1119 - Das Satansgrab
helfen. Wir haben eine gute Auswahl.«
Abe winkte müde ab. »Vergessen Sie es. Ich möchte Speck und Rührei haben.«
»Eine gute Wahl, Sir. Was trinken Sie?«
»Kaffee – stark.«
»Kommt sofort.« Jean zog sich zurück. Er hatte das dunkle Haar im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden, der bei jedem Schritt hin und her wippte.
Abe erhielt seine große Tasse Kaffee wirklich sehr schnell, während der andere Gast sein Frühstück serviert bekam. Er hatte das gleiche bestellt wie Douglas.
Als Abe zwei Schlucke Kaffee getrunken hatte, fühlte er sich schon etwas besser. Er hörte die Melodie des Handys in seiner inneren Jackentasche. Abe war im Dienst, er musste sich melden und das tat er mit nicht eben begeistert klingender Stimme.
»Noch auf dem Friedhof, Abe?« fragte ihn der Kollege.
»Nein, nicht mehr.«
»Und wie war es?«
»Hör auf, Sam. Es war Scheiße.«
»Kann ich mir denken. Was sagt der Typ, der die Leiche fand und uns angerufen hat?«
»Nichts. Er war gar nicht da. Hat das Weite gesucht. Wir stehen wieder am Anfang.«
»Wie bei den anderen vier Toten.«
»Genau. Und ich nehme an, dass es der Killer selbst war, der uns informiert hat. Rufst du deshalb an?«
»Nein, das nicht. Aber es geht tatsächlich um einen Anruf, Abe. Er war für dich.«
»Wer war es?«
»Der Typ nannte seinen Namen nicht. Er sagte nur, dass es sehr wichtig wäre.«
»Sonst nichts?«
»Nein. Aber er ruft noch mal an. Deine Handynummer habe ich ihm nicht gegeben.«
»Untersteh dich!«
»Wann bist du zurück?«
»Kann ich dir nicht sagen. Im Laufe des Vormittags. Im Moment sitze ich in einem Bistro und frühstücke. Muss auch mal sein.«
»Dann guten Appetit.«
»Witzbold.« Douglas unterbrach die Verbindung. Ein Anruf von einem Unbekannten, der eine Nachricht für ihn hatte, die sehr wichtig war. Er wusste nicht, was er sich darunter vorstellen sollte. Es gab genug Spinner und Spinnerinnen, die sich durch Anrufe beim FBI wichtig machen wollten, aber diesmal lauschte der G-Man auf sein Gefühl. Und das sagte ihm, dass er vielleicht nicht so verkehrt lag, wenn er dem Anrufer vertraute.
Wichtig war eigentlich nur eines. Die fünf Toten auf dem verdammten Friedhof.
Seine Bestellung wurde gebracht. Die Rühreier sahen gut aus, der Speck war knusprig, und auf die Oberfläche der gelben Masse hatte der Koch Kräuter verstreut, die sich deutlich abhoben.
Inzwischen waren auch mehr Gäste erschienen. Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass man bei Chez Jean gut frühstücken konnte, denn jeder Gast bestellte etwas zu essen.
Douglas ließ es sich schmecken. Seine Gedanken drehten sich um die letzte Tat. Auch natürlich um den Killer, den er nicht kannte, den nur die Menschen kurz vor ihrem Ableben gesehen hatten. Sie allerdings waren nicht mehr in der Lage, Aussagen zu machen.
Immer öfter zuckte zwischen seinen Gedanken ein Name auf. Ein Freund, der in London lebte und dessen Beruf ebenfalls Polizist war.
Allerdings kümmerte er sich um die besonderen Fälle wie auch manchmal Abe Douglas.
Der Freund hieß John Sinclair und war so etwas wie ein Geisterjäger. Wobei man den Begriff nicht zu genau nehmen durfte, denn John jagte kaum Geister, sondern in der Regel andere Gestalten wie Hexen, Zombies, Vampire, Werwölfe und so weiter. Er war ein As in seinem Beruf, und er hatte Abe schon manches Mal zur Seite gestanden. Zuletzt vor einigen Wochen, als sie einen kopflosen Killer gejagt hatten und Abe dabei verletzt worden war.
Fünf Morde mussten aufgeklärt werden, und Abe Douglas war der Meinung, dass er sich mit John Sinclair in Verbindung setzen musste, auch wenn er nur dessen Meinung hörte und John aus Zeitgründen nicht nach New York kommen konnte.
Jetzt schmeckte ihm das Frühstück noch besser. Er ließ sich auch Kaffee nachschenken und leerte den Teller wirklich bis auf den letzten Rest.
»Zufrieden, Sir?« fragte der Besitzer.
»Es war super.«
»Das freut mich.«
Abe zahlte schon, bevor der Betrieb noch mehr zunahm. Ein gemischtes Publikum hatte das Bistro betreten. Kleine Handwerker aus der Nähe, auch Geschäftsleute, die in diesem Viertel ihre Läden betrieben, Frauen, Männer, zwei junge Mädchen mit ihren Freunden und ein großer Farbiger, der knallbunt gekleidet war und auf seinem Arm einen winzigen Hund, einen Pinscher trug. Er war hier bekannt. Er ging wie ein Tänzer auf der Bühne und fühlte sich als bunter Vogel sehr wohl.
Der G-Man verließ das Bistro und setzte sich wieder in
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