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1183 - Zwischen Licht und Finsternis

Titel: 1183 - Zwischen Licht und Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nacht!" knurrte Gyrdie vor sich in, während sie den Platz des Kommandanten einnahm. „Wie sieht es draußen aus?"
    „Ruhig", antwortete Gerrit konzentriert. „Keine Besonderheiten."
    „Hm. Dafür wird man brutal aus dem Schlaf gerissen!"
    Innerlich war sie weniger gelassen, als sie sich nach außen hin gab. Wenn Reginald Bull solche Töne anschlug, dann drohte unmittelbare Gefahr.
    Sie musterte die Wiedergabe des Panoramabildschirms. Die Fläche des Raumhafens war bis zu den Fassaden der vorderen Kontrollgebäude in grelles Licht getaucht; Gerrit hatte nach dem Interkomanruf sämtliche Tiefstrahler auf höchste Leistung geschaltet. Neben dem Schnellen Kreuzer ruhte die SYZZEL, in einen dunkelroten Schutzschirm gehüllt. Nichts regte sich ringsum. „Ich weiß jetzt, was passiert ist", sagte Adoll, ohne den Blick von den Anzeigen des Feuerleitstands abzuwenden. „Bully sprach von silbernen Krebsen, nicht wahr? Sie haben sich vermehrt und immer neue Hanen übernommen. Wahrscheinlich neutralisieren sie die Pax-Aura und erzeugen Aggressionen. Das erklärt auch, warum ihr angegriffen wurdet, Gerrit."
    Gerrit nickte wortlos. Er und alle anderen hatten längst begriffen. Der Blue, der zum Raumhafen marschiert war, würde inzwischen die totale Umpolung seiner Artgenossen in den Kontrollgebäuden ausgelöst haben. Kaum ein Hane dort mochte noch friedlich sein und ohne Parasiten herumlaufen. „Wir sollten die Schutzschirme hochfahren", sagte Gerrit unruhig. „Falls es ihnen einfällt, auf uns zu schießen..."
    „Vergiß es!" brummte Gyrdie. „Die Mannschaft muß gleich hier sein. Sie alle wollen ins Schiff, und alle werden Angst haben. Ich möchte nicht erleben, daß sie sich um die Strukturlücken prügeln."
    Unterdessen trafen auch die restlichen Mitglieder der Notbesatzung in der Zentrale ein. Gefaßt und schweigend gingen sie zu ihren Plätzen. Lediglich einer konnte sich die anzügliche Bemerkung nicht verkneifen: „Wo hast du deinen Talisman gelassen, Chefin?"
    Gyrdie verzog mißmutig das Gesicht. In der Eile, die Bullys Anruf gebot, hatte sie sich nicht damit abfinden können, Goliath zu wecken und auf die Schulter zu heben. Sie wollte zu einer geharnischten Entgegnung ansetzen, doch eine neue Meldung verhinderte den künstlichen Zornesausbruch. „Ich empfange einen Funkspruch", rief Gerrit. „Er ist an die Blues-Flotte im Orbit gerichtet. Der Kommandant des Verbandes wird aufgefordert, auf Zülüt zu landen."
    „Nimm Verbindung mit Si'it auf!" befahl Gyrdie. „Warne ihn! Keines seiner Schiffe darf den Boden des Planeten berühren."
    Sie war sicher, daß der Gataser in die Falle gelockt werden sollte. Die Krebsträger wollten ihre Parasiten weiterreichen und in letzter Konsequenz die gesamte Flotte unter ihre Kontrolle bringen.
    Aufgrund der mangelhaften Informationen, die sie bis jetzt besaß, blieben ihr die Hintergründe noch unklar. An den Absichten und Zielen der sich rasend vermehrenden Krebse bestand jedoch kein Zweifel. „Er glaubt mir kein Wort", schimpfte Gerrit erregt, nachdem er mit Si'it gesprochen hatte. „Er sagt, er sei von Frieden und Vertrauen erfüllt und könne sich einen Hinterhalt der eigenen Artgenossen nicht vorstellen."
    „Das kann er auch nicht!" sagte Gyrdie. „Die Pax-Aura wirkt auf ihn. Wir selbst haben bis vor kurzem jeden Gedanken an eine Gefährdung von uns gewiesen. Versuche es trotzdem weiter."
    Auf den Bildschirmen erkannte sie die ersten Terraner, die fluchtartig aus der Stadt strömten. Sie sammelten sich auf den breiten Verbindungsstraßen und eilten auf das Landefeld zu. „Bull an IRON MAIDEN", krachte es im Interkomempfänger. „Achtung: Wir haben es mit dem Element des Krieges zu tun. Die meisten Blues sind bereits davon befallen, ebenso einige Terraner.
    Die Flüchtenden werden von Beeinflußten verfolgt. Gegenmaßnahmen einleiten! Taurec, Ellert und ich schlagen uns direkt zur SYZZEL durch. Bestätigung!"
    „Bestätigt!"
    Gyrdies Gedanken wirbelten durcheinander. Das Element des Krieges! Mehr brauchte sie nicht zu wissen, um endgültig klarzusehen. In den geistigen Klauen des Elements gefangen, mußten sich die Blues zu Horden zusammengerottet haben und den Flüchtenden unerbittlich nachstellen. Im Einschmeichelnden Schatten der Pax-Aura hatte sich der Ring des Todes unbemerkt geschlossen.
    Die Hand der Kommandantin knallte auf einen Befehlskontakt hinab. „Kampfroboter ausschwärmen! Paralysestrahlen!"
    Sekunden später quollen die stählernen Maschinen

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