Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

1082 - Wer im Höllenfeuer schmort

Titel: 1082 - Wer im Höllenfeuer schmort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sahen auch eine freie Stelle, an der wir unseren Rover abstellen konnten.
    Suko hielt an. In der Nähe gab eine Laterne ihr trübes Alibilicht ab. Gebraucht wurde sie nicht, es war schon durch die anderen Lichter hell genug.
    Wir stiegen aus.
    Augen schauten uns an. Müßiggänger ließen ihre Blicke streifen. Einige Jugendliche lachten, als sie uns sahen. Zwei Damen vom horizontalen Gewerbe lösten sich von ihrem Standplatz und steuerten uns an, drehten jedoch auf halber Strecke ab. Vermutlich hatten sie mit ihrem Instinkt herausgefunden, daß mit uns keine Geschäfte zu machen waren. Mädchen wie sie waren auch in der Lage, Polizisten zu »riechen«.
    Eine Treppe führte zum Eingang hoch. Die Tür dahinter stand offen. Sie war festgeklemmt worden.
    Es war wirklich eine Absteige, die wir betreten hatten. Irgendwie glichen sie sich alle. Schließlich besuchten wir einen derartigen Ort nicht zum erstenmal.
    So etwas wie eine Theke war auch vorhanden. Ein quer aufgebautes Brett, hinter dem eine Frau hockte, die auf die Glotze starrte und zugleich in einem Magazin blätterte. Der Ton war abgestellt worden, deshalb konnte sie uns auch hören.
    Langsam drehte sie sich um. Sofort verzog sich ihr hellrot geschminkter Mund, denn sie spürte, daß wir keine normalen Kunden waren, die in einem der Zimmer ihren Spaß haben wollten.
    Vor der Theke blieben wir stehen.
    »Was wollt ihr? Der Laden hier ist sauber. Hier wird nicht gedealt. Die Gäste zahlen, und was sie machen, geht mich nichts an.«
    »Das glauben wir Ihnen sogar«, sagte ich.
    »Also, was wollt ihr?«
    »Es geht um Hardy Blaine. Ist er da?«
    Die Frau war vorsichtig. »Müßte ich den kennen?«
    »Wenn er hier wohnt, schon.«
    »Ich bin immer so vergeßlich.«
    Mir riß der Geduldsfaden. Ich wollte keine Zeit durch unnötige Redereien verlieren. »Hören Sie, wir rücken mit einer Mannschaft an, wenn Sie uns keine klaren Antworten geben.« Ich beschrieb den Mann, was mir sehr leichtfiel, und plötzlich konnte die Frau auch exakt antworten.
    »Ach je, den kenne ich.«
    »Wo finden wir sein Zimmer?«
    »Oben.«
    »Und ist er da?«
    »Ja.«
    »Allein?« fragte Suko.
    Sie grinste. »So ist er jedenfalls gekommen. In seinem Alter sollte man sich kein junges Ding mehr holen.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Auf der linken Seite des Ganges. Ziemlich weit hinten. Zweitletzte Tür, da ist er.«
    Wir gingen hoch. Eine miese Treppe. Schmutzig wie auch die Kordel an der linken Seite, die wir erst gar nicht anfaßten. Es war nicht still. Noch bevor wie die letzte Stufe erreicht hatten, hörten wir aus einem der Zimmer Geräusche, die immer dann entstehen, wenn ein Paar auf eine gewisse Art und Weise miteinander beschäftigt ist.
    Ansonsten vernahmen wir nichts. Wir passierten die Tür und bewegten uns auf Zehenspitzen. Die Ruhe konnte normal sein, doch irgendwie bezweifelte ich das.
    Ich zog sogar meine Waffe. Den Vorgang quittierte Suko mit einem verwunderten Blick. Einen Kommentar gab er nicht ab.
    Vor der zweitletzten Tür blieben wir stehen. Mir kam in den Sinn, wie oft wir schon etwas ähnliches getan hatten. Es war immer wieder dabei zu Überraschungen gekommen, sowohl zu positiven als auch zu negativen.
    Wir lauschten. Nichts Verdächtiges zu hören. Dann neigte Suko sein Ohr gegen das Holz. Nur kurz, nicht einmal drei Sekunden. Danach drehte er sich um.
    »Komm!« sagte er nur.
    Ich schaute ihn fragend an.
    Suko trat bereits zurück und blieb an der Wand stehen. Die Haltung war klar. Er wollte Anlauf nehmen. Ich stellte mich neben ihn, den Blick auf die Tür gerichtet, die wir auframmen wollten.
    Stabil sah sie nicht gerade aus, das mußte beim ersten Versuch zu schaffen sein. »Was hast du denn gehört?« flüsterte ich.
    »Geräusche.«
    »Schreie?«
    Suko zuckte mit den Schultern. »Es war zumindest nicht normal. Wir müssen es versuchen.«
    Da hörten wir den Schrei!
    Nicht unbedingt laut, aber schrecklich. Wenn jemand so schrie, stand er dicht davor, in den Tod zu gehen. Ich dachte an Hardy Blaine, der mir so sympathisch gewesen war und nun, verdammt noch mal, nicht sterben sollte.
    Wir liefen los.
    Gemeinsam rammten wir gegen die Tür, hörten das Krachen, aber wir fielen nicht in das Zimmer hinein, sondern wurden durch den Gegendruck der Tür abgestoppt, die doch stabiler war als sie aussah.
    Sie blieb in den Angeln hängen und gab uns nicht das große Blickfeld frei, das wir erwartet hätten.
    Aber was wir sahen, war schlimm genug!
    ***
    Suko und ich waren zu spät

Weitere Kostenlose Bücher