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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebraucht, um herauszufinden, daß zu der technischen Ausstattung des Verkünders Scharen kleiner Roboter gehörten, von denen er die eine oder andere ab und zu auf die Jagd schickte, um Proviant für seinen Schützling zu besorgen. In jenen ersten Jahren hatte er alles gelernt, was zu lernen war. Sein Bewußtsein hatte sich ausgeweitet.
    Er begriff die eigenartige Form der Symbiose, die ihn mit dem Verkünder zusammenkettete, und hatte begonnen, darüber nachzudenken, wie er sie zu seinem Vorteil nützen könne.
    Später dann war es der Verkünder gewesen, der darauf gedrungen hatte, daß er das goldene Gehäuse nach Möglichkeit nicht verließ. Der Verkünder hatte Angst, daß sich sein Schützling nun, da er über ein mehr als ausreichendes Maß selbständiger Intelligenz verfügte, aus dem Staub machen würde. In der Tat hatte Seth-Apophis eine Zeitlang mit dem Gedanken gespielt, dem Verkünder den Rücken zu kehren. Andere Überlegungen hatten ihn jedoch bald von diesem Vorhaben abgebracht. Seine Zukunft lag nicht in der Freiheit der Wildnis. Die Konstellation, zu deren Bestandteil ihn das Schicksal in einer seiner unerforschlichen Launen gemacht hatte, bot weitaus grandiosere Möglichkeiten.
    Auf eines allerdings hatte er zu achten. Von dem Verkünder wußte er, daß die durchschnittliche Lebensdauer eines Heels vier parsynnische Jahre betrug - rund fünf Umläufe dieses Planeten um seine Sonne. Darin waren eingerechnet alle Fährnisse, die einem typischen Heel an Bord der MISSIONAR begegneten. Ein Heel, der vernünftig lebte und dem niemand nachstellte, hatte gute Aussicht, ein Alter von zwölf Planeten Jahren zu erreichen. Mit anderen Worten: Seth-Apophis blieb nicht mehr viel Zeit. Seine vordringlichste Aufgabe war, die Notwendigkeit des Sterbens zu umgehen. Er konnte sich nicht mehr darauf verlassen, daß der Verkünder alles in seiner Macht Stehende unternehmen würde, sein Leben zu verlängern. Denn dort, in dem großen, eiförmigen Raumschiff, das sich aus der Höhe des blauen Himmels herabsenkte, kam Ersatz. Wenn es dem Verkünder gelang, einen der Fremden einzufangen, dann brauchte er den Heel nicht mehr. Und Seth-Apophis hatte Grund zu der Annahme, daß sein Mentor sich seiner lieber heute als morgen entledigte.
    Er erreichte die Bucht am Ostufer des Sees und kroch in die Deckung eines blühenden Busches. Von dort beobachtete er die Landung des fremden Raumschiffes.
     
    *
     
    Der Planet war unbesiedelt. Virwens Hoffnung, man könne an Ort und Stelle Kontakt mit den Konstrukteuren des Mentalsenders aufnehmen, erfüllte sich nicht. Trotzdem bestand er weiterhin auf einer Landung. Der Standort des Senders war inzwischen genau bestimmt worden. Er befand sich im Innern eines Gebildes von eigenartiger Geometrie, das aus einer golden schimmernden, metallischen Substanz gefertigt war. Ein geeigneter Landeplatz wurde in einer Entfernung von nur wenigen Kilometern gefunden.
    Virwen ließ ein Beiboot startklar machen. Der Planet als solcher interessierte ihn nicht.
    Es ging darum, Hinweise zu finden, wo sich die Heimatwelt der Konstrukteure des Senders befand.
    Die Aufgabe, den Sender zu inspizieren und die gewünschten Hinweise zu finden, fiel Simsin zu. Simsin suchte sich zwei Begleiter und brach an Bord des Beiboots auf. Eine weitere Gruppe von Forschern untersuchte den Landeplatz und seine unmittelbare Umgebung nach Spuren, die erkennen ließen, ob die fremde Welt in absehbarer Zukunft intelligentes Leben hervorbringen werde. Währenddessen hielt Virwen sich allein in der Kommandozentrale auf.
    Er war mit seinen Meßdaten beschäftigt und sah nicht auf, als er hinter sich das leise Surren eines Schottes hörte. Er erwartete, angesprochen zu werden. Als das nicht geschah, wandte er sich um. Das Schott stand offen, aber es schien niemand eingetreten zu sein. Verwundert blickte er in die Runde. Da hörte er hinter sich ein leises Scharren. Er wirbelte herum, sah einen langgestreckten, grauen Schatten durch die Luft schießen und hörte einen schrillen, gellenden Schrei.
    Scharfer Schmerz zuckte durch den Zentralleib. Virwen gab einen zischenden Wehlaut von sich. Eine schwere Last hing ihm auf dem Rücken. Er wollte sich in die Höhe stemmen und sie abschütteln. Aber die Muskeln versagten ihm den Dienst. Die Beine knickten ein. Virwen sank zu Boden. Er spürte, wie die Lähmung sich durch den Körper ausbreitete. Er versuchte, das oberste seiner drei Augen so weit zu drehen, daß er den Angreifer zu sehen

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