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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überfallen, und in der Luft lag der Duft zahlreicher Blüten.
    Harry drückte die Tür ins Schloss. Er machte sich Gedanken über Heiner Freese. Es gab Bilder von ihm. Jeder wusste, wie der Mann aussah. Noch immer hatte er sein Haar hellblond gefärbt und es lang wachsen lassen. Es hing ihm bis in den Nacken und fransig in die Stirn hinein. Freese hatte sehr blaue Augen, einen kantigen Kopf und ein ebenso kantiges Gesicht mit breiten Lippen. Die leicht gebogene Nase erinnerte an die eines Raubvogels, und über den Wangenknochen spannte sich die Haut.
    Man hatte ihn ja schon gestellt gehabt, aber er war entkommen. Genau damit musste die Polizei leben. Nach seiner Flucht hatte er das ältere Ehepaar getötet. Wegen der beiden Kinder war er zuvor gejagt und festgenommen worden. Harry wollte gar nicht daran denken, was er mit ihnen angestellt hatte. Sollte es ihm gelingen, Freese zu stellen, dann wollte er sich auch von dem Gedanken befreien, denn es konnte leicht passieren, dass er durchdrehte.
    Der 500-Seelen-Ort war still, wie verwunschen. Selbst der Turm der kleinen Kirche ragte nicht eben hoch in den Himmel.
    Harry ging über die Dorfstraße. Er war nicht allein. Es gab schon Menschen, die sich noch vor den Häusern aufhielten. Eine ältere Frau nahm in einem Garten Wäsche von der Leine. Sie sah Harry, stutzte für einen Moment und grüßte dann.
    Stahl blieb stehen. Ihn und die Frau trennte ein weißer Zaun. Er war nicht so hoch, und man konnte darüber hinwegschauen. Harry legte beide Hände auf die Enden der Pflöcke und nickte der Frau zu, die langsam näher kam.
    »Guten Abend…«
    Die Frau grüßte zurück. Dabei fuhr sie durch das graue Haar. »Sie sind fremd hier, wie?«
    »Kann man sagen.«
    Er hörte ein Lachen. »Hier kommen kaum Fremde her. Wir haben nichts zu bieten. Keine großen Seen, keine Campingplätze, keine guten Hotels. Selbst die Wessis damals haben uns vergessen. Investieren wollte niemand. So leben wir eben vor uns hin.«
    »Da fallen Ihnen Fremde auf.«
    »Das können Sie laut sagen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich der einzige Fremde hier bin, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Wieso?«
    »Nun ja, es gibt hier zwei Pensionen. Man lebt doch davon, dass man Fremde beherbergt.«
    Die Frau zögerte, eine Antwort zu geben, und fragte mit lauernder Stimme:
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Das ist ganz einfach. Ich habe mich hier mit einem Bekannten verabredet. Er hat gesagt, dass er sich in einer Pension anmieten soll. Ich denke, dass er bereits angekommen ist. Wenn Fremde auffallen, müssten Sie ihn gesehen haben.«
    »So? Müsste ich das?«
    »Ich nehme es an.«
    »Dann können Sie ja mal nachschauen.«
    Harry wusste, was er tun musste. Er griff in die Hosentasche und holte einen Zwanziger hervor. »Es bleibt ja unter uns«, sagte er und schob den Geldschein durch eine Lücke im Zaun. »Können Sie mir wirklich nicht bei meiner Suche helfen?«
    Sie ließ den Schein verschwinden. »Einer oder der Fremde wohnt in der Pension Illig.«
    »Wie lange schon?«
    »Das weiß ich nicht genau. Seit vielleicht drei oder vier Tagen. Ist aber nicht so klar. Deshalb nageln Sie mich bitte nicht darauf fest.«
    »Verlässt er das Haus manchmal?«
    »Ich habe ihn nie draußen gesehen.«
    »Aber Sie haben ihn gesehen.«
    »Nur kurz.«
    »Ist er blond? Trägt er das Haar lang?«
    »Richtig.«
    »Dann ist alles klar. Oder wissen Sie sonst noch etwas über ihn?«
    »Der Besitzer Illig hat erzählt, dass er auf jemand wartet. Aber derjenige scheint jetzt eingetroffen zu sein, wie ich sehe.« Sie lächelte und nickte.
    »Ja, da haben Sie Recht.«
    »Gut. Dann kann ich weiterhin meine Wäsche aufhängen.«
    »Tun Sie das.«
    Harry drehte sich um. Er hatte viel gehört, aber nicht alles konnte ihm gefallen. Wer war der Typ, auf den Reiner Freese in diesem Kaff wartete? Ein Helfer? Ein Freund aus alten Tagen? Wenn ja, dann mussten die beiden schon dick befreundet sein, denn nicht jeder akzeptierte einen vierfachen Mörder, Nachdenklich überquerte Harry die Straße. Er machte sich seine eigenen Gedanken. Dass Freese sich hier mit jemand treffen wollte, damit hatte er nicht gerechnet. Auch die Kollegen würden überrascht sein, wenn sie davon erfuhren. Aber mussten sie das unbedingt? War es nicht besser, wenn er es allein versuchte?
    Harry blieb in Deckung eines geparkten Lieferwagens stehen. Er hatte sich entschlossen, Peters trotzdem Bescheid zu geben. Vielleicht wusste er mehr.
    Der Einsatzleiter zeigte sich

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