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1140 - Der Eindringling

Titel: 1140 - Der Eindringling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen, wenn ich das Haus verlasse."
    „Man wird dich auf jeden Fall sehen, wenn du hier bleibst!" entgegnete Hannusen wütend.
    „Das ist noch nicht gesagt", behauptete der Fremde, öffnete weitere Luken und streckte vier spiralige Arme aus seiner merkwürdigen Umhüllung, die samt und sonders in Waffen, statt in Händen endeten.
    „Holt die Frauen und das Kind her!"
    „Laß wenigstens Eri in Ruhe!" bat Hurt verzweifelt. „Sie schläft doch schon längst."
    „Holt sie her!" befahl der Fremde ungerührt. „Schnell!"
    Aber Hurt war nicht bereit, diesem Befehl zu folgen.
    „Du hast uns!" sagte er. „Reicht das nicht?"
    „Geh!"
    Hurt rührte sich nicht von der Stelle.
    „Verdammt, geh schon!" flüsterte Hannusen wütend. „Der Bursche bringt dich sonst um!"
    „Besser mich als das Kind!"
    Der Fremde richtete eine Waffe auf den alten Mann, und Hannusen trat hastig dazwischen.
    „Warte!" bat er. „Hör mir zu, Fremder! Die Männer da draußen kennen mich, und sie werden mich nicht in Gefahr bringen wollen. Wenn du in meiner Begleitung das Haus verläßt, wird niemand auf dich schießen. Sie werden dich sehen, das stimmt - aber das läßt sich jetzt sowieso nicht mehr vermeiden. Ich nehme nicht an, daß du Wert darauf legst, zu sterben. Wenn du aber ungeschoren von hier wegkommen willst, dann solltest du auf mein Angebot eingehen."
    „Du willst mich begleiten?"
    „Ja."
    „Wenn trotzdem auf mich geschossen wird, stirbst du, ist dir das klar?"
    „Ja. Nun komm schon - je schneller wir es hinter uns bringen, desto besser für uns alle."
    „Gut", sagte der Fremde. „Komm her!"
    „Tu's nicht!" flüsterte Hurt entsetzt, aber Grude Hannusen ging bereits zu dem Fremden hin und stellte sich neben ihn. Hurt sah, wie eine der Waffenhände sich senkte - und im gleichen Augenblick klangen schnelle, harte Schritte vor der Haustür auf.
    „Halt!" schrie Hurt entsetzt. „Zurück!"
    Er sah, wie sich jetzt noch mehr Luken in den Wänden des Tanks öffneten, und ihm war klar, daß er den Fremden bisher unterschätzt hatte. Dieses Gebilde, in dem der Kerl sich verbarg, war ein Schlachtschiff im Miniformat.
    Jemand warf sich mit voller Wucht gegen die Haustür, die aus den Angeln flog und in die Diele krachte. Ein untersetzter, dunkelhaariger Mann sprang herein und riß eine Waffe hoch. Gleichzeitig ließ Grude Hannusen sich fallen, und für den Bruchteil einer Sekunde stand ein gleißend heller Lichtstrahl im Raum.
    Hurt war nicht mehr imstande, das, was danach geschah, voll in sich aufzunehmen. Er sah zwei andere Männer an der Tür sterben, er hörte Grude Hannusen verzweifelt Befehle an die schreien, die noch draußen im Garten waren, und er bemerkte, daß Millie an ihm vorbei ins Wohnzimmer rannte, aber all das schien in einer Realität zu geschehen, der er selbst nicht länger angehörte. Wie gelähmt stand er da und starrte auf die Leiche des Mannes, der zuerst gestorben war.
     
    *
     
    Die Polizeistation von Melville war ein Hort des Friedens und der Ruhe. In diesem Städtchen geschah selten etwas Ungesetzliches, und wenn doch einmal etwas passierte, dann handelte es sich um Bagatellen. Nachts Wache zu halten, wäre unter diesen Umständen jedem als überflüssig erschienen. Außerdem wohnte Herbie Landock in diesem Gebäude, und wenn jemand nächtens unbedingt etwas melden wollte, dann mußte er Herbie eben aus dem Schlaf klingeln.
    So war es auch in dieser Nacht, und Millie, die die günstige Gelegenheit sofort erfaßt hatte, stand wie auf Kohlen, während sie wartete, bis Herbie den Anruf schlaftrunken entgegennahm.
    Hinter ihr tobte allem Anschein nach ein wilder Kampf. Sie hörte es zischen, knallen und röhren, und die Luft roch heiß und nach Ozon. Von der Tür her drang Rauch herein, und sie wollte schon davoneilen, als sich endlich jemand meldete.
    „Polizeistation Mel..."
    „Ich heiße Mildred Zimmermann", fiel sie Herbie ins Wort. „Kommt zum Haus der Gassners - schnell! Hier wird gekämpft!"
    Sie brach die Verbindung ab. Eri schlief bei Tina in Hurts Zimmer, wo auch Millie sich bis vor wenigen Minuten aufgehalten hatte. Vielleicht hatten sie alle drei eine Chance, durch das Fenster zu fliehen, solange der Fremde abgelenkt war. Sie rannte zur Tür - und hörte einen schmetternden Krach. Das Haus bebte, die Wände wackelten und die bemalten Muscheln und Schneckenhäuser fielen aus den Regalen. Zitternd vor Furcht öffnete Millie die Tür.
    Sie blickte in ein Gewirr von Trümmern hinein. Rauch und

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