1083 - Das Mondschein-Monster
ich bei meiner Ankunft nicht gesehen. Die Hotelzimmer interessierten mich auch zunächst nicht. Ein Vorhang wie in diesem Raum zog mich immer an. Da war ich einfach neugierig.
Die beiden Frauen waren durch den normalen Eingang verschwunden. Ich hörte sie auch nicht sprechen, und so vertraute ich darauf, daß sie für eine Weile verschwunden blieben.
Ich rutschte vom Hocker und ließ das Glas halbvoll zurück. Noch immer wollte mir nicht richtig in den Kopf, daß ich mich hier in einem Edelpuff befand. Ich war allein, der einzige Mann, und eine Schlinge würde nur von den Frauen zugezogen werden.
Am Vorhang blieb ich stehen.
Er war nicht glatt. Der schwere Stoff bildete leichte, von oben nach unten hängende Wellen, die in Höhe meiner Schuhe aufhörten. Eine Lücke im Stoff sah ich nicht, sie tat sich nur dann auf, als ich ihn bewegte und den Vorhang nach rechts wegzog.
Dahinter lag eine Tür.
Die Rosenholzfarbe paßte mir nicht. Die tat schon meinen Augen weh, aber ich gehörte zu den Menschen, die von geschlossenen Türen immer angelockt werden.
Das war auch hier so.
Meine Hand fiel auf die Klinke, und ich war nicht einmal überrascht, daß die Tür unverschlossen war. Sie quietschte nicht, als ich sie aufdrückte und einen ersten Blick in die zweite Welt dieses Etablissements warf, denn der Weg geradeaus führte mich hinein in den Pool- und Saunabereich.
Ich trat einen Schritt vor. Die Tür fiel von allein zu. Es brannte ein weiches Licht, das aus in der Decke versteckten Lampen fiel und sich wie ein Schleier ausbreitete. Pastellfarben gestrichene Wände, ein weicher Teppich und auch eine Treppe, die links von mir in Wendeln emporführte. Auf den Stufen breitete sich der gleiche Teppich aus.
Ich hatte die Qual der Wahl. Entweder nach oben gehen oder hier unten blieben.
Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit und vertraute darauf, meinem eigentlichen Ziel einen großen Schritt näherzukommen…
***
Es war eine stille und ruhige Welt, die mich wieder umgab. Keine Musik, keine Stimmen, eben wie gehabt. Dafür die ersten Türen an der rechten Gangseite.
Alles war und blieb still. Kein schwülstiges Rot, eben diese weichen Farben, die eine gewisse Behaglichkeit vermittelten. So sahen bestimmt nur wenige Bordelle aus.
Türen mit Fenstern.
An der ersten blieb ich stehen. So nah, daß ich sie mit dem rechten Knie aufdrückte, denn sie war eine Schwingtür. Ich schaute in einen sehr sauberen und gekachelten Raum, der als Umkleidekabine diente. Es war sehr geräumig. Es reihten sich weiße Schränke aneinander. Es gab auch eine ebenfalls weiß gestrichene Sitzbank. Haken für Hand- und Badetücher, ebenfalls in Weiß, wie auch die Bademäntel.
Das alles deutete auf eine normale Sauna hin, die ich dann zwei Türen weiter fand.
Hier hing auch der Geruch fest. Es gab mehrere Kabinen in diesem Bereich. Keine davon war geschlossen. Die Türen standen offen, und so fiel mein Blick auf die Bänke, die übereinander standen.
Auf dem Boden lag eine Matte, und rechts stand keine Wand als Hindernis, sondern eine Scheibe, wie man sie aus dem Squash-Center her kennt. Sie hatte auch eine Tür, ebenfalls aus Glas, aber mit einem dunklen Vogel darauf geklebt, der den Menschen davor warnen sollte, gegen die Tür zu laufen. Mein Blick fiel durch die Glaswand auf die andere Seite. Es brannte überall Licht, auch jenseits des Hindernisses, in dem das Schwimmbad zu finden war. Zwar konnte ich das Wasser nicht sehen, aber ich wußte, daß es vorhanden war und sich auch bewegte, denn durch das Licht malten sich die zuckenden Wellen auch an der Decke ab.
Das nahm ich hin. Zunächst jedenfalls. Wenig später wunderte ich mich darüber. Ich war nicht mehr auf meine nähere Umgebung konzentriert und konnte mich um das andere kümmern.
Die Reflexe an der Decke erschienen mir einfach zu unruhig. Auch wenn sich das Wasser nicht bewegt, so kann sich seine Oberfläche an der Decke spiegeln, doch dieses unruhige Muster ließ mich schon nachdenklich werden.
Befand sich jemand im Pool?
In einer normalen Situation hätte ich nicht weiter darüber nachgedacht. Diese hier war nicht normal, und ich ging sehr wachsam auf die gläserne Trennwand zu.
Die Tür befand sich in der Mitte. Sie bestand ebenfalls aus Glas und besaß auch eine Metallklinke, die auf einem ebenfalls metallischen kleinen Brett festgeschraubt war.
Je näher ich dem anderen Raum kam, um so besser konnte ich ihn überblicken, da sich der Blickwinkel bei jedem
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