Wild Dean Barton, sondern nur an Flucht, obwohl sie so gut wie unmöglich war. Er konnte dieser verfluchten Hölle nicht entwischen, das wußte auch Barton.
    Er lachte!
    Wenn es ein leises, aber messerscharfes Lachen überhaupt gibt, dann erlebte der ehemalige Zuchthausdirektor es in diesem Augenblick. Er hörte dieses Geräusch, das nicht nur durch seinen Kopf schnitt, sondern tief in seine Gefühlswelt hineindrang. Es ähnelte im übertragenen Sinne einem gesprochenen Satz oder einem Befehl, der besagte, daß er nicht mehr die geringste. Chance hatte.
    Das Gelächter stoppte abrupt. Blaines Körper krampfte sich zusammen. Er rechnete mit einer weiteren Aktion, die auch folgte, denn in sein Gesichtsfeld geriet ein Schatten, der sich senkte und ihn berührte.
    Er war zu einem Fuß geworden. Dieser Fuß steckte in einem Schuh, der schwer gegen seine Brust drückte und ihn noch härter gegen den Fußboden preßte.
    Wild Dean Barton flüsterte Blaine etwas zu. »Wolltest du hier verschwinden?«
    Blaine zwinkerte. Schweiß war ihm in die Augen gesickert. Er brauchte Zeit, um einen klaren Blick zu bekommen. Über ihm malte sich die schreckliche Gestalt ab. Glatzköpfig, widerlich, das Zerrbild eines Menschen, dessen Lippen in die Breite gezogen waren.
    So grinste der Teufel, dachte Blaine. Verdammt noch mal, so muß er einfach grinsen. Das… das… ist…
    »Du kommst hier nicht mehr weg, Blaine. Das Zimmer ist dein Grab.

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