Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1096 - Der Ring der Kosmokraten

Titel: 1096 - Der Ring der Kosmokraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
daran glauben würde, hätte ich diese Reise nicht angetreten. Das einzige, was mich nervös macht, ist die Tatsache, daß es so lange dauert, bis wir Gewißheit haben werden. Die Zeit brennt mir auf den Nägeln, und ich kann hier in der BASIS während des Fluges einfach nichts unternehmen."
    Jen Salik nickte.
    Die BASIS raste ihrem fernen Ziel entgegen. An Bord nahm alles seinen geregelten Lauf, und alle technischen Einrichtungen funktionierten einwandfrei. Nur die Uhren schienen samt und sonders zu langsam zu gehen...
     
    2.
     
    Brodr, der oberste Schlachtenführer, Idol und Vorbild seines ganzen kriegerischen Volkes, bot im Augenblick ein Bild, das durchaus nicht in Einklang mit seinem Ruf und seinem Ruhm zu bringen war: Er stand mitten in seinem Baderaum, der etwas großzügiger als die einfachen Mannschaftsduschen eingerichtet war, und blickte verzweifelt mit seinen schwarzen Knopfaugen um sich. Dabei drehte er den Kopf blitzschnell bis auf den Rücken und wieder zurück, so daß die Ohrfedern heftig zu schwanken begannen.
    Aber so oft er auch Ausschau hielt - er fand nicht das, was er suchte.
    Vergeblich versuchte er, mit seinen Händen seinen Rücken zu erreichen, wo es ihn ganz erbärmlich juckte, und er verfluchte seinen Schöpfer, der darauf verfallen war, ihn mit so kurzen, noch dazu so weit vorne sitzenden Armen auszustatten. In seiner Jugend war er gelenkig genug gewesen, um sich in solchen Situationen zu Boden zu werfen, sich eines der ebenfalls kurzen Beine halbwegs zu verrenken und die juckenden Stellen mit den Krallenfüßen zu bearbeiten. Aber Brodrs Jugend lag schon weit zurück; und seine Gelenke spielten bei derartigen Anstrengungen nicht mehr mit. Abgesehen davon war sein Körper in der letzten Zeit recht umfangreich geworden.
    Die Hände wollten die juckenden Stellen beim besten Willen nicht erreichen, und der Rückenkratzer war spurlos verschwunden. Dabei wurde das Jucken immer intensiver. In seiner Not stemmte Brodr sich mit dem Rücken fest gegen die hellgraue Wand und machte fleißig Kniebeugen. Aber die Wand war zu glatt, und außerdem ging dem Slandoar bei dieser anstrengenden Übung alsbald die Luft aus.
    Ausgerechnet in dem Augenblick, als er schweratmend innehielt und sich nach einem anderen Ersatz für seinen verlorengegangenen Rückenkratzer umsah, wurde die Tür zu Brodrs privatem Baderaum aufgestoßen, und sein viertjüngster Sohn, zur Zeit Kadett in seines Vaters persönlichem Dienst, stürmte herein.
    „Kannst du nicht anklopfen?" krächzte Brodr wütend.
    Chrykr zuckte erschrocken zusammen und ließ Schnabelmund und Ohrfedern hängen.
    „Es tut mir leid", wisperte er.
    „Nun gut", sagte Brodr, schon wieder halbwegs besänftigt, denn er mochte gerade seinen viertjüngsten Sohn sehr gerne. „Ich nehme an, daß du mir eine wichtige Meldung zu machen hast. Da du nun einmal da bist, will ich sie mir auch anhören, und während du sprichst, kannst du mir mal den Rücken kratzen."
    Chrykr kratzte in dem Wunsch, sein schlechtes Benehmen auszugleichen, wie ein Besessener drauflos.
    „Uah!" stöhnte Brodr erleichtert. „Jetzt weiter nach rechts... nein, ein bißchen höher.
    Ah - ja!"
    Chrykr bearbeitete den Rücken seines Vaters mit allen vierzehn Greifklauen zugleich, und Brodr verging schier vor Erleichterung und Wohlbehagen. Nur mit großer Selbstbeherrschung brachte er es fertig, dem Jungen schließlich Einhalt zu gebieten. Er drehte sich um und musterte den grauen Boden. Kleine weiße und blaue Flocken lagen dort.
    Brodr betrachtete sie mit Trauer. Die Flocken wurden jedes Mal größer und zahlreicher, und gleichzeitig wuchsen ihm die Federn jedes Mal spärlicher nach.
    „Ich sollte Vrn fragen, ob sich das nicht irgendwie aufhalten läßt", dachte Brodr. „Ich fühle mich einfach noch nicht alt genug für einen kahlen Rücken!"
    Dann besann er sich darauf, daß sein viertjüngster Sohn vor ihm stand. Er hob den Kopf und starrte Chrykr durchdringend an.
    „Wo bleibt die Meldung?" schnarrte er.
    Chrykr kreuzte hastig die Hände über der Brust und richtete seine prächtigen, dunkelblauen Ohrfederbüschel steil auf.
    „Hrkl bittet mich, dir mitzuteilen, daß er eine sehr seltsame Konstellation von kosmischen Trümmerbrocken entdeckt hat", erklärte er. Hrkl war Brodrs Zweitältester Sohn, ein nicht unbedingt gelungener Nachkomme, wenn man bedachte, daß Hrkl sich beharrlich weigerte, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Schlachtenführer zu werden. Aber immerhin

Weitere Kostenlose Bücher