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1171 - Der Todesimpuls

Titel: 1171 - Der Todesimpuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von. dem Gebirgsbach in Jahrtausenden in die Landschaft gegraben.
    Im Tal angelangt, überquerte er den Bach und begann wieder mit dem Anstieg.
    Vom Plateau des zweiten Ausläufers aus schaute er hinab in das dahinterliegende Tal, das rechts vor dem großen Fluß ziemlich eng wurde. Auch hier gab es einen schmalen Bach, der sich durch Felsblöcke und Gebüsch zwängte.
    Tako blieb ruckartig stehen, als er plötzlich weit vor und unter sich eine Bewegung zu sehen glaubte. Er war überrascht. Auf die Erschaffung größerer Lebewesen hatte der Unsterbliche bisher verzichtet.
    Die Bewegung war keine Täuschung gewesen, erkannte Tako nach längerer Beobachtung. Es mußten mindestens ein Dutzend etwa ein Meter großer Gestalten sein, die tief unten im Talkessel herumsprangen und allem Anschein nach Jagd auf einander machten. „Das muß ich mir aus der Nähe ansehen", murmelte Tako.
     
    *
     
    Als er sich der Talsohle näherte, wurde er vorsichtiger. Er hatte nicht die Absicht, die fremden Lebewesen, die ohne jeden Zweifel von ES erschaffen worden waren, zu erschrekken. Sicher gehörten sie in die Kategorie der seltsamen Spaße, auf die ES selbst in kritischen Situationen nie verzichtete.
    Hinter einem größeren Felsbrokken fand er Deckung. Von hier aus, so hoffte er, konnte er sich die Phantasiegebilde des Unsterblichen in aller Ruhe betrachten, ohne von ihnen bemerkt zu werden.
    Die Tiere - rein instinktiv stufte Tako die ihm unbekannten Lebewesen als Tiere ein - waren in der Tat nur etwa einen Meter groß: Sie hatten zwei Beine und zwei Arme, die in fast menschlichen Händen mit Fingern endeten. Überhaupt wirkten sie sehr humanoid, etwa wie die Zwerge fast vergessener Märchen und Sagen, aber sie waren unbekleidet und mit einem dichten zottigen Fell bedeckt, das an das Fell kleiner Bären erinnerte.
    Nun konnte er auch die Gesichter erkennen. Sie ähnelten den Gesichtern junger Schimpansen, was seinen ersten Eindruck, es könne sich um Tiere handeln, nur verstärkte.
    Die wilde Jagd durch die zerklüfteten Felsen war ein Spiel, das wurde Tako bereits nach wenigen Minuten klar. Elf Zwerge - so hatte er bei sich die kleinen Fremden getauft - duckten sich und hielten sich die Augen zu, während der zwölfte sich ein Versteck suchte. Dann mußten sie ihn finden und nach seiner Entdeckung auch noch erfolgreich einfangen, was gar nicht so einfach zu sein schien.
    Tako konnte sich an dem possierlichen Treiben der Zwerge nicht satt sehen, und er war ES für die harmlose Abwechslung ehrlich dankbar. Für einen Augenblick dachte er daran, Kontakt mit der Superintelligenz aufzunehmen, aber dann verzichtete er darauf. Warum auch ES damit belästigen? Die „abendliche" Routinemeldung, daß alles in Ordnung sei, würde für ein Dankeschön genügen.
    Nun änderten sie die Spielregeln. Zwei Schimpansen-Bärchen versteckten sich, und die restlichen zehn mußten suchen und jagen. Dadurch wurde alles noch viel spannender und aufregender.
    Tako lag halb aufgerichtet in seinem Versteck hinter dem Felsen und war vor einer Entdeckung sicher, solange keiner der Spielenden auf den Gedanken kam, sich dahinter zu verbergen.
    Aber genau das passierte.
    Das possierliche Wesen starrte ihn aus seinen großen und runden Augen verblüfft an, ehe es schrille Laute ausstieß, um die anderen zu warnen. In gewaltigen Sprüngen kehrte es dann zu ihnen zurück und berichtete schnatternd von seiner Entdekkung.
    Tako sah nun keine Veranlassung mehr, sich länger zu verstecken. Die Fremden sahen so harmlos und verspielt aus, daß sie bestimmt keine Gefahr bedeuteten. Er richtete sich also vollends auf und hob zum Zeichen seiner Friedfertigkeit beide Hände und streckte sie ihnen entgegen.
    Zuerst standen die Zwerge wie erstarrt, aber dann schienen sie ihren ersten Schreck erstaunlich schnell überwunden zu haben. Zögernd kamen sie näher und umringten Tako.
    Wirklich! Eine reizende Überraschung von ES, dachte dieser. Eine Verständigung wird es ja wohl kaum geben, aber das macht nichts.
    Sie standen noch immer um ihn herum, und plötzlich hatte Tako den Eindruck, daß sich ihre possierlichen und verschmitzten Gesichter veränderten. Es waren feindselige und bösartige Augen, die ihn von allen Seiten her anblickten - Augen, die Angriffslust verrieten.
    Besonders einer der Zwerge - es war jener, der unmittelbar vor ihm stand - hatte einen Ausdruck in seinem Gesicht, der Tako unwillkürlich einen Schritt zurückweichen ließ. Dabei stolperte er über einen

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