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1183 - Zwischen Licht und Finsternis

Titel: 1183 - Zwischen Licht und Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß er durch ungeschickte Manöver immer wieder versuchte, Anerkennung zu heischen?
    Taurec indes nahm die Vorfälle nicht auf die leichte Schulter. Er warnte davor, die Mächte des Chaos zu unterschätzen. Zwar gebe es in der Tat keine konkreten Anhaltspunkte dafür, doch müsse man jederzeit damit rechnen, daß der Dekalog der Elemente, in welcher Form auch immer, von neuem zuschlüge. „Ausgerechnet hier?" war Bullys Einwand gewesen. „Bis auf diesen Angriff eines einzelnen Hanen ist alles friedlich. Die Lage bleibt ruhig und überschaubar. Jede gravierende Veränderung würde uns sofort auffallen."
    „Du begehst einen gefährlichen Irrtum", hatte Taurec orakelt. „Wenn wir das Eingreifen eines Elements erst offensichtlich bemerken, kann es bereits zu spät sein."
    Bully hatte sich von diesen Andeutungen nicht beeindrucken lassen. Morgen, um die Mittagszeit, würde die IRON MAIDEN wieder starten. Die Pax-Aura hüllte den Planeten in die sanfte Obhut des Friedens. Als die Sonne sank, war die Ausstrahlung der Signalflamme überall auf der Welt als bläulicher Schimmer fwahrnehmbar. Er gönnte seinen Leuten die Stunden der Ruhe und der Entspannung. Er glaubte nicht an weitere Zwischenfälle.
    Das Quartier, das die Gastgeber ihm für die Nacht zuwiesen, entpuppte sich als ein komfortabler Raum mit angrenzendem Sanitärbereich. Die computergesteuerte Versorgungsautomatik bediente ihn mit frugalen, aber annehmbaren Speisen. Ganz auf das Wohlergehen ihrer Besucher bedacht, hatten die Blues darauf verzichtet, die von ihnen bevorzugten Gerichte anzubieten. Diese veranlaßten terranische Mägen meist zu wilden Eskapaden.
    Bullys Unterkunft befand sich in einem riesigen Gebäudekomplex in der Nähe des Raumhafens, der ausschließlich der Beherbergung außerplanetarer Gäste diente und den Bedürfnissen der verschiedenen galaktischen Völker entsprechend ausgestattet war.
    Bully warf einen Blick auf die Liege, die ihm als Schlafgelegenheit dienen sollte. In den Nebenräumen und auf den angrenzenden Stockwerken hatten sich die meisten Terraner inzwischen zur Ruhe begeben, und auch ihm konnten ein paar Stunden Schlaf nicht schaden. Sicherheitshalber setzte er sich nochmals mit Asengyrd Chain in Verbindung, bevor er sich im Nebenraum unter die Dusche stellte.
    Die Kommandantin der IRON MAIDEN meldete keine besonderen Vorkommnisse: Lory, Gerrit und Adoll waren wohlbehalten zurück an Bord, und im Orbit um Zülüt kreiste abwartend die Flotte der Blues. Bully labte sich an den prickelnden Schauern kalten Wassers auf der Haut und streifte auch die letzten verbliebenen Sorgen eines gefahrvollen Alltags ab.
    Auf das, was ihn anschließend im Schlafraum erwartete, war er nicht gefaßt. Wie vom Blitz gerührt, blieb er unter dem Durchgang stehen.
    Die Hanen legten keinen Wert auf technischen Firlefanz. Der Errungenschaften des Raumfahrt- und Computerzeitalters bedienten sie sich dort, wo sie es unbedingt für nötig erachteten. Ihre Lebensart hingegen war einfach, ihre Architektur bescheiden: Mancher Technokrat hätte sie als primitiv bezeichnet. Vergeblich suchte man in ihren Häusern nach elektronischen Türmeldern, nach Beleuchtungsanlagen, die auf Zuruf reagierten, oder nach Schlössern, die eines Kodes oder eines speziellen Hirnwellenmusters bedurften, damit sie öffneten. Sofern eine Tür in Chüllyvor nicht mechanisch verriegelt war, konnte jedermann eintreten, wann immer er wollte.
    Der Frau, die es auf den Hanse-Sprecher abgesehen hatte, kam dies zugute. Durch das Rauschen des Wassers hatte Bully ihr Eindringen nicht bemerkt. Sie stand mitten im Raum und starrte ihn bösartig an. Reginald Bull wußte, daß einige Besatzungsmitglieder die IRON MAIDEN nicht ohne Waffen verlassen hatten. Die Frau gehörte zu ihnen. In der rechten Hand hielt sie einen Blaster, dessen flirrende Mündung auf den Aktivatorträger gerichtet war. Und auf ihrer Schulter hockte ein faustgroßes, mit einem silbernen Wabenpanzer bewehrtes krebsähnliches Tier...
    Bully meinte, das Blut gefröre in seinen Adern. Taurecs Warnungen erhielten einen neuen Sinn. Die Frau wirkte entschlossen und unsicher in gleicher Weise. Es schien, als lausche sie in sich hinein, als überlege sie, wie sie das, was sie vorhatte, möglichst effizient verwirklichen könne. Der Hanse-Sprecher witterte eine Chance. Im Angesicht der schußbereiten Waffe war sie minimal. „Du tötest einen Freund!" sagte er hastig. „Einen Freund!"
    Etwas Besseres fiel ihm nicht ein. Seine

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