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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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GEBURTSTAGSFEIER
    Ü ber den großen Wandbildschirm liefen im Halbdunkel schreiende Menschen. Ein Scheinwerfer schwenkte seinen grellen Strahl durch die Gasse, Blaulicht zuckte über die uniformierten Amazonen, die mit gezogenen Waffen einige zerlumpte Männer verfolgten.
    Über das Knattern der beiden Hubschrauber hinweg kommentierte die ölige Stimme des Reporters das Geschehen.
    »Den Einsatzkräften ist es gelungen, die gewalttätigen Mitglieder der Subcultura zu vertreiben. Doch es hat Opfer gegeben.«
    Die Kamera schwenkte auf zwei Männer, die an einer Hauswand lehnten und von Sanitäterinnen versorgt wurden.
    Das Gesicht des Reporters, die Stirn in ernste Falten gelegt, schob sich in Großaufnahme vor die Szene.
    »Unsere tapferen Helden aus der Civitas haben die junge Frau vor den Übergriffen der Ausgestoßenen beschützt. Sie wird soeben in ärztliche Behandlung übergeben. Leider kann ich Ihnen nicht berichten, in welchem Zustand sie sich befindet, doch ich fürchte, er ist ernst.«
    Sirenen heulten, eine Ambulanz entfernte sich.
    Wieder zeigte man die Straßenszene. Noch immer flohen zerlumpte, magere Gestalten an den Häuserwänden entlang, brachen unter den Schüssen der Amazonen zusammen. Einer von ihnen fiel direkt vor der Kamera auf den Asphalt. Gekrümmt vor Schmerzen, das Gesicht blutüberströmt. Eine Polizistin sprang über ihn und versetzte ihm dabei einen fiesen Tritt in den Magen.
    Er krümmte sich noch mehr zusammen. Eine Sanitäterin ging an ihm vorbei, ignorierte ihn. Die Kamera hielt nach wie vor auf ihn, er schien mich direkt anzusehen.
    »Mach das aus, Kyria. Das ist ja grässlich!«
    Ja, grässlich war es, aber auch irgendwie wichtig. Derartige Bilder wurden höchst selten gesendet.
    »Guck weg, Bonnie«, riet ich meiner Freundin und schob sie von dem Bildschirm fort.
    Noch immer hielt die Kamera auf den armen Kerl, der verletzt am Boden lag, und noch immer liefen Amazonen und Sanitäterinnen an ihm vorbei, ohne ihm zu helfen.
    Ich merkte, dass ich mit den Zähnen knirschte. Delbert hingegen berichtete ungerührt weiter über die Zustände in den Straßen von La Capitale, über die tapferen Civitates und die Banden der Ausgestoßenen, die sich Subcults nannten und für Unruhe sorgten.
    Der Junge schien jemanden zu sehen, richtete sich mühsam auf und stöhnte: »Mama!«
    »Was für ein Jämmerling!«, schnaubte Bonnie und schaltete das Gerät aus. »Kyria, du musst dich umziehen.«
    Bonnie ist meine Duenna – sieben Jahre älter, aber gut einen Kopf kleiner als ich. Zur Feier des Tages – meines Tages! – hatte sie ein blassgelbes Gewand gewählt, das sie zusammen mit ihrem blonden Haargekräusel und ihren riesigen braunen Kulleraugen wie ein flauschiges Küken aussehen ließ. Ich hingegen habe lange Beine und einen langen Hals, und in dem apricotfarbenen Gewand mochte ich gut als ausgewachsener Flamingo durchgehen. Bonnie wuselte um mich herum, zupfte hier, strich dort ein Fältchen glatt und bot mir dann einen Teller mit Krokantpralinen an. Ich erwog kurz, eine zu nehmen, aber das Essen, das wir eben hinter uns hatten, lag mir noch schwer im Magen.
    »Später, Bonnie, ich bin pappsatt. Ich fühle mich so, als müsste man mich gleich in den Saal rollen.«
    »Aber nein, Kyria. Du bist so schlank. Du könntest ruhig häufiger naschen.«
    Schlank war höflich ausgedrückt – eigentlich war ich mager.
    Aber was bedeutete das schon?
    »Dieser Ole ist wieder um dich herumgeschlichen, Kyria. Das solltest du unterbinden«, meinte Bonnie. »Er hat zwar die richtige Herkunft, aber du solltest ihn wirklich meiden, Kyria. Er ist ein solcher Trottel. Schon wie er aussieht.«
    »Ich finde ihn nett«, verteidigte ich mich schwach. Bonnie hatte schon häufiger über Ole MacFuga gelästert, und ich wollte jetzt, kurz vor dem großen Auftritt, keine Diskussion mit ihr anfangen.
    Das blieb mir auch erspart, denn meine Mutter betrat das Zimmer.
    »Bonnie, man hat mir gemeldet, dass sich auf der Aussichtsterrasse an dem Rosenspalier ein Hornissennest gebildet hat. Rufen Sie den Gärtner, er soll es umgehend entfernen. Ich möchte nicht, dass es zu Unannehmlichkeiten während des Feuerwerks kommt.«
    »Sofort, Ma Dama Isha. Kyria, wir treffen uns unten.«
    Dann war ich mit meiner Mutter allein.
    Ich wappnete mich.
    »Kyria, heute ist dein großer Tag. Wir wollen unsere Streitereien begraben. Ich bin unglaublich glücklich, dass wir ihn zusammen … «
    Sie drückte die Hand an den Mund, und ihre Augen

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