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111 - Wenn das Grauen sich erhebt

111 - Wenn das Grauen sich erhebt

Titel: 111 - Wenn das Grauen sich erhebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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machte die Dicke Schluß. Sie zwängte sich durch die Tür heraus, würdigte Tuvvana keines Blickes und ging ihres Weges. Der weibliche Gnom betrat hastig die Zelle und griff nach dem Hörer.
    Nachdem Tuvvana einige Münzen eingeworfen hatte, wählte sie Tucker Peckinpahs Privatnummer. Zumeist hob dann der Industrielle nicht persönlich ab, sondern Cruv nahm den Anruf zunächst entgegen.
    Die unsichtbare Gefahr kam näher…
    Tuvvana spürte sie körperlich, und sie wählte mit zitternden Fingern, Sie war jetzt felsenfest davon überzeugt, daß ein Dämon ihr nachstellte.
    Tuvvana selbst kämpfte nicht gegen schwarze Wesen, aber Cruv tat es. Vielleicht wollte ihn jemand treffen, indem er ihr etwas antat.
    Es läutete mehrmals am anderen Ende, und während Tuvvana ungeduldig darauf wartete, daß sich Cruv meldete, zog ihr Feind zum erstenmal seine dämonischen Register, Es fiel dem weiblichen Gnom nicht sofort auf. Hinter Tuvvana wurde das Glas milchig-weiß, und Kälte drang in die Telefonbox. Tuvvana fröstelte zwar, aber sie dachte, das käme von der Aufregung.
    Endlich meldete sich Cruv.
    »Kannst du kommen?« fragte Tuvvana heiser.
    »Wohin?« fragte Cruv zurück.
    Sie sagte ihm, wo sie sich befand, »Ist etwas nicht in Ordnung?« wollte Cruv beunruhigt wissen.
    »Ich… werde verfolgt, Cruv«, stieß Tuvvana aufgeregt hervor.
    »Verfolgt? Von wem?«
    »Das weiß ich nicht… Er gibt sich nicht zu erkennen… Aber ich spüre immer deutlicher seine Nähe… Ich habe Angst, Cruv!«
    »Beruhige dich!« sagte der Gnom eindringlich. »Hör mir genau zu. Ich sage dir jetzt, wie du dich verhalten mußt: Bleib in dieser Telefonzelle. Verlasse sie erst, wenn du mich siehst. Hast du mich verstanden, Tuvvana? Du verläßt die Telefonbox keinesfalls früher! Kann ich mich darauf verlassen?«
    »Ja«, antwortete die Kleine. Es hörte sich an wie ein unglückliches Schluchzen. »Ja, Cruv. Bitte beeile dich!«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte Cruv und legte auf.
    Tuvvana wollte durch das Glas sehen, doch das war nicht mehr möglich.
    Ringsherum »blühten« Eisblumen.
    Und das im Sommer!
    Die Kälte nahm ständig zu, wurde unerträglich. Tuvvana klapperte mit den Zähnen.
    Ich muß raus! durchzuckte es sie.
    Sie hatte Cruv zwar versprochen, in der Telefonzelle zu bleiben, aber das war nun nicht möglich. Sie wollte hier drinnen nicht erfrieren.
    Aufgewühlt ließ sie den Hörer fallen. Er baumelte am Kabel hin und her. Tuvvana wandte sich um und versuchte die Tür aufzustoßen, doch das gelang ihr nicht.
    Die Tür war zugefroren !
    Tuvvana legte ihre kleinen Hände auf das kalte Glas und bemühte sich, eine der Eisblumen fortzuwischen, doch das schaffte sie nicht.
    »Cruv!« schrie sie in ihrer Verzweiflung, obwohl ihr Freund sie nicht hören konnte, »Hilfe! H-i-l-f-e!«
    Niemand hörte sie.
    Furchterfüllt schlug sie mit den Händen gegen das Glas.
    »Bitte!« schrie sie schrill. »Helft mir! Holt mich hier raus!«
    Sie vermeinte, jemanden auf die Telefonzelle zukommen zu sehen. Ein grauer Schatten zeichnete sich hinter den Eisblumen ab. Der Schatten eines Mannes.
    Er muß doch sehen, daß es hier nicht mit rechten Dingen zugeht! dachte Tuvvana. Eis auf dem Glas - mitten im Sommer!
    »Hallo!« schrie der weibliche Gnom aus Leibeskräften. »Bitte helfen Sie mir!«
    Der Mann stand unmittelbar vor der Telefonzelle, aber er reagierte nicht auf Tuvvanas verzweifeltes Rufen. Hörte er sie nicht? War für ihn dort draußen alles in Ordnung? Konnte er die Eisblumen nicht sehen? Hielt er die Telefonzelle für leer?
    »Ich bin hier drinnen!« schrie Tuvvana unglücklich. »Sie müssen mich hören! Sie müssen mir helfen!«
    Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie glaubte zu wissen, warum der Mann keinen Finger für sie rührte.
    Er inszenierte das alles! Er hatte sie in der Konditorei beobachtet und war ihr gefolgt! Er war der Dämon, der ihr wahrscheinlich nach dem Leben trachtete.
    Daß sie von ihm keine Hilfe zu erwarten hatte, war klar, Tuvvana rief nicht mehr. Sie ließ die Hände sinken, und ihre großen, dunklen Augen schwammen in Tränen.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, daß Cruv noch rechtzeitig hier eintreffen würde.
    In wenigen Augenblicken würde dieser Dämon vermutlich die Tür öffnen und… Tuvvana wagte nicht, diesen schrecklichen Gedanken zu Ende zu denken.
    Die Kälte lähmte sie mehr und mehr. Sie massierte aufgeregt ihre Arme.
    Wenn er die Tür aufmacht, muß ich versuchen, an ihm

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