Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bekam. Aber selbst das gelang ihm nicht mehr.
    „Wer ... wer bist du? Was willst du... von mir?" knisterte seine schwache Stimme.
    Die Worte kamen schwerfällig und fast unverständlich. Die Muskulatur, die Virwens Sprechwerkzeuge bewegte, gehorchte den Befehlen des Gehirns nicht mehr. Der Kommandant erwartete nicht wirklich, daß ihm geantwortet würde. Die Gestalt, die er durch die Luft hatte schießen sehen, war die eines Tieres. Ein primitiver Bewohner der fremden Welt hatte sich an Bord geschlichen und ihn angegriffen. Wozu? Wollte er seinen Hunger am Leib eines Anximen stillen?
    Minuten vergingen. Die Lähmung schritt fort. Noch behielt Virwen seine Zuversicht. Wie lange konnte es dauern, bis einer der übrigen Forscher die Zentrale betrat und ihn aus der mißlichen Lage befreite? Der Angreifer verhielt sich ruhig. Er machte keine Anstalten, seine Beute an Ort und Stelle zu verzehren. Mit jeder verstreichenden Sekunde, so dachte Virwen, wurde die Gefahr geringer.
    Er spürte ein leises Pochen, das an sein Bewußtsein rührte. Überrascht horchte er auf.
    Er war selbst kein Telepath, aber er kannte die Prinzipien der Psionik und begriff, daß jemand sich auf mentalem Weg mit ihm in Verbindung setzen wollte. Er unterdrückte alle hemmenden Gedanken und konzentrierte sich auf die mentale Botschaft.
    „Hört mich, ihr Fremden", verstand er. „Ich bin der Verkünder. Einer der Euren befindet sich in tödlicher Gefahr. Ihm kann geholfen werden, wenn ihr bereit seid, auf gewisse Bedingungen einzugehen."
     
    *
     
    Es war nicht schwer gewesen, in das fremde Schiff einzudringen. Die Achtbeinigen fühlten sich offenbar sicher. Sechs von ihnen schleusten sich aus und begannen, die Umgebung des Fahrzeugs abzusuchen. Eine kleinere Gruppe hatte zuvor das Schiff an Bord eines scheibenförmigen, durchsichtigen Fahrzeugs verlassen und Kurs auf das nordwestliche Seeufer genommen, wo der Verkünder sich befand. Die Technik der Fremden interessierte Seth-Apophis über alle Maßen. Für die Ausführung seiner Pläne brauchte er so viel technisches Wissen, wie er sich nur aneignen konnte.
    Über den Energiesteg und durch die offene Schleuse gelangte er ins Innere des Fahrzeugs. Ungesehen drang er bis zu jenem Raum vor, in dem er die Kommandozentrale vermutete. Dort fand er ein einziges Wesen vor. Es schenkte ihm keine Beachtung. Es war unglaublich, wie sorglos und leichtsinnig die Fremden sich verhielten. Er studierte die Anatomie des Achtbeiners ein paar Sekunden lang; dann wußte er, wo er anzugreifen hatte. Mit einem Satz schnellte er sich dem Ahnungslosen auf den Rücken und senkte den giftigen Stachel der Zunge tief durch die mit kurzhaarigem Pelz bedeckte Haut in den Körper.
    Die Wirkung machte sich sofort bemerkbar. Der Fremde gab ein schrilles Geräusch von sich und sank zu Boden. Seth-Apophis hörte ein leises Gewisper, das aus einer Öffnung an der Vorderseite des eiförmigen Leibes zu kommen schien. Er vermutete, daß der Achtbeinige ihn anzusprechen versuchte.
    Der Heel wußte, wie prekär seine Lage war. Jeden Augenblick konnte ein anderer Fremder den Raum betreten. Jetzt kam es auf Geschwindigkeit an - und auf den Verkünder.
    „Du kannst mich hören", dachte Seth-Apophis.
    „Ich höre dich", kam die Antwort, prompt und voller Mißbilligung. „Es herrscht Verwirrung in deinen Gedanken. Was..."
    „Still!" gebot der Heel. „Unser beider Zukunft hängt davon ab, daß du dich genau nach meinen Anweisungen richtest. Ich habe das Schiff der Fremden in meiner Gewalt. Wir werden ihnen Bedingungen stellen. Du sprichst zu ihnen, was ich dir vorsage. Sie werden deine Stimme in ihrem Bewußtsein hören."
    „Ich bin der Verkünder", protestierten die Gedanken. „Uxförd erlaubt nicht..."
    „Wenn du nicht auf mich hörst, wirst du Uxförds Lehre nicht länger verkünden können", dachte Seth-Apophis mit Nachdruck. „Wenn ich von den Achtbeinern angegriffen werde, sprenge ich das Schiff in die Luft. Dann hast du weder mich noch die Fremden."
    Der Verkünder sah ein, daß es unter den gegebenen Umständen klüger war, auf die Forderungen seines Schützlings einzugehen.
    „Sprich", sagte er resigniert. „Wie lauten deine Bedingungen?"
     
    *
     
    Es dauerte eine Weile, bis Simsin seine Überraschung überwunden hatte. Er war es nicht gewohnt, daß man auf telepathische Weise zu ihm sprach. Seine erste Reaktion war die eines getreuen Stellvertreters, der sich an seinen Kommandanten wendet, um von ihm Rat zu erbitten. Das

Weitere Kostenlose Bücher