1142 - Piraten-Terror
Kraft.
Nichts hatte die Glut der Hölle dem Licht entgegenzusetzen. Ich erlebte eine lautlose Explosion.
Sie riss alles weg.
Der Nebel verschwand, die Umrisse des alten Piratenschiffes lösten sich auf, und auch Colyn Dolphyn wurde vernichtet. Er wurde vor meinen Augen auseinandergerissen. Seine Gestalt verglühte innerhalb zahlreicher Fetzen und jagte in die Unendlichkeit hinein wie auch das gesamte Schiff und seine Besatzung.
Es war geschafft.
Der Spuk war weg. Die Straße lag wieder frei vor mir. Ich drehte mich um, hob meine Beretta auf und dachte daran, dass manches doch recht einfach war. Vorausgesetzt, man besaß die entsprechenden Mittel, wie ich das Kreuz, dem ich zulächelte wie einem besonders lieben Freund.
Den Schrei musste Laura Watson ausgestoßen haben. Sie hatte sich als Einzige getraut, nach draußen zu laufen. Jetzt stand sie mitten auf der Straße und neben Matilda.
Von ihr war nicht mehr viel übrig geblieben. Ein Gerüst aus Knochen und mit altem verdorrtem Fleisch versehen. Sie war zu dem geworden, was sie schon längst hätte sein müssen. Es gab keinen Colyn Dolphyn mehr, der sie am Leben erhalten hätte.
Laura konnte es nicht fassen und schüttelte den Kopf. Sie blickte mir staunend ins Gesicht und flüsterte: »Wer sind Sie nur, John Sinclair wer?«
»Ein Mensch«, sagte ich, »nichts anderes…«
»Und das soll ich Ihnen glauben?«
Ich lachte und legte eine Hand um ihre Schulter. »Sollen wir das nicht lieber im Hotel bei einem Drink besprechen, Laura?«
»Ja, John, jetzt glaube ich wirklich, dass Sie nur ein Mensch sind.«
»Eben«, sagte ich, »und das ist auch gut so…«
ENDE
[1] Siehe John Sinclair Nr. 1139 »Das Herz der Jungfrau«
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