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1142 - Piraten-Terror

1142 - Piraten-Terror

Titel: 1142 - Piraten-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zögern.
    Etwas musste sie irritieren, denn sie drehte sich weiterhin auf der Stelle.
    Den Kopf hatte sie so weit nach hinten gelegt, dass ihr Blick auch in die Höhe gleiten konnte. Es sah so aus, als wollte sie den Himmel absuchen.
    Bevor ich etwas fragen konnte, passierte etwas anderes. Es schlich auf leisen Sohlen heran. Es war nicht von mir gehört worden. Ich merkte es auch nur daran, dass sich der helle Schein der am nächsten stehenden Laterne veränderte. Durch ihn glitt ein dunkler Streifen wie ein böses, aus der Erde gekrochenes Tier.
    Beim ersten Hinsehen hatte ich die Form nicht so genau erkennen können. Jetzt, beim zweiten sah ich sie deutlicher, und ich erkannte, dass der Schatten einen menschlichen Umriss aufwies.
    Übergroß zwar, aber er war ein Mensch. Er besaß einen Kopf. Er war mit Armen und Beinen versehen, und er bewegte sich sehr langsam von links nach rechts über die Straße hinweg.
    Zu einem Schatten gehört auch jemand, der ihn wirft. Diese Person entdeckte ich noch nicht. Ich ging allerdings davon aus, dass der Schatten zu diesem Piraten gehörte, denn als ich mich auf einen Arm konzentrierte, sah ich keine Hand, dafür aber den Haken.
    Er war da.
    Matilda bewegte sich nicht mehr. Sie stand auf dem Fleck, aber sie hatte den Blick in die Höhe gerichtet und schaute dabei nicht in die Wolken, sondern zu einem Dach hoch, das zu dem Hotel gehörte, in dem ich abgestiegen war.
    Auch ich wusste jetzt, wo ich hinblicken musste.
    Diesmal sah ich ihn. Er stand auf dem Dach und hielt den rechten Arm mit der Hakenhand drohend nach unten gestreckt…
    Ob er sich mit den Mächten der Natur verbündet hatte, wusste ich nicht zu sagen. Jedenfalls hatte er das Glück, dass der Wind am Himmel eine Lücke geschaffen hatte, so dass der fahle und bleiche Mondschein die Erde erreichen konnte.
    Zugleich auch den Piraten, dessen Gestalt in diesem Licht ungewöhnlich grünlich aussah.
    Ja, er war ein Monster. Er war eine Mischung aus Skelett und Mensch.
    Die Haut hatte sich noch nicht völlig von seinem Gesicht gelöst. Sehr glatt und fast bis zum Zerreißen gespannt bedeckte sie Knochen. Nur um den Mund herum war sie wie weggefressen. Es konnte nicht anderes als bleckend grinsen.
    Dass jemand einen so gewaltigen Schatten warf, war auch nicht normal, den musste ihm der Teufel persönlich mitgegeben haben, damit er ihn als Bote und Angstmacher begleitete. Ich hatte nur Sekunden gebraucht, um ihn mir genau anzuschauen. Ich wollte auch, dass er sprang, aber er hütete sich und blieb in dieser drohenden Haltung stehen.
    Auch Matilda tat nichts. Sie blickte nur zu ihm hoch, als wollte sie ihn endlich zwingen, seinen Platz zu verlassen. Daran dachte er nicht im Traum. Er zog seine rechte Hand zurück. Mir gefiel es nicht. Es konnte der Start für einen Rückzug sein, und das wollte ich unter allen Umständen verhindern.
    Ob eine geweihte Silberkugel reichte, wusste ich nicht. Jedenfalls wagte ich den Versuch, zog die Waffe und feuerte schräg nach oben.
    Er hatte mich nicht aus seinen kalten Totenaugen gelassen, und er reagierte gedankenschnell. Bevor die Kugel ihn erreichen konnte, war er abgetaucht, und so pfiff das Geschoss wirkungslos in den dunklen Nachthimmel.
    Das Echo lag noch in der Luft, da hörte ich vom Dach her das Poltern.
    Es war ein flaches Dach mit einer schmalen Brüstung. Wer über sie hinwegkletterte, konnte leicht auf das andere Dach der Veranda springen. Den Weg hatte er leider nicht genommen, sondern den zurück.
    Bevor er an der anderen Seite zu Boden sprang, wollte ich bei ihm sein.
    Aber ich wurde durch Matilda abgelenkt. Sie hatte zu mir nichts gesagt, sie tat einfach, was sie tun musste, und sie ging mit ihren üblichen, steifen Bewegungen direkt auf den Eingang des Hotels zu. Als wäre sie ein normaler Gast, so schritt sie durch das Licht und dann auf die Tür zu, hinter der schon Laura und die Frau verschwunden waren.
    Die Tür war nicht abgeschlossen. Wie eine normal lebende Person drückte Matilda die Klinke nach unten und zog die sehr große Tür auf.
    Aus der kleinen Hotelhalle flutete warmes Licht nach draußen und vermischte sich mit dem der Lampe über der Tür. Ich wartete nicht erst ab, bis sich die Tür wieder geschlossen hatte. Wenn Matilda sich ein bestimmtes Ziel ausgesucht hatte, dann sicherlich nicht grundlos.
    Bevor die schwere Tür wieder zugefallen war, hatte ich sie erreicht, hielt sie fest und zerrte sie wuchtig auf, um freie Bahn zu haben. Mit einem Sprung hatte

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