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1103 - Das Azteken-Ritual

1103 - Das Azteken-Ritual

Titel: 1103 - Das Azteken-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn er wußte, wie es sich anhörte, wenn er durch den Wald ging.
    Es war noch ein anderer da!
    Tony verhielt sich völlig still. Nur keine unnötige Bewegung, die ihn verraten hätte. Ruhig sein, abwarten, sich nicht verdächtig machen und warten, was der andere tat.
    Dann hörte er einen Laut, mit dem er zunächst nichts anfangen konnte, weil er ihn so überraschte.
    Es war das Pfeifen eines Menschen, der sich selbst Mut zu machen schien.
    Plötzlich blitzte das Licht auf. Es war nur ein sehr kurzer Schein, der auch nur für einen Moment zu sehen war. So bleich wie der Kegel einer Lampe. Er wies in die Richtung, aus der der Jäger gekommen war. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann war der Träger der Taschenlampe dabei, zum Hochsitz zu gehen.
    Noch hatte der andere nicht reagiert. Er hatte ihn auch nicht gesehen und setzte seinen Weg unbeirrt fort.
    Der Jäger war in die Knie gegangen. An seiner rechten Seite spürte er den Druck des Gewehrs. Im Notfall konnte er sich verteidigen. So weit war es nicht. Der Fremde ging weiter. Er leuchtete wieder. Der Strahl war wie ein bleicher Arm, der durch die Dunkelheit tanzte. Hin und wieder erfaßte er ein Ziel und malte es bleich an.
    Tony versuchte zu schätzen, wie weit die Person von ihm entfernt war. Zehn Meter, zwölf oder weniger noch als zehn. Kein Geräusch machen. Sich nur still verhalten. Der Instinkt sagte ihm, daß er einen Fehler beging, wenn er sich jetzt zeigte und den anderen ansprach.
    Der bleiche Strahl huschte auch weiterhin durch den Wald. Er verblaßte dann, als der Fremde den Jäger passiert hatte. Der Mann drehte sich auch nicht um. Orwell hörte nur einmal seine Stimme.
    Der Mann sagte etwas, das sich wie ein Fluch anhörte. Danach setzte er seinen Weg in Richtung Hochsitz fort.
    Orwell war wieder in der Lage, normal und logisch zu denken. Er konnte sich vorstellen, was der Mann dort suchte. Es war ja so einfach. Der Vogel, das Herz. Möglicherweise hatte der Mann auch den Schuß gehört und wollte nun nachschauen, was da passiert war. Ihm konnte der Geier gehören.
    Vielleicht war er auch im Auftrag des Mannes unterwegs gewesen, um das Herz eines Menschen zu rauben.
    Wie würde der Mann reagieren, wenn ihm auffiel, daß das Herz nicht mehr vorhanden war?
    Daran wagte Orwell nicht zu denken. Er mußte jetzt den Wald so schnell wie möglich hinter sich lassen. Und er wollte sich auch mit der Polizei in Verbindung setzen.
    Tony schlich weiter. Noch vorsichtiger als vor einigen Minuten. Der andere konnte ja auch Helfer haben, die sich irgendwo verborgen hielten. Das war alles möglich. Die schlimmsten Vorstellungen malte er sich aus. Hier in der Einsamkeit konnte er schreien wie er wollte. Niemand würde ihn hören.
    Seine Haut war so feucht wie der Boden, über den er ging. Noch immer sah er den Wald als seinen Feind an, aber auch als Schutz, und dieser Schutz blieb bestehen, bis er seinen Jeep erreichte.
    Fast wäre er gegen den Wagen gefallen, so schwach fühlte er sich plötzlich. An der Fahrertür stützte er sich ab und atmete zunächst einmal tief ein und aus. Das Gefühl der Mattheit in seinen Beinen sollte verschwinden. Er wollte auch den Kopf wieder frei haben, um nachdenken zu können.
    Er öffnete die Tür und warf das Gewehr auf den Beifahrersitz. Danach auch seinen Rucksack. Noch immer pfiff der Atem über seine Lippen, als Tony regelrecht in den Wagen hineinkroch. Nichts war mehr so wie sonst, obwohl sich die Umgebung nicht verändert hatte. Er glaubte noch immer, sich durch Feindesland zu bewegen.
    Orwell schloß die Tür. Für einen Moment sackte er auf dem Sitz zusammen. Er fühlte sich wie jemand, der Lachen und zugleich auch Weinen konnte. Seine Augen brannten. Er war naßgeschwitzt, und seine Finger zitterten.
    Dann startete er den Motor.
    Sehr laut, viel zu laut kam er ihm vor. Trotzdem mußte er weg. Orwell fuhr an, dann in eine Rechtskurve, um den normalen Feldweg zu erreichen. Das blasse Licht der Scheinwerfer hinterließ ein gespenstisches Andenken auf dem Boden und malte zudem die Büsche an. Sie sahen aus wie von einer tödlichen Krankheit befallen.
    Ein zweites Fahrzeug sah Orwell nicht. Trotzdem bezweifelte er, daß der Fremde den Weg zu Fuß zurückgelegt hatte. Der mußte sein Fahrzeug woanders abgestellt haben.
    Tony Orwell ging es erst besser, als er den aus dem Wald führenden Weg hinter sich gelassen hatte und über den normalen Asphalt fuhr.
    Tiefe Dunkelheit umgab ihn. Die ersten Lichter lagen weiter vorn. Sie

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