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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bis in den Nordosten hatte er sich zurückgezogen. Von der Westgrenze bis dorthin, und jetzt hockte er in einem verlassenen Kaff in Brandenburg, außerhalb des Dunstkreises der Hauptstadt. Der Ort war von Spezialeinheiten abgeriegelt worden. Da konnte nicht einmal die berühmte Maus entwischen.
    Freese hatte sich in einem Haus versteckt. Welches das war, wusste keiner der Häscher. Es konnte ein Gehöft sein, auch eine kleine Pension. Eine leer stehende Bruchbude oder auch irgendein Stall.
    Möglichkeiten gab es einige.
    Und es wäre auch kein zu großes Problem gewesen, den Mann zu fassen, gäbe es da nicht seine Abgebrühtheit, seine Brutalität und auch seine Raffinesse.
    Freese war jemand, der über Leichen ging. Das hatte er leider viermal bewiesen, und das wusste auch der Mann, der ebenfalls in die Fahndung eingeschaltet worden war.
    Er hieß Harry Stahl. Er arbeitete für die Regierung. Mehr gab er über seinen Job nicht preis. Nach einigen Irrungen und Wirrungen hatte man Stahl diese Aufgabe angeboten, die weit über alles Normale hinausging. Er war jemand, der sich um okkulte Fälle kümmerte. Um Dinge, die es eigentlich gar nicht geben durfte, setze man den normalen Menschenverstand ein. Die es letztendlich doch gab und rational nicht zu erklären waren.
    Man ging davon aus, dass Heiner Freese jemand war, der diese Mächte zumindest kannte, denn er hatte, das wusste man aus Zeugenaussagen, immer davon gesprochen, dass es keinen Himmel gibt, sondern nur eine Hölle, in der er sich auskannte.
    Da stellte sich die Frage, welche Hölle er gemeint hatte. Seine eigene, seine Psyche, oder die Hölle, die vielen Menschen von Kindheit an erklärt worden war. Eine, in der das ewige Feuer loderte und die Menschen schreckliche Qualen litten, bis die Ewigkeit sie schließlich erlöste. Wie man auch war, man hatte sich dieser Aussagen erinnert und einen Mann eingeschaltet, der auf diesem Gebiet schon einige Erfolge errungen hatte, eben Harry Stahl.
    Seit einer Woche war er mit dabei. Von seinen Kollegen zuerst skeptisch beobachtet, dann aber, als sich die Spur in Richtung Ostdeutschland ausweitete, da war er voll einbezogen worden, denn Harry stammte selbst aus dem Osten.
    Auf Grund der Dämmerung war die Zeit günstig, um sich anzuschleichen. Auch die Kollegen des Einsatzkommandos waren in der Umgebung des Dorfes nicht auszumachen. Sie hatten gute Deckungen gefunden. Felder, Büsche und auch ein lichter Wald sorgten dafür.
    Er hatte seinen Opel neben einem Bach gestoppt. Er war im Fahrzeug sitzen geblieben und hatte sich nur einmal wegducken müssen, als ein junger Mann vorbeigekommen war.
    Ansonsten stand er hier mutterseelenallein und genoss einen vorabendlichen Samstag. Es war noch nicht ganz dunkel. Am Himmel kämpften noch Licht und Schatten gegeneinander, wobei die Schatten den Kampf gewinnen würden, das stand fest.
    Das war Idylle pur. Langeweile für die jüngeren Menschen, die sicherlich bald auf die Piste gehen würden. Die älteren hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen, hinter deren Fenster warmes Licht schimmerte.
    Kleine Häuser, flache Dächer. Relativ große Grundstücke, oft mit Lattenzäunen abgetrennt. Wiesen, Obstbäume, ein paar Büsche, zwei Bauernhöfe, einige Läden, aber keine Tankstelle und auch keine Disco. Wer Durst hatte, besuchte eine der beiden Kneipen.
    Es gab zwei Pensionen im Ort, eine etwas breite Hauptstraße, die ausgebessert hätte werden müssen und an deren Rand hohe Pappeln standen, die bereits erste Blätter bekommen hatten.
    Harry hatte versprochen, sich beim Einsatzleiter draußen zu melden. Er tat es über sein kleines Sprechfunkgerät.
    »Ich bin jetzt im Ort, Peters. Es ist alles ruhig!«
    »Schon eine Spur?«
    »Nein!«
    »Aber Sie wissen, wie Sie vorgehen wollen?«
    »Es bleibt dabei. Ich werde mir zunächst die beiden Pensionen vornehmen. Dieser Freese ist nicht zu übersehen. Ich bezweifle auch, dass er sich verändert hat.«
    »Das will ich wohl meinen. Mal etwas anderes, Stahl. Soll ich nicht doch einige Männer abziehen und zu Ihnen schicken?«
    »Nein!«
    »Okay, wie Sie wollen. Wir hören dann wieder von Ihnen. Und viel Glück, Harry!«
    »Danke.« Peters hatte seinen Kollegen zum ersten Mal mit dem Vornamen angesprochen. Auch bei ihm ein Zeichen, dass diese Jagd nicht so spurlos an ihm vorbeiging.
    Harry Stahl wartete noch eine Minute, bevor er aus dem Omega stieg. Ein warmer Wind wehte ihm entgegen. Der Frühling hatte Deutschland bereits mit aller Macht

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