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1152 - Prinzessin Blutleer

1152 - Prinzessin Blutleer

Titel: 1152 - Prinzessin Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Leibhaftige dabei sie zu peitschen.
    »He, bleibt hier bei mir. Wir können Spaß haben, ehrlich. Es ist doch wunderbar…«
    Gunhilla hatte zu leise gesprochen. Auch wenn sie die Worte lauter gerufen hätte, keiner der beiden wäre zu ihr zurück gelaufen.
    Gunhilla lachte ihnen noch nach. Dann sah sie, wie die beiden in ihr Fahrzeug stiegen. Sie schrak noch einmal zusammen, als sie das Röhren des Motors hörte. Auch dieses Geräusch wusste sie nicht einzuordnen. Ihr war alles so fremd geworden.
    Aber das Theater hatte sie nicht vergessen. Es musste sich dort befinden, wo auch das Licht die Finsternis wie eine große Glocke durchwehte.
    Ja, dort hatte sie zum erstenmal getanzt. Die ersten Triumphe. Der erste Beifall. Die ersten gierigen Blicke der Männer. Danach sehnte sie sich, um dann, wenn sie durch ihren Körper abgelenkt waren, an das Blut zu gelangen.
    Diesmal ging sie nicht auf der Straße, sondern neben ihr her über weichen Boden. Die Blutsaugerin bewegte sich wie steif. Die Arme schwangen bei den Schritten auf und nieder. In der rechten Hand hielt sie das Beil, dessen Klinge hin und wieder durch hohes Gras schrammte. Auf ihren Lippen lag wieder das Lächeln. Sie spürte die Nähe der Menschen, sie roch das Blut, aber sie nahm auch etwas anderes wahr. Zwar menschliche Stimmen, die allerdings wurden von anderen Geräuschen übertönt. Es war ein ständiges Dröhnen.
    Ein Krach, wie er nur stattfinden konnte, wo keine Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe lagen.
    Je näher sie dem Ziel kam, um so größer wurde ihre Enttäuschung. Das war kein Theater.
    So sah nie ein Theater aus. Es gab die Bühne nicht mehr, es gab nicht die Zuschauer, auf die sie sich so sehr gefreut hatte. Es war alles so anders geworden. In der vergangenen Zeit war hier etwas Neues entstanden, und auch das Dröhnen wollte einfach kein Ende nehmen.
    Es schien aus dem grellen Licht zu kommen, mit dem das neue Haus erfüllt war. Es gab keine Fenster, sondern lange offene Streifen. Und es gab Buchstaben, die ständig zuckten.
    Sie verschwanden für einen Moment, sie tauchten wieder auf, und sie konnte sie nur langsam lesen und murmelte den Namen vor sich hin.
    »Kart Center…«
    Gunhilla hatte keine Ahnung. Sie wusste nichts von Karts und auch nicht, was ein Center war. Das Theater gab es nicht mehr, man hatte es ihr geraubt. Es waren die verdammten Menschen gewesen, die sie gehört und auch gesehen hatte.
    Gunhilla blieb stehen. Sie hob die schwere Axt an und strich mit ihren Fingern über die Klinge. »Es ist meine Welt gewesen. Meine eigene. Ich… ich… habe mich hier wohl gefühlt. Ihr aber habt sie mir genommen, verflucht. Ja, ihr habt sie mir genommen. Dafür werdet ihr büßen…«
    ***
    »Reinfall oder Bingo!«
    Bill Conolly hatte es mehrmals wiederholt, als wir durch die Nacht fuhren. Er saß neben mir und teilte mir noch Einzelheiten mit, die er erlebt hatte. Dabei zerbrach er sich den Kopf darüber, wer die Blutsaugerin zurück ins Leben geholt haben könnte, aber er fand keine Antwort.
    »Ist es nicht wichtiger, dass es sie gibt?«, fragte ich. »Und dass wir zusehen, sie aus der Welt zu schaffen, bevor sie ein wahnsinniges Unheil anrichten kann?«
    »Ja, auch.«
    »Sie wird es uns sagen, wenn wir sie in die Enge treiben«, sagte ich.
    Bill hob nur die Schultern. »Das würde ja alles passen, wenn wir uns noch im Schloss aufhielten. Nur ist das nicht möglich. Stell dir vor, sie hat die Kart-Bahn tatsächlich erreicht. Sie sieht die Leute, die fahren, sie riecht das Blut, dann ist sie in der Lage, das Chaos zu bringen. Ich denke da weniger an uns, sondern an all die Unschuldigen, die nicht einmal ahnen, dass es Vampire auch in der Wirklichkeit gibt. Das macht mich so sauer, verdammt.«
    »Wir werden sie finden, Bill.«
    »Mal sehen.«
    Auf der Fahrt hatten wir nichts von ihr entdeckt. Wenn sie tatsächlich unterwegs war, dann musste sie einen Schleichweg gefunden haben, denn auf der normalen Straße war sie nicht gegangen und auch nicht an deren Rändern entlang.
    Die Bahn stand recht einsam im Gelände. Das musste so sein, denn wer wollte sich schon von diesem nie abreißenden Lärm stören lassen. Noch vor Mitternacht musste sie trotzdem schließen. Da hatten wir ungefähr noch zwei Stunden Zeit.
    Von der Straße führte ein Weg ab, den wir nehmen mussten, um den Parkplatz neben dem Bau zu erreichen. Dort standen einige Wagen. Die Bahn schien gut besucht zu sein. Unter den Reifen knirschte grauer Schotter, und wir

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