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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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stammelte Abi entschuldigend.
    Doch der Mann hörte ihn nicht. Er hatte sich bereits wieder dem Pilgerzug angeschlossen, als wäre nichts passiert.
    Ich werde mich genauso verwandeln, dachte Abi schockiert. Doch er konnte keine Beule auf seiner Haut ertasten. Vielleicht dauert's bei mir etwas länger. Doch ich habe mich von ihr küssen lassen. Wenn diese grauenhafte Krankheit ansteckend ist, bin ich längst infiziert. Margot muß mir das Ganze erklären.
    Das Mädchen lief den Pilgern voraus. Auf einmal tauchte dicht vor ihr ein milchiger Schemen auf. Die Erscheinung schob sich zwischen den dichtstehenden Baumstämmen hervor, quoll pulsierend über den Boden und baute sich vor Margot auf.
    „Zurück, Margot!" schrie Abi aus Leibeskräften. Sein Echo hallte durch den Wald. „Der Dämon vernichtet dich!"
    Das milchige Etwas nahm menschliche Gestalt an. Es war überlebensgroß. Die Arme waren wie die Beine einer Spinne und zerfasert. Damit deutete es nach Nordwesten. Dort stand der Große Arber. „Bleib hier!" kreischte Margot und streckte die Hände nach dem Geist aus. „Führe uns!"
    Die Erscheinung deutete noch einmal zum Großen Arber hinüber, dessen Gipfel irgendwo in der Finsternis auf ragte, dann zog sie sich wieder ins Unterholz zurück.
    „Es ist stark wie ein Riese", stieß das Mädchen bewundernd hervor. „Es hat mir die Richtung gezeigt. Es könnte dich zerschmettern. Ihm ist nichts unmöglich."
    „Warum heilt es dich dann nicht?" unterbrach Abi den Redefluß des Mädchens.
    Sie ging nicht darauf ein und fuhr fort, die geisterhafte Erscheinung über den grünen Klee zu loben. Sie dichtete ihr übermenschliche Fähigkeiten an.
    „In einem Dorf", erzählte Margot fasziniert, „hat es eine Mauer errichtet. Ein junger Mann zerschellte daran. Anschließend erprobte es seine Kräfte am Fluß. Die Brücke zerbrach. Wasser überflutet die Häuser."
    „Hör endlich auf damit!" verlangte der Däne angewidert. „Das ergibt doch keinen Sinn."
    Margot stammelte wirres Zeug. Sie steigerte sich in einen Rausch hinein, rannte mal hierhin, mal dorthin.
    Währenddessen marschierten die Pilger weiter durch den nächtlichen Wald. Als Abi in die Dunkelheit starrte, glaubte er, die geisterhafte Erscheinung zu sehen. Er war nicht sicher, aber hatten da eben nicht Menschen in höchster Not geschrien?

    Die Ungeheuer trugen zerfetzte Lumpen um die Hüften. Ihre Haut glänzte schleimig. Die Axt des einen blitzte im Mondlicht auf.
    Erwin Woetzold kauerte sich hinter den breiten Grabstein eines Familiengrabes. Er spürte die feuchte Erde unter den Händen. Muffiger Geruch stieg ihm in die Nase.
    Wenn sie mich sehen, bin ich erledigt. Diesen Ungeheuern kann ich nicht entkommen.
    Der Anführer deutete mit der Axt auf die Kapelle. Sein Gesicht war entstellt und von Wucherungen übersät, Die punktförmigen Augen lagen tief in den Höhlen. Das Maul war quallenartig zerfasert. Woetzold stöhnte unterdrückt. Er stand unter starker nervlicher Anspannung. Lange würde er es hier nicht mehr aushalten.
    Unverhofft drehte sich der Unheimliche um. Seine glühenden Augen waren auf das Versteck des Reporters gerichtet.
    Großer Gott, betete dieser in Gedanken, laß ihn mich nicht entdecken! Bitte!
    Der Unheimliche grollte. Es klang, als würde eine Herde Wildschweine im Schlamm wühlen.
    Die anderen warfen sich ungestüm gegen die Tür. Das Holz ächzte unter dem Ansturm, aber das Schloß öffnete sich nicht.
    Mit einer herrischen Bewegung scheuchte der Anführer die Mißgestalteten zur Seite.
    Woetzold zuckte zusammen. Der Axthieb spaltete die Tür. Noch ein Schlag. Diesmal flogen die Bretter nach innen. Putz löste sich aus der Mauer. Die Fensterscheiben klirrten.
    Währenddessen standen die anderen da. Ihre Quallenmünder geiferten.
    Der Reporter sah, wie der Anführer die untere Hälfte der Tür eintrat und in der Kapelle verschwand. Die anderen waren nicht mehr zu halten. Sie drängelten sich keuchend in den Raum. Ihre Gier war unbeschreiblich. Drinnen veranstalteten sie einen Höllenzauber. Das Totenlicht erlosch. Einige Kerzen flogen ins Freie. Der Sarg zerbarst. Woetzold konnte hören, wie der Stoff des Leichenhemdes zerriß.
    Was sind das nur für grauenhafte Wesen? fragte er sich verzweifelt. Dann hörte er schmatzende Laute. Als er das Krachen der Knochen vernahm, hielt er es nicht mehr länger aus. Er schrie wie ein Wahnsinniger und preßte die Hände gegen die Ohren.
    Immer hatte er an der Existenz teuflischer Ghouls

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